Köln | Heute wurde nach ihrer fast 14-jährigen Amtszeit die Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Knapp 200 Gäste kamen zur Feierstunde in das Maternushaus. Neuer Dombaumeister ist ab übermorgen der Steinbildhauer Michael Hauck.

Katholisch und schwindelfrei

Barbara Schock-Werner übernahm als erste Frau das Amt des Dombaumeisters in Köln. Dabei war sie laut ihrem Vorgänger Arnold Wolff für den Job sogar überqualifiziert, berichtete heute Domprobst Norbert Feldhoff. Denn nach Wolff brauche es  nur zwei Eigenschaften, um ein guter Dombaumeister zu sein: „Man muss katholisch und schwindelfrei sein.“ Die 65-Jährige dagegen hat eine Lehre als Bauzeichnerin hinter sich gebracht, ein Zimmermanns- und Maurerpraktikum absolviert, Architektur, Geschichte und Kunstgeschichte studiert und im letzteren Fach sowohl promoviert als auch ihre Habilitation geschrieben.

Fast 14 Jahre war Schock-Werner nun  nicht nur für Kölns Wahrzeichen eine der wichtigsten Persönlichkeiten, sondern spätestens mit ihrem Amtsantritt auch eine anerkannte Persönlichkeit in Köln. Feldhoff, der heute eine Laudatio auf Schock-Werner hielt, sieht sie gar in der Liste der Top-5 der einflussreichsten Frauen Kölns – „mindestens aber in der Top-10“. Von ihren Kollegen wurde sie meistens nur „die Chefin“ genannt, verriet der Referatsleiter für Stadtentwicklung und Bauen in Amberg, Markus Kühne den 200 Gästen – darunter auch der in Lindenthal geborene Bischof von Würzburg, Friedhelm Hofmann, und die Regierungspräsidentin Gisela Walsken.

„Es geht nicht nur um Steine“

Schock-Werner selbst zeigte sich heute gut gelaunt und sichtlich gerührt. Als sich am Ende der Saal mit stehenden Ovationen bei ihrer Dombaumeisterin bedankte und verabschiedete, waren die Tränen in ihren Augen nicht zu übersehen. Für Schock-Werner ist die Arbeit am Kölner Dom kaum mit einer anderen Arbeit zu vergleichen, gestand sie heute. „Es geht nicht nur um Steine, sondern um das, wofür der Dom alles steht als Repräsentation einer Vorstellung vom Himmel.“ Größten Respekt habe sie vor all den Menschen, die sich diesen Bau im Mittelalter ausgedacht und bis zur Neuzeit zur Vollendung gebracht haben. „Es ist ein Beweis dafür, was man erreichen kann, wenn viele Menschen zusammenarbeiten.“ Genau so habe sie auch ihre Arbeit am Dom in den letzten 14 Jahren verstanden.

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Autor: Dominic Röltgen
Foto: Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner und Domprobst Norbert Feldhoff