Köln | Günter Grass, Mario Puzo, John le Carré – an großen Namen mangelt es dem ersten öffentlichen Bücherschrank Ehrenfelds nicht. Bereits bei der gestrigen Einweihung im Stadtteil Bickendorf wurde der Schrank mit einigen gespendeten Werken bestückt. Wer möchte, kann hier ab sofort jederzeit Bücher abgeben und kostenlos mitnehmen. Die ehrenamtliche Patin Brigitte Kernchen will dafür sorgen, dass keine radikalen oder anstößigen Werke im Schrank landen und alles seine Ordnung hat. Finanziert wurde der 6.500 Euro teure Bücherschrank zu jeweils einem Drittel von der Bezirksvertretung Ehrenfeld aus Mitteln des Stadtverschönerungsprogrammes, von der Kölner Bürgerstiftung und von der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft Kölner Gartensiedlung, der der Josef-Esser-Platz auch gehört. Mit dem Bücherschrank soll das Kulturgut Buch und die Kommunikation der Bürger untereinander gefördert werden.

Hans Peter Juretzki, Vorstand der Kölner Gartensiedlung, sieht in dem Bücherschrank eine gute Alternative zum Bücherbus, der aufgrund knapper Kassen nicht mehr in Ehrenfeld verkehrt. „Der öffentliche Bücherschrank ist ein niederschwelliges Angebot und so eine gute Möglichkeit Kindern und Erwachsenen Literatur nahezubringen.“, erklärte Juretzki. Insgesamt stehen im Kölner Stadtgebiet nun acht Bücherschränke auf öffentlichen Plätzen. Außerdem gebe es bei den Ikea-Filialen am Butzweilerhof und in Godorf sowie bei einigen Sparkassen-Filialen Indoor-Bücherschränke, so Dr. Ludwig Ahrentz von der Bürgerstiftung Köln. Die Bürgerstiftung Köln hatte mit dem Projekt „Eselsohr“ die Bücherschränke ins Leben gerufen und kooperiert an den verschiedenen Orten mit unterschiedlichen Trägern. Anfang nächsten Jahres soll am König-Baudouin-Platz in Ehrenfeld ein weiter öffentlicher Bücherschrank in Betrieb genommen werden.

Momentan fehlt es im Bickendorfer Bücherschrank noch an Literatur für Kinder. Wer Bücher spenden will, kann sich an die Gartensiedlung Köln wenden. Der Bücherschrank sei wetterfest und wartungsfrei, erklärte Architekt Hans-Jürgen Greve. Der Architekt hat bereits deutschlandweit seine „Bokx“ genannten Bücherschränke aufgestellt. Bezirksbürgermeister Josef Wirges zeigte sich von dem Projekt überzeugt. In jungen Jahren habe er vor allem Karl May gelesen und davon profitiert. „Lesen bildet und fördert die Sprachkompetenz. Daher ist ein öffentlicher Bücherschrank eine tolle Sache.“, so Wirges.

Autor: Christian Bauer
Foto: Bezirksbürgermeister Josef Wirges bestückt den Bücherschrank.