Astronaut Alexander Gerst trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein und berichtet Schülern im Rathaus von seiner Weltraummission und von der Bedeutung des Klimaschutzes.

Köln | Bei seinen Weltraummissionen brachte Astronaut Alexander Gerst immer ein Stück Köln mit ins All. Dazu zählte die Flagge mit dem Kölner Wappen genauso wie ein kleiner Domstein und die Plüschvariante von Maus und Elefant. „Wir sind stolz, dass wir einen Kölner Botschafter im All haben“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker, bevor sich Gerst ins Goldene Buch der Stadt einträgt.

Unter den Gästen im Rathaus sind viele Kinder und Jugendliche aus Köln. Darunter ist auch der Grundschüler Gustav – der Zehnjährige hatte im vergangenen Monat im Beschwerdeausschuss an die Stadt appelliert: „Ich bin hier, weil ich finde, dass Köln mehr für den Klimaschutz tun muss.“ Seine Idee war, Menschen, die das Auto stehen lassen und dafür Bus oder Bahn nutzen, sollten mit Gutscheinen etwa für einen Kinobesuch oder für ein Eis belohnt werden. Am Montagabend wurde Gustav mit seinen Eltern von der OB persönlich in deren Amtszimmer empfangen.

An den großen Astronauten hatte Gustav direkt eine Frage. Er wollte von Gerst wissen, ob man die CO2-Wolken über der Erde von All aus sehen kann. „Das CO2 selbst ist unsichtbar, man sieht aber die Smog-Wolken über großen Städten wie Peking“, erklärte Gerst, der in einem Vortrag über seine Weltraummission und über die Bedeutung des Klimaschutzes sprach.

So zeigte der Astronaut anhand von Fotoaufnahmen, wie zum Beispiel die große Dürre in Deutschland vom All aus betrachtbar war. Auch die Narben, die Menschen der Erde wie beim Hambacher Braunkohlegebiet zufügen, sind von der Weltraumstation ISS gut erkennbar. Diese ist so groß wie die gesamte Kölner Innenstadt.

„Wenn wir unsere Ressourcen in so riesigen Mengen verbrauchen, wie wir das aktuell tun, sind diese irgendwann weg. Als ich aufgewachsen bin, habe ich darüber noch nicht viel nachgedacht. Aber wenn man die Erde vom All aus betrachtet, erkennt man schnell, dass es so nicht weitergehen kann. Mein Wunsch wäre es daher, dass wir den Planeten so verlassen, dass noch viele Generationen dort gut leben können.“ Viele Fragen der jungen Gäste zielten auf das Thema Klimaschutz. „Junge Menschen machen sich da vermehrt Gedanken, das ist eine gute Sache“, freut sich der 43-Jährige.

Neben den von großer Höhe aus betrachteten Umweltsünden wie ausgetrocknete Seen oder zurückgehende Gletscher zeigte Gerst auch die Schönheit der Erde wie beim Blick auf den Uluru bzw. Ayers Rock in Australien oder die Chinesische Mauer, die vom Weltraum aus nur als sehr feine Linie erkennbar ist.

Bei der abschließenden Fragerunde ging es auch um ganz praktische Dinge beim Leben im Weltraum. So wollte ein Junge wissen, wie man im Weltraum schläft. „Ein Bett gibt es nicht, aber wir haben Schlafsäcke, die wir an der Wand anbinden.“ Und auch Suppe kann man in der Schwerlosigkeit genießen. „Die habe ich direkt aus der Tüte geschlürft. Meine Lieblingssuppen waren Tomatensuppe mit Basilikum und Erbsensuppe“, verrät Gerst.

Mit dem Ende der Schwerelosigkeit nach der Landung hatte er keine Probleme: „Man erkennt Astronauten, die aus dem All zurückkehren, daran, dass sie alles festhalten und nichts ablegen. Im All würden die Dinge direkt wegfliegen und man würde sie eventuell nicht mehr wiederfinden.“

Wann die nächste Weltraummission ansteht oder ob er überhaupt noch einmal ins All fliegt, konnte Gerst nicht sagen. Sicher ist er sich dagegen, dass in seiner Lebenszeit Menschen noch zum Mars fliegen. „Das wäre immens wichtig, weil wir so herausfinden könnten, ob wir alleine im Universum sind. Schon die kleinsten Spuren von Leben auf dem Mars würden uns diese Frage beantworten.“

Autor: Von Stephan Eppinger