Köln | Um den Ausbau des Godorfer Hafens in der Sürther Aue tobt eine jahrzentelange Diskussion in Köln. Wer glaubte, nachdem es aus der Kölner Politik eindeutige Signale gab, das Projekt sei aufgegeben worden, der wurde in den vergangenen Tagen und Wochen hellhörig. Die Stadt Köln will ein LKW-Durchfahrtsverbot einführen. Die Freunde des Godorfer Hafens forderten vor diesem Hintergrund wieder den Ausbau und Kölner Medien assistierten. Jetzt veröffentlichte die Hafen AG, die die Ausbaugegner eint, Zahlen und Fakten.

Die LKW-Fahrverbotszone

Die LKW-Fahrverbotszone hat mit den Kölner Häfen und deren Umschlag relativ wenig zu tun. Sie hat vielmehr mit Aktionismus der Stadt Köln zu tun, um Signale in Richtung der Richter des Oberverwaltungsgerichts in Münster zu senden, dass man nun aktiv werde, um die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte zur Luftreinhaltung nun endlich einhalten zu wollen, nachdem die Verwaltung und Oberbürgermeisterin Henriette Reker jahrelang tatenlos mit dem Finger nach Berlin und in Richtung Autoindustrie zeigten. Denn die Stadt Köln hat in erster Instanz gegen die Deutsche Umwelthilfe (DUH) vor dem Verwaltungsgericht Köln verloren und der Richter wies darauf hin, dass die Stadt jahrelang untätig war. Gegen dieses Urteil zog das Land NRW zu Felde und dieses wird nun vor dem OVG in Münster verhandelt. Da braucht es öffentlichkeitswirksame Signale.

Mit was fahren eigentlich Schiffe?

Schiffe fahren mit Verbrennungsmotoren und Oberbürgermeisterin Henriette Reker forderte noch im Dezember 2018 ein Tempolimit für Schiffe, da diese erheblich zur Luftverschmutzung in Köln beitrügen. Aber diese Randbemerkung zählt nicht zu den Fakten die jetzt die Hafen AG nennt und die Kölner Medien vorwirft nicht korrekt zu recherchieren und die postulierten, dass die Entwicklung der Wirtschaft im südlichen Köln und der Region nur mit dem Ausbau des Godorfer Hafens möglich sei.

Die Ausbaugegner zitieren Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die sagen, dass der Güterumschlag in den Kölner Häfen seit 2008 kontinuierlich zurückgegangen seien. Niehl I, so die Hafen AG, sei nicht ausgelastet, auch nicht im Containerbereich. Der Containerumschlag im Hafen Bonn-Nord sei dagegen zwischen 2015 und 2017 erheblich gewachsen. Damit, so die Ausbaugegner, bediene Bonn Nord auch die südliche Kölner Wirtschaft und entlaste das Kölner Stadtgebiet von LKW-Fahrten.

Zahlen in Frage gestellt

Vor allem die Zahl 50.000 LKW-Fahrten aus dem Kölner Süden in Richtung Köln-Niehl, die Kölner Medien kolportierten stellen die Ausbaugegner in Frage. 2017 schlug Köln Niehl, so die Zahlen des Statistischen Bundesamtes wasserseitig 56.641 Container aller Größen um. So rechnen die Aktivisten vor: „Geht man davon aus, dass nur ein Container je LKW geladen wird, dann wären bei angesagten 50.000 LKW-Fahrten p. a. nahezu alle Container in Niehl aus dem Kölner Süden gekommen. Das aber ist schon an sich völlig unrealistisch und darüber hinaus zeigt auch das Wachstum in Bonn-Nord das Gegenteil.“

Weiter heißt es in der Erklärung: „Die Aussage in den Medien, der Ausbau des Hafens Godorf sei „effektiv“ und somit der „Klimazone“ gemäß, ist falsch. Der Ausbau wird nicht benötigt, Bonn-Nord versorgt die Wirtschaft im Süden. Ein weiteres Hafenangebot würde zu hohen Überkapazitäten im Raum führen, zumal für das Wachstum im Containerverkehr international und national nur noch, wenn überhaupt, sehr niedrige Wachstumsraten bis 2030 angenommen werden. Dass weiterhin LKW-Verkehre über die Rheinuferstraße und weiter über den Militärring zum Bahnverladepunkt „Eifeltor“ und umgekehrt zum Großmarkt gefahren werden, bleibt hier unbetrachtet. Dieser Verkehr hat mit dem Hafen Godorf ohnehin nichts zu tun. Es wäre für die Öffentlichkeit hilfreich, wenn Sachverhalte exakt ermittelt würden und dann als Basis für eine sachlich richtige Berichterstattung dienen.“

Autor: Andi Goral