Köln | aktualisiert | Es gibt einen deutschlandweiten Aufruf sich am „Day Orange“ der Aktion Seebrücke am 4 August zu beteiligen. Es sind Aktionen und Proteste in 23 Städten geplant. In Köln will die Bewegung Seebrücke die Deutzer Rheinbrücke und die Uferpromenade in Orange leuchten lassen und eine Menschenkette über den Rhein bilden. Damit sollen die Menschen Solidarität mit Geflüchteten und Seenotrettern im Mittelmeerraum zeigen.

In Köln will man sich um 11 Uhr am Deutzer Bahnhof treffen und von dort aus über die Deutzer Brücke laufen. Es ist geplant eine Menschenkette über den Rhein zu bilden. Als „Outfit of the day“ sollen die Beteiligten orangefarbige Kleidung, Schwimmwesten oder Warnwesten tragen. Neben Köln beteiligen sich Aktivistinnen in Mannheim, Friedrichshafen, Wuppertal, Chemnitz, Frankfurt, Alzey, Reutlingen, Geldern, Celle, Esslingen/Neckar, Lüneburg, Berlin, Kassel, Oranienburg oder Interlaken an den Protestaktionen.

Die Farbe Orange steht dabei symbolisch für die Seenotrettungswesten von Geflüchteten. Die Aktion Seebrücke versteht sich als internationale Bewegung, die von verschiedenen Initiativen und Privatpersonen getragen wird. Auch Prominente unterstützen die Aktion, wie Jan Böhmermann oder die Kabarettistin Idil Baydar alias Jilet Ayşe. Die Aktivistinnen der Seebrücke sprechen von rund 60.000 Menschen, die bislang die Aktion durch ihren Protest unterstützten. Zu Ihren Zielen schreibt die Aktion auf ihrer Kampagnensite: „Wir solidarisieren uns mit allen Menschen auf der Flucht und fordern von der deutschen und europäischen Politik sichere Fluchtwege, eine Entkriminalisierung der Seenotrettung und eine menschenwürdige Aufnahme der Menschen, die fliehen mussten oder noch auf der Flucht sind.“

DGB: „Humanität hinter Stacheldraht kann es nicht geben“

Der DGB ‚REgion Köln-Bonn beteiligt sich am „Day Orange“ und setzt mit einem ‚orangenem Band‘ an den Gewerkschaftshäusern in Köln und Bonn ein Zeichen der Solidarität. Gleichzeitig fordert er die Bundesregierung auf, endlich die Fluchtursachen zu bekämpfen.

Hierzu Jörg Mährle, Geschäftsführer der DGB-Region Köln-Bonn: „Abschreckung, Mauern oder Stacheldraht werden das Sterben im Mittelmeer nicht verhindern. Die Menschen fliehen vor Krieg, Diskriminierung, Verfolgung, Armut und Umweltkatastrophen. Sie setzen ihr Leben und das Leben ihrer Kinder auf’s Spiel, selbst wenn die Chance auf Rettung gering ist. Hier von ‚Asyltourismus‘ zu sprechen und Seenotrettung zu kriminalisieren, ist menschenverachtend. Die aktuelle Asyldebatte lenkt außerdem davon ab, dass wir, die reichen Industriestaaten, mit unserer Außen-, Sicherheits-, Wirtschafts- und Finanzpolitik mitverantwortlich sind für Fluchtursachen. Populistische Scheinlösungen helfen nicht weiter.

Notwendig ist eine nachhaltige Bekämpfung von Fluchtursachen, zum Beispiel durch einen fairen Welthandel und eine gerechtere Verteilung des weltweiten Reichtums, durch soziale und ökologische Entwicklungs- und Klimaschutzprojekte, durch eine starke Reglementierung von Waffenexporten sowie eine Reduzierung von Rüstungsausgaben. Solange die wirklichen Fluchtursachen nicht bekämpft werden, bleiben der Migrationsdruck bestehen und die Seenotrettung eine humanitäre Verpflichtung. Denn: Humanität hinter Stacheldraht kann es nicht geben.“

Autor: Andi Goral
Foto: Am morgigen Samstag, 4. August, wollen Aktivisten eine Menschenkette über die Deutzer Brücke um 11 Uhr bilden.