Köln | Die Initiative „Rote Karte gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus“ stellte heute ihr Programm für das anstehende Frühjahr vor. Mit Seminaren, einem Theaterstück sowie Vorträgen will das Jugend- und Schulprojekt der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit zusammen mit der „Bethe-Stiftung“ und der „BezirksschülerInnenvertretung Köln“ junge Menschen für das Themen Rassismus und Antisemitismus im modernen Alltag sensibilisieren.

Speziell nach den Vorfällen in letzter Zeit, nicht zuletzt durch den Skandal um die rechtsextreme Gruppierung „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) rücke das Thema wieder in die Mitte der Gesellschaft, so Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Dabei müsse man immer wieder feststellen, dass seitens der Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein starker Aufklärungsbedarf um das Thema bestehe. „Einer Studie zufolge weiß jeder Fünfte unter 21 nicht, was „Auschwitz“ war.“ Hier herrsche dringender Handlungsbedarf, um Wissenslücken zu schließen, die im Unterricht oft nicht hinreichend berücksichtigt würden. Man könne hier nicht mehr von einem „Minderheitenproblem“ sprechen, sondern von einem allgemein „breiten Fehlen von Wissen“.

„Dringender Handlungsbedarf“

Gemeinsam mit der „Bethe-Stiftung“ und der „BezirksschülerInnenvertretung Köln“ plant die Kölnische Gesellschaft Seminare, Theaterworkshops und Unterrichtskonzepte zur Auseinandersetzung mit ausländer- und judenfeindlicher Propaganda. Koordiniert und betreut werden sollen diese Veranstaltungen von André Hamann, seines Zeichens diplomierter Pädagoge. Dabei erhofft man sich vor allem von den Seminaren im April und Juni 2013 einen „multiplikatorischen Effekt“. Schüler, Studenten und Lehrkräfte sollen das in Seminaren Gesammelte und Entwickelte weitertragen und so zur Sensibilisierung und Thematisierung von Rassismus und Antisemitismus im Lehrbetrieb und bei der Vereinsarbeit beitragen. Auch soll erreicht werden, das Thema Antisemitismus aus dem geschichtlichen Kontext zu lösen und die Jugendlichen darauf aufmerksam zu machen, dass es sich hierbei um ein aktuelles Phänomen handelt.    

Die Planungen nähmen jetzt konkrete Gestalt an, so der Vorsitzende Wilhelm. Auch das finanzielle Fundament dafür sei nun geschaffen: Rund 77.000 Euro stehen für das Projekt zur Verfügung. Dieser Betrag setzt sich zum einen aus Spenden von Kölner Institutionen und Unternehmen sowie über 160 Einzelspenden zusammen. Zum anderen verdoppelte die Bethe-Stiftung alle an diesen Zweck gebundenen Spenden für die Kölnische Gesellschaft. Damit sei die Arbeit der Initiative für die kommenden ein bis anderthalb Jahre gesichert.

Infobox:

Die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, seit 54 Jahren aktiv in der Stadt, startete im vergangenen November das Jugend- und Schulprojekt, das Pädagogen und Jugendliche sensibilisieren und zur Zivilcourage gegenüber Ausgrenzung und Gewalt ermutigen soll.

Weitere Informationen, auch zu den einzelnen Veranstaltungen sind ab sofort auf der Homepage der Initiative abrufbar.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Hoffen auf einen „multiplikatorischen Effekt“: André Hamann, Projektkoordinator und Jürgen Wilhelm, Vereins-Vorsitzender (vlnr.)