Köln | Beim Besuch des Kölner Gesundheitsamtes am Freitag bezeichnete NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) das Vorgehen Kölns in der Corona-Krise als „sehr vorbildlich“. Laut Oberbürgermeisterin Henriette Reker habe man das Krisenmanagement sehr schnell hochgefahren, sich der „vulnerablen“ Gruppen angenommen und frühzeitig Pflegekräfte getestet. So sei vom Krisenstab auch innerhalb kürzester Zeit ein Infektionsschutzzentrum konzipiert worden. Das Kölner Gesundheitsamt war das erste, das der Ministerpräsident seit Ausbruch der Corona-Epidemie besuchte.

Laschet äußerte sich auch zum weiteren Vorgehen in der Corona-Krise: so sei die Verfolgung von Infektionsketten, das sogenannte „Kontaktpersonenmanagement“ der Gesundheitsämter der „Schlüssel“ zur Verhinderung einer zweiten Corona-Welle. Das aktuelle Kontaktpersonen-Management sei die „Vorbereitung für das, was nach den Sommerferien auf uns zu kommt“, wenn die Menschen aus dem Urlaub zurückkämen. Dafür sei vor allem der Austausch zwischen den Gesundheitsämtern in NRW wichtig. Wie dieser gelingen könne, damit setze man sich nun auseinander.

Laschet betonte, dass die Entscheidung zu Lockerungen und Öffnung der Kitas und Schulen richtig gewesen seien. Die Infektionszahlen seien trotz der Lockerungen weiter gesunken und lägen in NRW mittlerweile unter 2000. Man müsse auch die Schäden des Lockdowns im Blick haben, so Laschet. Dass Kinder nicht in Schule und Kita können, schade sowohl dem Kindeswohl als auch der Bildungsentwicklung vieler Kinder. Viele Familie würden nun aufatmen. Nur die Lehrergewerkschaft sei „nicht ganz so begeistert“.

Nach seinem Besuch im Gesundheitsamt besuchte der Ministerpräsident das Labor Wisplinghoff in Köln-Marsdorf. Insgesamt rund 250 000 sogenannte „PCR-Tests“ zum Nachweis einer Corona-Infektion wurden dort in den vergangenen drei Monaten durchgeführt. In Spitzenzeiten seien es bis zu 10.000 Tests täglich gewesen, berichtete der Verwaltungsleiter des Labors Peter-Richard Becker. Rund 100 Laborangestellte – mehr als Dreiviertel der insgesamt 130 Mitarbeiter an diesem Standort – waren im Drei-Schicht-System in diesen Prozess eingebunden. Dies sei nur möglich gewesen, weil andere Arten von Proben, die normalerweise von hausärztlichen Praxen zur Analyse in Auftrag gegeben werden, größtenteils ausgeblieben seien. In den ersten Wochen seien rund 8 Prozent der Corona-Testergebnisse positiv gewesen, mitterweile seien es weniger als ein Prozent, so der Laborleiter Dr. Dennis Hoffmann (47).

Autor: Julia Katharina Brand