Köln | Die Zahlen der Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigen. Jeden Tag steigende Inzidenzzahlen in Köln und weitere Einschränkungen für die Allgemeinheit. Das ist richtig so. Dabei sind städtische Verwaltung, Verantwortliche im Gesundheits- und Rettungswesen der Stadt Köln sowie Medien selbst schlechte Vorbilder in Köln. Da bietet die Stadt Köln heute eine Pressekonferenz in dieser Situation rein analog an.

Heute informierte die Stadt Köln im Historischen Rathaus die Medien über die aktuelle Corona-Lage. Ausschließlich analog. Also vor Ort. Gilt für einen speziellen Personenkreis nicht das, was für die Öffentlichkeit gilt? Also eine Minimierung von Kontakten, vor allem wenn dies easy möglich ist? Da steht Oberbürgermeisterin Henriette Reker, neben dem Moderator und Leiter des städtischen Presseamtes Alexander Vogel, Professor Gerhard A. Wiesmüller, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes, und Dr. Christian Miller, dem Leiter der Berufsfeuerwehr. Alles Angehörige von kritischen Infrastrukturen. Im gleichen Raum die Medienvertreter, die dieser auch zugerechnet werden.

Hier stellt sich die Frage, warum analog? Warum müssen Menschen durch die halbe Stadt fahren, etwa auch mit dem ÖPNV und sich oder andere einem erhöhten Risiko der Ansteckung aussetzen? Wer diese Bilder sieht, der fragt sich, warum findet das nicht digital mittels Videokonferenz statt? Hier werden amtliche Mitteilungen einer Journalistenschar analog und unter Ausstoß von Aerosolen in einem geschlossenen Raum mitgeteilt und Nachfragen gestellt. Als ob das nicht per Videocall machbar wäre. Und wer jetzt auf die Fotos oder O-Töne zu sprechen kommt, die nur analog möglich wären: Screenshot, abfotografieren des Screens in hoher Auflösung oder ein separater Video-O-Ton sollte doch für die Profis dieser Medienstadt kein Problem sein.

Dass auch Politiker/innen, Beamte/innen, Pressesprecher/innen und Journalist/innen nicht gegen das Coronavirus gefeit sind, dafür reicht in dieser Woche ein Blick über den großen Teich. Hier wünscht man sich ein wenig mehr Vorbildcharakter. Ein digitales Angebot zur Pressekonferenz bot die Stadt Köln nicht an.

Autor: Andi Goral