Köln | Den Nachbarn stellt die Deutsche Bahn AG heute Abend ihre mittlerweile ausgereiften Pläne zum Neubau des ICE Instandsetzungswerkes in Köln-Nippes vor. Das Technische Hilfswerk stellt sogar schon Leuchten auf. Mitte 2017 soll das Werk in Betrieb gehen. Über den Jahreswechsel 2013/14 werden die Planungen im Stadthaus für vier Wochen öffentlich ausgelegt und die Bürger können ihre Einwände vortragen. Zwei Bürgersprechstunden will man in der Offenlegungsphase anbieten.

Heiko Kahabka, Leiter Werkebereich Köln-Frankfurt, stellte besonders die nachhaltige Bauweise des neuen Werkes heraus. So werde unter anderem Geothermie genutzt um die Halle, die immerhin 400 Meter lang sein wird und vier der neuen ICx-Züge gleichzeitig aufnehmen kann, zu heizen. Auf dem Dach wird eine riesige Solaranlage montiert, so dass man, auch durch den Einsatz von LED Leuchttechnik und innovativer Heiztechnik plant gar keinen CO2 Ausstoß zu produzieren. Das neue Werk in Köln ist eines von zehn Werken die zur Wartung für Züge des Fernverkehrs bereit stehen. Die ICx-Züge werden wieder so lange werden, wie die ICE 1 Züge. Die aktuell fahrenden neueste Generation dagegen ist nur 200 Meter lang. Die langen Züge bieten unter anderem mehr Plätze. Für den Standort in Nippes und Köln sprachen vier Gründe legte Kahawka dar. Zum einen sei das Gelände im Eigentum der DB und dem Eisenbahnverkehr bereits gewidmet gewesen. Zum anderen läge es auch für den kurzfristigen Austausch von Zügen extrem verkehrsgünstig zum Kölner Hauptbahnhof einem der wichtigen Eisenbahnknoten. Falle in Frankfurt am HBF etwa ein ICE aus, so müsse dieser derzeit erst über 30 Minuten lang anfahren. Dieser entscheidende Kölner Zeitvorteil sei für Züge des Primärsystems wichtig, so Kahabka. Und da die neue Halle auch eine Anbindung Richtung Norden habe, können auch in Düsseldorf schnell Züge zur Verfügung gestellt werden. Zudem glaubt man in Köln auch die 400 Mitarbeiter zu finden, die man für das neue Werk benötigt.

Neben Schallschutzmaßnahmen, für die man sechs Millionen Euro investieren will, soll auch die Anfahrt der Mitarbeiter gut organisiert werden. Ein Shuttlezug, der zudem zur Wartung in das Kölner Werk muss, soll die zukünftigen Mitarbeiter, aber auch die des Instandsetzungswerkes der Kölner S-Bahn an den Standort Nippes transportieren. Hier erhofft man sich auch Synergieeffekte zwischen dem Fernverkehrswerk und dem Werk in dem die Kölner S-Bahnen gewartet werden. Zudem wird der Aufgang im Tunnel an der Longericher Straße saniert und damit eine Anbindung an den Bus erreicht. Die Anfahrt der Lieferanten und Entsorger soll durch das Gewerbegebiet zur A 57 erfolgen.

Im Jahr 2015 will man mit dem Neubau beginnen, der rund 220 Millionen Euro kosten wird. 2017 sollen dann die ersten Züge rollen. 17 ICx-Züge sollen dann pro Tag gereinigt und für ihren nächsten Einsatz vorbereitet, aber auch gewartet werden. Dabei wird der Schwerpunkt der Arbeiten in der Nacht liegen, denn am Tag sausen die Züge durch die Republik. Erst dann wird man auch entscheiden können, ob die Deutsche Bahn ihre Versprechen auch zum Schallschutz alle umgesetzt haben wird und die Anwohner nicht unter dem zusätzlichen Lärm, vor allem in der Nacht leiden müssen.

Autor: ag