Köln | Im Rahmen der Sanierung der Bühnen Köln wird es keinen Baustopp geben, erklärte heute gegenüber report-K Bernd Streitberger, technischer Betriebsleiter der Bühnen Köln, auch nicht, wenn es zu einem selbstständigen Beweisverfahren kommen sollte, wie es gestern von dem Ingenieurbüro Deerns beantragt wurde. Damit dementierte Streitberger Spekulationen des „Kölner Stadtanzeiger“.

„Wir werden uns im Zweifel nicht für einen Baustopp entscheiden, sondern für die Fertigstellung des Ensembles“, sagte heute Bernd Streitberger, technischer Betriebsleiter der Bühnen Köln. Damit reagierte Streitberger auf Spekulationen des Kölner Stadtanzeigers. Auch im Falle eines selbstständigen Beweisverfahrens, wie es von dem Ingenieurbüro Deerns gestern beantragt wurde, würden die Bühnen Köln keinen Baustopp verhängen, sagte Streitberger gegenüber report-K. Selbst wenn es zu einer Abwägung kommen sollte „zwischen einer möglichen Beweisvernichtung, die dadurch entsteht, dass man hier weiter baut, und dem Eröffnungstermin“, so Streitberger. Ein Baustopp könnte nur vom Bauherr selbst, nicht jedoch von einem Gericht verhängt werden.

Aufgekommen waren die Spekulationen, da das Ingenieurbüro Deerns gestern ein selbstständiges Beweisverfahren beantragt hat. Ob ein solches eröffnet werden soll, muss nun das Gericht entscheiden. Sollte es zu einem Beweisverfahren kommen, wird ein Gutachter bestellt. Dieser wird die beanstandeten Mängel begutachten, um einen Verantwortlichen festzustellen. Untersucht würden dann die 60 Punkte, die in der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen den Bühnen Köln und dem Ingenieurbüro Deerns eine Rolle gespielt haben. Die Bühnen Köln hatten selbst rund 8.500 Baumängel beanstandet.

In Frage stellte Streitberger, warum das Ingenieurbüro erst 1,5 Jahre nach der Kündigung und am Tag des Gerichtsurteils über die Rechtmäßigkeit dieser den Antrag auf ein Beweisverfahren stellte. „Dies ist bemerkenswert“, so Streitberger, „wenn man da ein Erkenntnis-Interesse hätte, würde man so einen Antrag sofort stellen.“ Darüber hinaus seien die Bühnen Köln auch in einem Verfahren mit der gemeinsamen Versicherung. Im Zuge der Sanierung der Bühnen Köln sei eine so genannte „Baurisk all in one“ Versicherung abgeschlossen worden, weswegen sowohl die Bühnen Köln als auch das Ingenieurbüro Deerns von der selben Versicherung vertreten werden. Und auch in diesem Verfahren würden die Probleme bereits mit aufgenommen. Fraglich sei daher, ob Deerns ihr Vorgehen auch mit der Versicherung abgestimmt habe.

Da es keine großen Hürden für ein selbstständiges Beweisverfahren gäbe, sei es durchaus vorstellbar, dass der Antrag von dem Gericht positiv beschieden werde. Streitberger kündigte zudem an, daran festhalten zu wollen, im Sommer 2017 eine Kostenprognose und einen Terminplan für die Sanierung der Bühnen Köln vorlegen zu wollen. Auch wenn dann noch nicht alle Termine und Kosten vorlägen. Darin sollen auch alle noch möglichen Risiken – wie etwa ein mögliches selbstständiges Beweisverfahren – mit möglichen Kosten und Terminverschiebungen berücksichtigt werden.

Autor: Cornelia Ott
Foto: Bernd Streitberger, technischer Betriebsleiter der Bühnen Köln