Köln | Mit Stand Mittwoch, 18. März, 16 Uhr, sind in Köln 478 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Gestern waren es noch 384. Neun der Infizierten befinden sich in einem Krankenhaus in Quarantäne und sechs auf der Intensivstation. Auch diese Zahl steigt. Die Kölnerinnen und Kölner sind weiter sorglos in Parks, auf der Straße oder beim Einkaufen. Die Stadt Köln appelliert an die Vernunft ihrer Bürger und schließt den Einzelhandel.

Die öffentliche Situation in Köln

Es sind weniger Menschen und vor allem Autos in Köln unterwegs. Daran ist zu erkennen, dass Köln an einem normalen Mittwoch in einer Ausnahmesituation ist. Auch die Busse und Bahnen der Kölner Verkehrsbetriebe scheinen leerer. Auf dem Rheinboulevard herrscht zwar kein Gedränge, aber eine Menge Menschen sind in Gruppen unterwegs oder sonnen sich. Von einer Vermeidung von sozialen Kontakten ist wenig zu merken. Im Inneren Grüngürtel ist mehr los, als an einem normalen Mittwoch: Freundinnen treffen sich und sonnen sich gemeinsam mit ihren Kindern. Es wird Basketball gespielt und Gruppen sitzen zusammen. Zwar ist der Spielplatz an der Vogelsanger Straße leer und mit Flatterband wegen der Sperrungen gekennzeichnet, aber daneben ist Remidemi. An der Inneren Kanalstraße am Rand von Nippes spielen immer noch Kinder auf den Spielplätzen. Hier stellt sich die Frage, ob das Ordnungsamt der Stadt Köln in der Lage ist, dies zu kontrollieren. Obgleich immer noch der Verkehrsdienst Knöllchen wegen Falschparkens verteilt. Hier stellt sich die Frage, was ist derzeit wichtiger. An den Eisdielen Gruppen von Kindern. Im Einzelhandel viel los, auch viele Ältere. Manche tragen zwar Handschuhe aber von einem Mindestabstand von mindestens einem Meter haben die meisten anscheinend noch nichts gehört. Auch das Personal plaudert mit den Kunden, selbst dort wo an den Kassen Aufsteller mit Schildern stehen Abstand zu halten.

Kölns Stadtdirektor Stephan Keller kündigte an, dass das Ordnungsamt Menschenansammlungen im öffentlichen Raum konsequent auflösen will. Heute fand dies noch nicht statt. In den urbanen Hipsterstraßen sammelten sich Menschen, stellten Stühle und Tische auf die Straße, tranken Weiswein oder arbeiteten mit ihrem Laptop auf der Straße.

Einzelhandel in Köln geschlossen

Die Stadt Köln setzt den Erlass des Landes NRW um, den Einzelhandel bis auf wenige Ausnahmen zu schließen. In der Innenstadt ist daher in Köln, etwa in der Breite Straße, wenig los. Nur der Lebensmitteleinzelhandel, Lebensmittelhändler auf Wochenmärkten, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Apotheken und Sanitätshäuser, Tankstellen, Drogerien, Banken und Sparkassen, Post, Reinigungen, Waschsalons oder Baumärkte. Allerdings müssen diese Geschäfte jetzt auch den Zugang steuern und Warteschlangen vermeiden. Die Läden dürfen auch am Sonntag zwischen 13 bis 18 Uhr geöffnet werden.

550 Kinder in der Notbetreuung

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer erklärte schon am Mittag, dass die Notbetreuung in den Schulen Klasse 1-6, nur von rund 10 Prozent der Berechtigten wahrgenommen werde. In Köln werden derzeit 550 Schulkinder betreut und in den Kindertagesstätten rund 330 Kinder. Alle die Eltern, deren Kinder aktuell nicht in die Schule oder Kindereinrichtung betreut werden, sollen, so die Stadt, Beiträge für Kita, Tagespflege oder OGS zurückerhalten.

Ab dem 19. März gibt es bei der Stadt Köln keinen Publikumsverkehr mehr. Wer mit den Ämtern kommunizieren will, der soll E-Mail und Telefon nutzen. Die bereits bestätigten Eheschließungen können durchgeführt werden.

Die Stadt wird jetzt auch im rechtsrheinischen Köln ein Infektionsschutzzentrum in Betrieb nehmen

Die Stadt Köln schreibt: „Am morgigen Donnerstag, 19. März 2020, nimmt rechtsrheinisch ein zweites Infektionsschutzzentrum seinen Betrieb auf. Dort werden Patienten – nur mit einer Überweisung des Hausarztes – beraten und auf das Corona-Virus getestet.“

Autor: Von Redaktion