Köln | Gorilladame Gina punkte an der Glasscheibe herum und machte ordentlich Lärm, als alle Fotografen und Augen der Besucher sich auf das neue Außengehege der Zwergseidenäffchen konzentrierten. Gina´s Nachwuchs nahm´s gelassener. Aber Gina gelang es zunächst alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Jetzt wohnen die Größten, die Gorillas und die kleinsten Affen direkt nebeneinander.

Tolle Nahaufnahmen, wie das Zwergäffchenjunge ein Apfelstück verspeist >

Nur 14 cm lang, haben eine imposanten Schwanz mit dem sie bei ihren blitzschnellen Aktionen ihre Bewegung ausbalancieren können und natürlich auch Halt finden. Das Jungtier hat keinen Namen und wird auch keine bekommen, auch weiß man noch nicht, ob es ein Männlein oder Weiblein ist. Die Äffchen wiegen zwischen 110-140 Gramm. Klar ist dagegen der Vater, der 2011 mit 19 Monaten aus Dortmund nach Köln umgesiedelt wurde. Die Mutter kommt vom Niederrhein aus Krefelder Zoo, die vier Monate jünger ist. Am 15. Mai entdeckten die Mitarbeiter des Zoos, das damals nur daumengroße Jungtier im Fell des Vaters, der es auf seinem Rücken trug.

Die Heimat der Zwergseidenäffchen ist das Amazonasgebiet Südamerikas. Sie werden zu den echten Affen gezählt, weil sie einen trockenen Nasenspiegel haben, anders als die noch kleinere und auf Madagaskar lebenden Mausmakis, die aber zu den Lemuren zählen, weil sie einen feuchten Nasenspiegel haben.

Das neue Aussengelände hat zehn Quadratmeter Grundfläche und ist rund drei Meter hoch. Eine Glasscheibe bietet eine gute Sicht auf die kleinen Äffchen, allerdings muss man manchmal auch sehr genau schauen, denn die Winzlinge sind auch noch sehr gut getarnt. In Südamerika bewohnen sie die unteren Waldschichten mit ihrem üppigen Dickicht, die ihnen Schutz vor Raubtieren bietet. Ihre Hauptnahrung sind Baumsäfte, Früchte und Insekten. Um an die Säfte der Bäume zu gelangen, nutzen sie ihre krallenartigen Nägel mit scharfen Spitzen und ihre großen Schneidezähne. Damit nagen sie Löcher in die Rinde. Die Zwergseidenäffchen leben in Familienstrukturen mit bis zu sechs Tieren. In der Regel ist dies das Elternpaar mit seinen letzten Würfen. In der Regel werden zwei Jungtiere nach einer Tragzeit von rund 4,5 Monaten geboren. Die Jungtiere werden dann meistens vom Vater getragen.

Bislang konnte man Zwergseidenaffen im Kölner Zoo nur im Südamerikahaus sehen. Der Kölner Zoo blickt auf eine gute Zuchtgeschichte zurück, so wurden zwischen 1984 und 2008 rund 60 Tiere geboren, die an andere Zoos abgegeben wurden. Gorilladame Gina hatte sich dann schnell wieder beruhigt, verfolgte aber äußerst neugierig jede Regung und Aktivität im neuen Nachbargehege.

Autor: Andi Goral
Foto: Das Jungtier ohne Namen beim Mümmeln eines Apfelstückes