Köln/Bonn/Berlin/München | Unter dem Motto „Bogner tötet“ startete das Deutsche Tierschutzbüro Anfang November 2016 eine Anti-Pelz-Kampagne mit dem Ziel, das deutsche Modeunternehmen Bogner davon zu überzeugen, pelzfrei zu werden. Im Rahmen der Kampagne führten die Tierschützer diverse Aktionen in ganz Deutschland durch, demonstrierten unter anderem vor Bogner Filialen, um Kunden direkt über das Thema Pelz zu informieren. Nach Beendung ihres Gerichtsverfahrens vor dem Oberlandesgericht Köln führten beide Parteien ein offenes Gespräch.

Nachdem einige Aktionen der Anti-Pelz-Kampagne, nach Auffassung von Bogner die Grenze des Zumutbaren überschritten, nahm das Unternehmen gerichtlichen Schutz für seine Geschäfte und Kunden in Anspruch. Im November 2016 habe das Landgericht Bonn eine Bannmeile gegen die Tierschützer für die angekündigte Dauer der Kampagne bis Ende 2016 erlassen. Anfang Januar habe das Oberlandesgericht Köln, nach Erledigung des Rechtsstreits, über die Kosten entschieden.Im Beschluss soll festgehalten worden sein, dass die Kosten gegeneinander aufzuheben seien, teilt das Deutsche Tierschutzbüro mit. Zwar habe Bogner keinen Anspruch auf die Verhängung eines Pauschalverbots gehabt, einzelne Aktionen des Tierschutzbüros seien aber rechtswidrig und daher zu untersagen gewesen. „Wir freuen uns, dass das Oberlandesgericht zu dem Ergebnis gekommen ist, dass ein generelles Demoverbot nicht rechtmäßig war. Damit stärkt das Gericht die Meinungs- und Demonstrationsfreiheit“ so Jan Peifer, Gründer und Vorstand des Deutschen Tierschutzbüros.

Tierschutzbüro und Bogner führten offenes Gespräch

Bereits Ende Dezember vereinbarten das Modenunternehmen Bogner und das Deutsche Tierschutzbüro, ein offenes Gespräch über das Thema Pelz zu führen. Dieses soll vor ein paar Tagen in München stattgefunden haben. „Der Dialog war offen und konstruktiv“, so Peifer, der bei dem Gespräch dabei war. „Meinungsfreiheit ist wichtig und wird von uns klar befürwortet“, betont Bogner-Vorstandschef Alexander Wirth.

„Auch wenn wir noch keine Zusage erhalten haben, dass Bogner pelzfrei wird, so sind wir nach dem Gespräch zuversichtlich, dass Bogner ein Herz für Tiere hat und in Zukunft auf tierquälerische Produkte wie zum Beispiel Pelz verzichten wird und nachhaltige und ethisch vertretbare Alternativen beziehen wird, denn jede Form der Pelzgewinnung geht mit Tierquälerei einher“, so Peifer. „Natürlich stehen für uns auch beim Bezug von Pelzprodukten Transparenz und Kontrollierbarkeit aller Abläufe und Prozesse im Vordergrund“, unterstreicht Wirth, der die Verbesserung des Tierschutzes hinter den Produkten – auch über die gesetzlichen Vorschriften hinaus – als ein Zukunftsziel für Bogner siehe.

Dialog soll im Mai fortgesetzt werden

Bogner und das Deutsche Tierschutzbüro sollen sich darauf verständigt haben, den Dialog im Mai in einem weiteren Gespräch fortzuführen. Zudem wollen sich die Tierschützer am Forum „Dialog Textil-Bekleidung“, welches von Bogner initiiert wurde, beteiligen.

Hintergrund der Kampagne

Das Deutsche Tierschutzbüro: „Seit 2015 steht das Modeunternehmen Bogner – wie viele andere Modeunternehmen auch – für die Verwendung von Echtpelz in der Kritik der Tierschützer. Bis zu 100 Millionen Pelztiere fallen der weltweiten Bekleidungsindustrie jährlich zum Opfer, an der sich Modefirmen wie Bogner beteiligen und Pelz von ausländischen Pelzfarmen beziehen, deren Haltungsform es aus Tierschutzgründen seit Jahren in Deutschland nicht mehr gibt. Es ist allgemein bekannt, welche Qualen und Schmerzen Pelztiere erleiden müssen, um letztendlich als kleines Accessoire an der Jacke oder Mütze zu enden. Aus diesen Gründen verzichten bereits unzählige bekannte Modeketten auf den Gebrauch von Echtpelz in ihren Kollektionen, wie zum Beispiel Armani, Charles Vögele, Esprit, Gerry Weber, Hugo Boss, Jack Wolfskin, Marc O´Polo, S. Oliver und Zara. Keines dieser Unternehmen möchte weiterhin eine Industrie unterstützen, die Tierquälerei fördert und keine Rücksicht auf die Belange der Pelztiere nimmt. Das Deutsche Tierschutzbüro e.V. fordert das Modeunternehmen Bogner mit der Kampagne „Bogner tötet!“ auf, sich diesem Trend anzuschließen und keinen Echtpelz mehr zu verwenden.“

Autor: ib