Köln | In der vergangenen Woche und am Wochenende ist in Deutschland eine Debatte über eine versteckte Triage bei alten Covid-19-Patienten in Altenpflegeheimen entbrannt. Unter anderem die Grünen und auch Bundesjustizministerin Christine Lambrecht, SPD, äußerten sich. Report-K fragte nach der Situation in Köln und ob es hier Hinweise auf eine versteckte Triage gebe.

422 Menschen sind vom 1. März 2020 bis 26. Januar in Köln im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion verstorben. Alleine am 26. Januar waren es fünf Menschen. Die Grüne-Bundestagsabgeordnete Corinna Rüffer äußerte auf Grundlage der aktuellen Statistiken des Robert Koch-Instituts (RKI) zu den Corona-Todesfällen den Verdacht, dass es derzeit in Deutschland zu einer versteckten Triage-Situation kommen könne. „Wir müssen befürchten, dass insbesondere erkrankte Hochbetagte in Pflegeheimen nicht die medizinische Versorgung bekommen, die sie eigentlich bräuchten“, sagte Rüffer dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Auch Bundesjustizministerin Christine Lambrecht, SPD, warnte vor einer versteckten Triage in Altenpflegeheimen. „Natürlich weiß ich nicht, was in jedem einzelnen Pflegeheim gesprochen wird“, sagte Lambrecht dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Dienstagausgaben). „Aber es wäre schrecklich, wenn alte Menschen wegen fehlender `Erfolgsaussichten` nicht mehr aus Pflegeheimen in Krankenhäuser überwiesen würden.“

Diese Internetzeitung wollte wissen, wie sich die Situation in Köln aktuell darstellt. Seit Beginn des Novembers 2020 und damit der zweiten Welle bis zum 26. Januar starben 209 Kölnerinnen und Kölner in Kliniken, 36 in Heimen und 8 zu Hause. Damit starben in Köln 83 Prozent in Kliniken. Diese Zahlen weisen für Köln nicht auf eine versteckte Triage hin. Auch im Zeitraum vor der zweiten Welle vom 1. März bis 31. Oktober 2020 starben 75 Prozent der Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 im Krankenhaus und 22 Prozent in Heimen, 4 Prozent zu Hause. Und auch die Zahlen des letzten Lebensortes der Verstorbenen weisen nicht auf eine versteckte Triage in Köln hin. So wohnten im Zeitraum 1. November 2020 bis 26. Januar 47 Prozent in Heimen und 53 Prozent zu Hause, bevor Sie in Kliniken eingewiesen wurden in denen sie verstarben oder 14 Prozent von ihnen in den Heimen und 3 Prozent zu Hause verstarben.

Autor: Andi Goral