Köln | Für die Grabung an der Archäologischen Zone vor dem Historischen Rathaus wurde laut Informationen der Stadt Köln dreimal soviel ausgegeben, wie ursprünglich veranschlagt. Bereitgestellt waren demnach 2,31 Millionen Euro, nach ersten Erkenntnissen wurden aber 7,29 Millionen Euro für die Grabungen ausgegeben. Darüber hat die zuständige Beigeordnete Susanne Laugwitz-Aulbach am gestrigen Dienstag schriftlich Oberbürgermeister Jürgen Roters informiert. Dieser schaltete nun das Rechnungsprüfungsamt ein.

Wie die Stadt Köln mitteilte, waren bereits kurze Zeit nach der Übernahme des Projektes Archäologische Zone/Jüdisches Museum durch den kommissarischen Projektleiter Marcus Trier erhebliche Differenzen zwischen den durch den Rat bereitgestellten Mitteln für die Grabungen vor dem Rathaus und den tatsächlich im Kulturdezernat erfolgten Ausgaben dafür aufgefallen. Er habe diese Feststellung umgehend der damals kommissarisch für das Dezernat Kunst und Kultur zuständigen Beigeordneten Gabriele Klug mitgeteilt, die darauf sofort eine Kontrolle der Grabungskosten anordnete.

Die Anfang November vorgelegten Übersichten zur Fortschreibung der Kosten ließen erkennen, so die Stadt, dass die tatsächlich erfolgten Ausgaben für die Grabungen deutlich über den vom Rat freigegeben Mitteln für diese Aufgabe gelegen haben. Die festgestellten Grabungskosten beinhalteten nicht nur Ausgaben für nebenberufliches Personal und Erdarbeiten, sondern auch Posten wie Abfallcontainer, Grabungszelt, Baustellencontainer, Werkzeug, Maschinen und Materialien für die Bau- und Wintersicherung.

Der Oberbürgermeister habe nun, so die Stadt, das Rechnungsprüfungsamt beauftragt, den gesamten Sachverhalt zu durchleuchten, um festzustellen, warum und durch wen die Mehrausgaben
veranlasst worden sind. Vom Ergebnis dieser Überprüfung hingen mögliche weitere
Schritte ab.

CDU-Fraktion wirft Verwaltung „intransparentes und verantwortungsloses Verhalten“ vor.

Die Fraktion der CDU im Rat der Stadt Köln wirft der städtischen Verwaltung „Planlosigkeit und fehlende Transparenz“ im Zusammenhang mit der Archäologischen Zone vor. Sie will im Rat und den verantwortlichen Ausschüssen mit Anfragen und Prüfaufträgen die notwendigen Informationen von der Verwaltung einfordern.

Vor der Sommerpause habe der Rat mit rot-grüner Mehrheit für das Museumsprojekt eine Kooperation mit dem LVR beschlossen, so die CDU-Fraktion. In der Beschlussvorlage der Verwaltung sei in Bezug auf die Gesamtprojektkosten auf eine „damals schon längst überfällige Kostenrechnung“ verwiesen worden, die die Architekten, so die CDU-Fraktion, mit fast einem Jahr Verzug dann Mitte August vorlegen hätten sollen. Jetzt, noch einmal drei Monate später, hätten die Fraktionen immer noch keine offiziellen Verwaltungsinformationen darüber, welche Ergebnisse bei den Neuberechnungen erzielt worden seien.

Der kulturpolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion, Ralph Elster, fordert die Verwaltung auf, unverzüglich alle Fakten auf den Tisch zu legen, die im Zuge der Neubewertung des Projektes offenbar geworden seien. Es sei skankalös, so Elster weiter, dass ein so brisantes Bauprojekt, das im gesamten Rheinland von den finanziell meist klammen Mitgliedskommunen des LVR kritisch begleitet werde, nun zum wiederholten Mal mit Negativschlagzeilen aufwarte. Es zeuge von „absolutem Dilettantismus“, wie der nun offenbar schon fast 60 Millionen Euro teure Museumsneubau auf dem Rathausvorplatz über „Wasserstandsmeldungen in der Presse“ gesteuert werde, während in den verantwortlichen Gremien des Stadtrates seit Monaten die Informationen fehlten. „Roters verspielt bei dem Kooperationsprojekt auch noch das letzte Vertrauen der anderen Kommunen, die später ja beim. Museumsbetrieb ebenfalls zur Kasse gebeten werden.“, so Elster.
 

Autor: dd
Foto: Die Archälogische Zone vor dem Historischen Rathaus Köln.