Köln | aktualisiert | Die Kölnische Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit ist in ihrem Urteil klar und deutlich: Das „Konzert des antisemitischen Rappers Kollegah darf nicht stattfinden“. Das sagt der Vorsitzende Prof. Dr. Jürgen Wilhelm zu dem für kommenden Dienstag geplanten Konzert des Rappers. Die Grünen im Stadtrat fordern das E-Werk auf, den Auftritt des Rappers zu verhindern.

Kollegah propagiere in seinen TextenAntisemitismus, Homophobie, Gewalt gegen Frauen und rufe auch zum Hass gegen sozial Marginalisierte auf, so der Vorwurf von Wilhelm. Kollegah verfügt über eine breite Fanbase vor allem bei Jüngeren und in den sozialen Netzwerken. Wilhelm wirft Kollegah zudem vor, dass seine antisemitischen Argumentationsweisen keine unbedachten Äußerungen seien sondern als kohärentes Weltbild zu versehen sind.

Kölnische Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit ruft daher zum Boykott des Konzertes auf und stellt fest: „Antisemitismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen“. Als gutes Beispiel nennt Wilhelm die Stadt Raststadt, die ein Kollegah-Konzert am 9. November absagte. Die Begründung ist, dass der Rapper sich andauernd antisemitisch und sexistisch äußerte.

Nach der Verleihung des Echos an Kollegah in 2018 folgte ein massiver Protest. Schon auf der Veranstaltung wurde der Rapper und Farid Bang ausgebuht. Nach der Verleihung prüfte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf und stellte fest, dass auch Gangsta-Rap unter den Schutz der Kunstfreiheit falle. Auf dem Album „Jung, brutal, gutaussehend 3“ lautet eine Textzeile: „mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen“. Zahlreiche Musiker gaben anschließend ihre Preise zurück. Das der Rapper anscheinend nicht viel gelernt hat, zeigt ein Interview von ihm auf „HipHop.de“ über das die „FAZ“ berichtete. Dort stilisierte er sich als Opfer einer Hetzkampagne nach dem Eklat der „Echo“-Verleihung und wertete die Abschaffung des Preises als persönlichen Erfolg. Die Vernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten setzte er in diesem Interview mit der Situation der Palästinenser gleich und sagte den Satz: „„Was ist schlimmer, die Leute zu vergasen oder zu zerbomben? Das systematische Töten ist der Punkt.“ Zwar relativierte er später wieder ein wenig, dass das was die Deutschen damals den Juden angetan haben, nirgendwo sich wiederholen dürfe. Aber gerade die Deutschen seien nach seiner Auffassung in der Pflicht sich gegen Ungerechtigkeit zu stellen und Völkermorden zu verhindern. Damit lässt er die damaligen Opfer heute als Täter erscheinen. Kollegah relativiert NS-Verbrechen damit und zeigt sich als antisemitisch.

Kölner Grüne wollen keinen Kollegah-Auftritt in Köln

„Ich finde es beschämend, dass das E -Werk diesem Rapper mit seinen  menschenverachtenden Texten  eine Bühne bietet“, sagt Bürgermeister Andreas Wolter von den Grünen im Kölner Rat schriftlich. „Das E-Werk sollte diesen Auftritt absagen, es verdient mit dutzenden von multikulturellen Veranstaltungen viel Geld, nicht zuletzt auch mit der Stunksitzung.“

Autor: Von Redaktion