Köln | Der Kölner Kurt Marx ist im Rahmen des offiziellen Besuchsprogramms der Stadt Köln für ehemalige Jüdische Bürger zusammen mit seinem Sohn und seiner Enkelin für einige Tage zu Besuch in Köln. Am heutigen Donnerstag begrüßt Oberbürgermeisterin Henriette Reker den 92-jährigen Kurt Marx in ihrem Amtszimmer, wo sich Kurt Marx in das Gästebuch der Stadt Köln eingetragen hat.

1925 wurde Kurt Marx in Köln geboren. Zunächst besuchte er eine evangelische Volksschule. 1933, nach der nationalsozialistischen Machtübernahme, wechselte er auf die Städtische Israelitische Volksschule Lützowstraße und später auf das jüdische Reform-Real-Gymnasium Jawne.

Mit einem Kindertransport konnte Kurt Marx zusammen mit etwa 20 Mädchen und 20 Jungen 1939 nach London ausreisen, wo er in einem Jawne Hostel untergebracht wurde. Bis Kriegsbeginn besuchte er eine englische Schule, dann wurde er von den britischen Behörden zum „enemy alien“, zum feindlichen Ausländer, erklärt.

Durch Kontakte zu jüdischen Emigranten konnte er eine Lehre als Diamantenschleifer machen und verdiente seinen Lebensunterhalt im Diamantenhandel. 1947 heiratete er seine Frau Ingrid, eine Überlebende des KZ Auschwitz. Die Eltern von Kurt Marx konnten sich nicht retten. Sie wurden im Juli 1942 nach Minsk/Trostenez deportiert und ermordet.

Der 92-jährige besuchte am gestrigen Abend auch die Veranstaltung „Vergessen kann man’s nicht und verstehen kann man’s auch nicht“ im Kölner NS-Dokumentationszentrum.

Autor: Irem Barlin
Foto: Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Kurt Marx