Köln | Jetzt fließt der Heinzelmännchen-Brunnen wieder! Zwar hat es ein bisschen länger gedauert als geplant, dafür wurde der Kostenplan von 180.000 Euro eingehalten. Finanziert hat die seit Dezember dauernde Sanierung die benachbarte Früh-Brauerei.

Besiegelt wurde das Engagement der Kölsch-Brauer schon im Vorjahr durch eine Partnerschaftsvereinbarung mit der Stadt. „Wir gehören zusammen“, sagte Früh-Ressortleiterin Bianca Bendriss und versprach, dass ihre Mitarbeiter auch künftig „ein mütterlich sorgendes Auge“ auf den Brunnen haben werden – sprich Müll aus der Brunnenanlage entfernen und die Blumen gießen.

Erst eine falsche Imprägnierung, dann fehlte Geld für die Sanierung

Schon 2003 gab es erste Untersuchungen zur Sanierung des Brunnens, der 1899 eingeweiht wurde. Doch die Stadt hatte kein Geld. So blätterten zunächst weiter große Platten vom Heidelberger Sandstein ab. Ursache dafür waren – so erklärte der externe Restaurator Thomas Lehmkuhl – der hohe Anteil von Tonmineralien. Verschlimmert wurde das Weichwerden der Stein durch eine falsche Sanierung im Jahr 1990, die den Stein wasserdicht machen sollte.

Fünf Hände drücken den „Wasser Marsch!“-Knopf: Brauerei-Vertreterin Bianca Bendriss, Petra Rinnenburger (Gebäudewirtschaft), Restaurator Thomas Lehmkuhl, Mario Kramp (Stadtmuseum) Manfred Kaune (von unten)

Jetzt wurden die sechs Figuren-Relieftafeln, die die Geschichte der Heinzelmännchen erzählen, durch Abgüsse der Originale aus einer Mischung aus Kalk, Zement und Gesteinsmehl ersetzt. „Das hält 100 Jahre“, versicherte Lehmkuhl. Zwar sind die neuen Tafeln etwas heller als ihre alte Umgebung, doch fällt dies nicht störend auf. Auf eine künstliche Patina wurde bewusst verzichtet. Im Turm, der die Mitte des Brunnens ziert und auf dem die Schneidersfrau steht, die mit ihrer Neugier die fleißigen Helfer vertrieben hat, wurden einige Steine ausgewechselt.

Die Original-Relieftafeln kommen ins Stadtmuseum

Die jetzt ausgewechselten Originalrelief kommen ins Stadtmuseum. Museumsdirektor Mario Kramp will mindestens zwei von ihnen in die Dauerausstellung integrieren. Er versäumte nicht, auf die Hintergründe der Heinzelmännchen-Legende hinzuweisen: Danach sind die kleinen Männlein Einwanderer aus Sachsen, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts nackt an den Rhein kamen. Erst 1836 wurden sie durch das Gedicht von August Kopisch „eingemeindet“ und zu Kölnern.

Mit dem Heinzelmännchen-Brunnen sprudeln jetzt 68 der insgesamt 88 städtischen Brunnen, freute sich Manfred Kaune, Leiter des Grünflächenamtes, und dankte auch der städtischen Gebäudewirtschaft für ihre Hilfe.

Autor: ehu
Foto: Der Heinzelmännchen-Brunnen sprudelt wieder – sehr auch zur Freude der Touristen.