Köln | Vor zehn Jahren beschloss der Rat, im NS-Dokumentationszentrum eine „Informations- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus“ einzurichten. In ihrem umfassenden Anspruch eine bis heute einmalige Einrichtung. Vielleicht ringt sich die Politik im Jubiläumsjahr dazu durch, bald noch eine zweite Personalstelle zu beschließen – denn das „ibs“ ist nötiger als zuvor.

„Die Bildungsstelle ist wichtig für unsere Stadtgesellschaft, für eine lebendige Zivilgesellschaft“, betont Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach. „denn sie ist nicht nur gegen etwas – gegen Rassismus, Rechtsextremismus, Antisemitismus, kurz: gegen Ausgrenzung –, sondern auch für etwas: für Menschenrechte, Demokratie, kulturelle Vielfalt.“

Früher wollte man wissen. Wie sieht ein Neonazi aus?

So ist es mehr als nur ein „Nebenprodukt“, wenn die Teilnahme an einer Veranstaltung des ibs vor allem Jugendlichen hilft, sich über die eigene Identität klarzuwerden. Geändert hat sich aber die Aufklärungsarbeit. „Früher war die erste Frage: Wie sieht ein Neonazi aus, “ erinnert sich Hans-Peter Killguss, seit 10 Jahren deren Leiter. Heute gelte es, sich vor allem mit den vielfältigen Argumentations-Facetten des Rechtsextremismus und Antisemitismus in den sozialen Medien auseinanderzusetzen.

Die Nachfrage zeigt, dass das Angebot mit Workshops und Vorträgen ankommt: Waren es im ersten Jahr 78 Veranstaltungen, waren es im Vorjahr 273. Unterstützt wird das ibs dabei von der „Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Köln“, die vom Land gefördert wird, allerdings darunter leidet, dass sie nur als Projekt gefördert wird und so regelmäßig neue Förderanträge gestellt werden müssen. Hier sind aktuell zwei befristete Vollstellen und zwei halbe Stellen eingerichtet.

Sie unterstützt Organisationen und Einzelpersonen bei der Entwicklung von Strategien gegen Rechtsextremismus. Sie werden entweder vor Ort besucht oder kommen – aus dem gesamten Regierungsbezirk – nach Köln. Mit der Nachfrage von Kölner Schulen ist NS-Dok-Direktor Werner Jung nicht so ganz zufrieden, weist diplomatisch nur darauf hin, dass es auf „engagierte Lehrer“ ankommt, die Rechtsextremismus oder Antisemitismus ebenso wie einen Besuch in der Kölner Gedenk-, Forschungs- und Ausstellungsstätte als Unterrichtsthema anregen. Mit dem Ausbau der beiden oberen Stockwerke im NS-Dok kann das Bildungsangebot schon bald ausgebaut werden.

Grüne gratulieren zum Jahrestag

Die Ratsfraktion der Kölner Grünen nutzte den Jahrestag, um der Einrichtung für die bisherige Arbeit zu danken. „„Wir gratulieren der Info- und Bildungsstelle ibs im NS-Dokumentationszentrum zum zehnten Geburtstag und zu zehn Jahren erfolgreicher Arbeit. Die Analysen der ibs sind immer auf dem neuesten Stand und belastbar. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Rassismus.
Vor elf Jahren haben wir gemeinsam mit SPD und Linken den Antrag zur Einrichtung der ibs im Rat initiiert. Nach zehn Jahren ibs ist ihre Arbeit noch wichtiger als damals befürchtet, die bundesweiten Entwicklungen rechtsextremer Gruppierungen (allen voran die so genannte „Alternative für Deutschland“) sind besorgniserregend.
Auschwitz in Zukunft zu verhindern, ist vor allem eine Forderung an Erziehung, so Theodor W. Adorno. Mit ihrem pädagogischen Ansatz gibt die ibs bis heute eine konkrete Antwort auf genau diese Herausforderungen. Die Stadt Köln leistet mit der ibs einen wichtigen Beitrag zur Stärkung einer freiheitlich-demokratischen und weltoffen-toleranten Stadtgesellschaft“, betonte Brigitta von Bülow, kulturpolitische Sprecherin der Grünen im Stadtrat.

„Wir gratulieren der Info- und Bildungsstelle ibs im NS-Dokumentationszentrum zum zehnten Geburtstag und zu zehn Jahren erfolgreicher Arbeit. Die Analysen der ibs sind immer auf dem neuesten Stand und belastbar. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Rassismus.

Vor elf Jahren haben wir gemeinsam mit SPD und Linken den Antrag zur Einrichtung der ibs im Rat initiiert. Nach zehn Jahren ibs ist ihre Arbeit noch wichtiger als damals befürchtet, die bundesweiten Entwicklungen rechtsextremer Gruppierungen (allen voran die so genannte „Alternative für Deutschland“) sind besorgniserregend.

Auschwitz in Zukunft zu verhindern, ist vor allem eine Forderung an Erziehung, so Theodor W. Adorno. Mit ihrem pädagogischen Ansatz gibt die ibs bis heute eine konkrete Antwort auf genau diese Herausforderungen. Die Stadt Köln leistet mit der ibs einen wichtigen Beitrag zur Stärkung einer freiheitlich-demokratischen und weltoffen-toleranten Stadtgesellschaft

Autor: ehu
Foto: Schüler eines Dürener Gymnasiums entwickeln Strategien während eines Workshops im NS-Dok, wie sie sich gegen Rechtsextremismus engagieren können. Foto: Barbara Kirschbaum/NS-Dok