Köln | Seit 50 Jahren wacht der Heilige Severin vor St. Johann Baptist an der linksrheinischen Auffahrt zur Severinsbrücke. Moos setzte er seitdem an, und der Zahn der Zeit nagte am italienischen Marmor. Im März dieses Jahres kürte ihn der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz zum „Denkmal des Monats“ – als Mahnung vor dem drohenden Zerfall. Jetzt begann die Sanierung.

Rudolf Conrads vom Vorstand des „Rheinischen Vereins“ Köln wollte den Zerfall nicht hinnehmen, rief eine Rettungsinitiative ins Leben und sammelte bislang 5.400 Euro für die Sanierung. Erfolgreich war er auch bei der Stadt: Das Kulturamt stellt in Absprache mit der Bezirksvertretung Innenstadt 14.500 Euro bereit. „Man hat überraschend schnell reagiert“, lobt Conrads die Verwaltung.

Sorgsame Handarbeit mit Wasser und Bürste

Schon strahlt die Heiligenfigur wieder in Marmorweiß – zumindest zum Teil.

Jetzt haben die Arbeiten begonnen. Zunächst wird die Statue mit Dampfreiniger und in Handarbeit mit Bürsten von dem schwarzen Bewuchs befreit, der an einigen Stellen schon zu einer festen Kruste geworden ist. Hierbei wurde schon eine böse Entdeckung gemacht: Im Ansatz des linken Armes erschien ein bis dahin unter dem Schmutz versteckter Riss. Dessen Beseitigung könnte die Sanierungskosten noch anheben.

Und dieses Bild bot sich noch im März dieses Jahres von der anderen Straßenseite.

„Danach gehen wir mit einem Feinstrahl ran“, erklärt der Kölner Restaurator Michael Streuff, der mit zwei Mitarbeitern angerückt ist, das weitere Vorgehen. Zum Schluss ist der Bischofsstab aus schwarzgrünem Basaltstein an der Reihe. Er ist zerbrochen, ein Stück fehlt. Er muss komplett nachgebildet werden.
Angelockt von den Arbeiten, haben sich in der Nachbarschaft auch Menschen gefunden, die den „kölschen Nepomuk“ künftig im Auge behalten wollen. Wie Johan Arendsen, der seit 40 Jahren gegenüber wohnt.

Conrads ist optimistisch, dass die Sanierung bis zum 28. November abgeschlossen ist – dem Tag, an dem die Heiligenfigur vor genau 50 Jahren eingeweiht wurde (Report-k berichtete).

Autor: ehu
Foto: Handarbeit ist angesagt: Die Restauratoren Nina Köneke und Filip Kozik schrubben mit Wasser und Bürste das Moos von der Oberfläche des heiligen Severin.