Köln | CDU, Grüne und FDP sowie die Ratsgruppe Gut beerdigen das Projekt zum Ausbau des Godorfer Hafens. Dies kündigen sie in einer gemeinsamen Mitteilung an.

Seit mehr als 30 Jahren ringt die Stadtgesellschaft mit diesem Projekt. Es gab eine Einwohnerbefragung zum Ausbau des Godorfer Hafens. Fast 900.000 Kölnerinnen und Kölner waren aufgerufen abzustimmen. Die Bürgerinitiative im Kölner Süden verteidigte ihre Sürther Aue mit Vehemenz, Geschick und Intellekt. Es gab Protestcamps, Veranstaltungen und Demonstrationen. Die Ausbaugegner hatten immer starke Argumente und Fakten auf ihrer Seite, die vor allem das städtische Unternehmen HGK nie wirklich entkräften konnte. Bis zu letzt hielt vor allem die Industrie- und Handelskammer Köln an dem Projekt fest.

CDU, Grüne und FDP sowie die Ratsgruppe Gut sprechen jetzt von einem endgültigen Aus für ein unsinniges Vorhaben. Weiter heißt es in der Erklärung der Fraktionen: „Die Zukunft liegt im weiteren Ausbau des KLV-Terminals und eines angeschlossenen Logistikzentrums im Industriepark Köln-Nord. Dadurch werden bis 250.000 LKW-Fahrten im Stadtgebiet pro Jahr vermieden. Das ist ebenfalls gut für die Umwelt.“

Bernd Petelkau, Vorsitzender der CDU-Fraktion: „Alle bisherigen Überlegungen zum Ausbau des Godorfer Hafens basieren auf einem Gutachten aus dem Jahr 2012. Die darin prognostizierten Zuwachsraten im Containermarkt haben sich in keinster Weise realisiert. Mittlerweile ist außerdem der Bonner Hafen ausgebaut, in Lülsdorf werden ebenfalls weitere Kapazitäten geschaffen. Der Verzicht auf den Ausbau in Godorf wird die Wirtschaftsentwicklung also nicht bremsen. Daher sind wir davon überzeugt, dass es bessere Möglichkeiten gibt, Millionen an Steuergeldern zu investieren.“

Jörg Frank, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen: „Das ist ein historischer Ratsantrag, für den wir GRÜNE Jahrzehnte gekämpft haben und nun eine Mehrheit haben. Das Naturschutzgebiet Sürther Aue bleibt nun erhalten. Das ist auch ein wichtiger Betrag zum Klimaschutz. Statt Umweltzerstörung wird nun ein wirtschaftlicher Kurs eingeschlagen, LKW-Verkehre zugunsten von Schiene und Wasserstraße deutlich zu reduzieren.“

Ralph Sterck, Fraktionsvorsitzender der FDP: „Wirtschaftlich ist dieses Projekt schon immer sinnlos gewesen, da ausreichend Kapazitäten im Niehler Hafen vorhanden und regionale Kooperationspotentiale nicht ausgeschöpft sind. Jetzt ist es Zeit, das Gespenst „Hafenausbau in Godorf“, welches über 30 Jahre in Köln herumgeistert, endgültig zu beerdigen. Köln braucht keine Investitionsruine.“

Thor Zimmermann, Ratsgruppe GUT: „Dank an die Aktiven vor Ort, die Jahrzehnte lang um die Sürther Aue gekämpft haben. Dazu wollen wir an die Einwohnerbefragung 2011 erinnern: auch wenn das Quorum nicht erreicht wurde, eine deutliche Mehrheit der Kölner*innen forderte den Erhalt der Auen!“

Autor: Andi Goral