Köln | „Himba“ ist weit gereist. Das Erdferkel kam in den Niederlanden zur Welt, zog von dort nach Chester in Nordengland und jetzt nach Köln. Das weibliche Erdferkel ist fast sieben Jahre alt und wiegt rund 45 Kilogramm.

Heute präsentierte der Zoo zum ersten Mal „Himba“, die sich bereits seit Juli in Köln befindet. Ein weiteres Erdferkel soll folgen, denn der Kölner Zoo nimmt am europäischen Erhaltungszuchtprogramm teil

Erdferkel sind in jeglicher Hinsicht sehr ungewöhnliche Tiere. Als einzige Vertreter einer eigenen Ordnung und Familie der Säugetiere, der sogenannten Röhrenzähner, sind sie in ihrer Verbreitung auf den afrikanischen Kontinent beschränkt. Dort bewohnen sie mit Ausnahme von reinen Wüsten und Hochgebirgen alle terrestrischen Lebensräume. Mit ihren ungeheuer kraftvollen und schaufelartig bekrallten Vorderbeinen graben sich Erdferkel mühelos in Termitenbauten und Bodennester von Ameisen, von denen sie sich hauptsächlich ernähren. Durch ihren hervorragenden Geruchsinn finden sie ihre Beute, wobei lange Haare in den schlitzförmigen Nasenöffnungen der langgezogenen Schnauze gegen das Einatmen von zu viel beim Graben anfallenden Staub schützen. Einmal freigelegt, lecken Erdferkel die Ameisen und Termiten zu Tausenden mit ihrer 30 Zentimeter langen und klebrigen Zunge auf.

Das Erdferkel ist ein kompakt gebautes Tier, das einen kräftigen Leib mit markant aufgewölbtem Rücken, einen verhältnismäßig kleinen Kopf und einen langen, fleischigen Schwanz besitzt. Die Ohren sind tütenförmig und ihre Körper größtenteils nur leicht behaart. Dies hat ihnen den Vergleich zu Schweinen eingebracht. Erdferkel sind jedoch eher mit Elefanten, Seekühen, Schliefern und Rüsselspringern verwandt als mit den Paarhufern.

Die Tiere sind im Freiland meistens alleinlebend und nachtaktiv, lassen sich aber im Zoo auf Aktivitätsphasen am Morgen und am Abend lenken und in kleinen Gruppen halten. Im Freiland schlafen Erdferkel tagsüber in selbst gegrabenen Erdhöhlen. Im Zoo schlafen sie in einer künstlich gebauten Höhle mit Besuchereinblick durch eine Scheibe. Der Kölner Zoo bereitet seinem Erdferkel breiähnliches Futter. Es besteht aus einer angereicherten Pulvermischung, die z.B. auch unsere Großen Ameisenbären erhalten. In Deutschland werden nur in drei weiteren Zoos Erdferkel gehalten, in Berlin, Frankfurt und Saarbrücken. Erdferkel können in Zoos bis zu 30 Jahre alt werden.

Autor: ag; Quelle: Kölner Zoo, Foto: Kölner Zoo/Dr. Alexander Sliwa