Köln | Die Bayerische Versorgungskammer ist seit 2009 Eigentümer des Dom-Hotel. Das Haus ist innen mittlerweile völlig im nicht statischen Bereich entkernt. Die Bayerische Versorgungskammer will die Fassade und das historische Treppenhaus stehen lassen und den Rest des Gebäudes vollständig abreißen. Nicht zu sanierende Baumängel und Brandschutz seien die Gründe. Turadj Zarinfar für den Projektsteuerer und Dr. Maike Kolbeck, Pressesprecherin der Bayerischen Versicherungskammer im report-K-Interview und Videobeitrag.

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Fast eine Stunde lang führte die Bayerische Versorgungskammer durch das nicht statisch entkernte Dom-Hotel. 860 Tonnen Schadstoffe seien aus dem Gebäude – zum Teil mit Asbest belastet – abtransportiert worden. Wer das Haus noch in Betrieb kannte, wird es nicht mehr wiedererkennen. Außer den Wänden, Betondecken und Stahlträgern sowie Fenstern ist so gut wie nichts stehen geblieben.

So geht man heute durch ein Gebäude von dem nur noch die statischen Mauern und Decken stehen. Überall Löcher in den Wänden und Decken, wie das bei einem entkernten Gebäude durchaus üblich ist. Zu sehen die vielen Stahlträger und die Veränderungen nach dem Krieg. Denn das Domhotel erhielt einen Volltreffer einer Bombe im Mittelteil. Dieser Teil wurde nachträglich mit anderen Stahlträgern und Beton als die Ursprungsdecken gegossen, erklärt der Projektsteuerer. Die Betondecken sind mit Holz durchsetzt und zeigen den rauhen Beton mit den dicken rheinischen Kieseln. Durch das Holz in den Betondecken seien diese unter Brandschutzgesichtspunkten nicht sicher.

Dort wo die Schäden durch die Bomben entstanden seien zudem nicht korrekte Stahlträger verbaut. Turadj Zarinfar sagt, die Stahlträger die nach dem Krieg verbaut wurden, hätten alle eine unterschiedliche Höhe. Er schätzt, dass diese aus den Metallresten der zerbombten Brücken stammten und dies die unterschiedliche Machart erkläre. Zarinfar spricht von einem Gebäude, dass den Anforderungen einer modernen Statik und des Brandschutzes nicht mehr genüge. Daher plädiert der Bauingenieur für einen kompletten Abriss.

Sowohl Bauherr Bayerische Versorgungskammer, als auch Projektsteuerer Zarinfar weisen immer wieder auf die marode Bausubstanz hin und erklären unisono, dass diese nicht mehr von einem Statiker berechnet werden könne. Daher wollen sie jetzt bei der Stadt Köln eine Abbruchgenehmigung erwirken und einen Neubau errichten. Die Pläne hierfür seien bereits weit fortgeschritten erklärt man. Stehen bleiben soll die Fassade und die innere Treppe. Der Rest werde abgetragen und nach modernsten Standards neu aufgerichtet. Auf einen konkreten Zeitplan will man sich allerdings nicht festlegen, betont aber, dass ein Abriss und Neubau schneller von statten gingen, als eine Kernsanierung der Statik des Gebäudes. Für die Abriss- und Neubauarbeiten müsste ein Teil des Roncalliplatzes gesperrt werden.

Für den Bauherrn die Bayerische Versorgungskammer hätte ein Abriss zudem den Vorteil, dass dieser, für seinen Mieter die Althoff-Hotel Collection ein ultramodernes Luxushotel erstellen könnte, dass modernsten Standards entspricht, mit einer alten Fassade und historischem Treppenhaus, dass nur noch nach außen den historisierenden Anschein erweckt und das in einer Toplage, innen aber ultramodern ist, wie es bei der luxusverwöhnten Zielgruppe aktuell en vogue ist.

Autor: Andi Goral
Foto: Turadj Zarinfar erklärte ausführlich die Schäden an der Bausubstanz der tragenden Elemente des Dom-Hotels.