Köln | Es geht um das Autonome Zentrum (AZ) in der Luxemburger Straße in Köln. 800 Menschen, nach Angaben der Veranstalter, demonstrierten unter dem Motto „Nimmt die Stadt sich unser AZ, nehmen wir uns die Straßen“ in der Kölner Innenstadt. Die Demonstration endete gegen 22:45 Uhr am Autonomen Zentrum in der Luxemburger Straße. Es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, die mehrere Strafanzeigen wegen Beleidigung, Widerstand und gefährlicher Körperverletzung anfertigte. Nach aktuellen Erkenntnissen gab es keine Verletzten.

Der Konflikt um das Autonome Zentrum verschärft sich. Rückblende: Nach dem Aus des Autonomen Zentrums in Köln-Kalk bot die Stadt nach einer weiteren Zwischen- die Interimslösung an der Luxemburger Straße an, dort wo das neue Historische Archiv entsteht und der Innere Grüngürtel weitergeführt werden soll. Danach sollte den Aktiven eine weitere Lösung angeboten werden. „Wir fordern, dass wir mit unserem Zentrum bleiben können. Alternativ muss die Stadt den etwa 40 sozial engagierten Gruppen, die im AZ aktiv nutzen, eine Lösung vorschlagen. Bisher sind unsere Bemühungen zur Verhandlungen mit der Stadt wenig konstruktiv verlaufen. Die Vorschläge, die von der Verwaltung gekommen sind, waren völlig unzumutbar. Unsere Leute sind extrem sauer.“ so die Sprecherin Sabrina Purple in einer schriftlichen Mitteilung nach der Demonstration.

Die Aktivisten des Autonomen Zentrums fordern nun von der Stadt Dialogbereitschaft und kündigen weitere Aktionen im öffentlichen Raum an. Die Demonstration am vergangenen Freitag werten die Aktivisiten als Erfolg. Zwei Stunden blockierten sie die Kreuzung Zülpicherstraße/Hohenzollernring. „Die Besetzung der Straßenkreuzung hat gezeigt, dass selbstverwaltete, emanzipatorische Kultur und Politik Raum braucht, Raum den wir uns
inmitten der kommerziellen, profitorientierten Innenstadt Kölns nehmen, wenn er uns nicht gegeben wird“, erklärte Purple. Nach der Besetzung zog die Demonstration durch die Zülpicher Straße und untermalte nach eigenen Angaben den Protest mit Pyrotechnik und Rauchtöpfen.

Gegen 21:45 Uhr zog nach Polizeiangaben die Demonstration weiter und verließ den genehmigten Weg. Auf Höhe der Unimensa stoppten die Beamten den Demozug. Hier sei es, so Polizeisprecherin Stach, wiederum zu Flaschenwürfen auf die Beamten und den Einsatz von Pyrotechnik gekommen. Die Einsatzkräfte gingen gegen Tatverdächtige im Demonstrationszug vor. Unter 10 Personen wurden in Gewahrsam genommen. Zudem gab es eine versuchte Gefangenenbefreiung. Die Polizei fertigte Anzeigen wegen Beleidigung, Widerstand und gefährlicher Körperverletzung. Nach aktuellem Erkenntnisstand seien keine Beamten verletzt worden, so Stach, der allerdings noch nicht alle Einsatzberichte vorliegen. Die Demonstranten stellen die Eingriffe der Polizei konträr dar und sprechen bei den Flaschenwürfen von einer Schutzbehauptung der Polizei. Zum Polizeieinsatz schreibt Purple: „Die Polizei reagiert mit brutalen Übergriffen auf zivilen Ungehorsam sozialer Proteste.“

Die Macher des Autonomen Zentrums nennen Zusicherungen zum Erhalt ihrer Einrichtung die Minimalforderung an die Verwaltung der Stadt Köln. Das Verhalten der städtischen Behörden kennzeichne den Versuch Zusagen ins Leere laufen zu lassen und damit an der Eskalationsschraube zu drehen. Der Stadt unterstellt man, dass diese einen Großangriff auf linke Orte plane und nun auch durchziehe.

Autor: Andi Goral