Köln | Graf Krolock ist eine imposante Erscheinung. 1,90 Meter groß mit einem mächtigen schwarzen Mantel weilte der Hauptdarsteller des Musicals „Tanz der Vampire“ am gestrigen Dienstag im Blutspendezentrum der Kölner Uniklinik.

Amelie Kuck und Miriam Sagolla waren nur zwei Blutspenderinnen, die an diesem Dienstag um die Mittagszeit auf den Liegen Platz nahmen, um sich zur Ader zu lassen. Einen halben Liter Blut spendeten die beiden und der Graf (gespielt von Kiril Zolygin) nahm sich Zeit, mit Spenderinnen und der Leiterin der Transfusion, Prof. Dr. Birgit Gathof den anwesenden Pressevertretern als Fotomotiv bereit zu stehen und damit auch ein bisschen Werbung für das Musical zu machen. Die anderen Blutspenderinnen und -spender, die den Trubel eine halbe Stunde lang beobachteten, nahmen es mit Humor und Interesse.

Das Musical selbst zählte schon vor der Premiere knapp 100.000 verkaufte Tickets. „Die Leidenschaft, mit der das Publikum hier mitgeht, freut uns riesig“, erklärte Ralf Kokemüller, CEO der BB Group im Vorfeld des gestrigen Pressetermins. Eigener Aussage zufolge war es damit der erfolgreichste Vorverkauf in den mehr als 20 Jahren Kölner Musical Dome.

Hoher Bedarf für Blutspenden

Hinter dem gestrigen Termin stand aber neben dem Unterhaltungswert des Vampirauftritts auch ein ernster Anlass. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Meldungen, dass die Vorräte an Blut zur Neige gingen. Gerade am Kölner Universitätsklinikum mit seinen vielen Fachkliniken ist der Bedarf besonders hoch. Hauptabnehmer für Spenderblut sind die onkologischen Abteilungen (Kinder- und Erwachsenenonkologie) sowie das Herzzentrum.

Im Kölner Blutspendezentrum der Uniklinik registrieren die Verantwortlichen pro Jahr rund 30.000 Blutspenden. Im Durchschnitt kommen die Spender zwei bis drei Mal pro Jahr. Zulässig wären vier Blutspenden bei Frauen und sechs bei Männern, erläuterte die Leiterin der Transfusionsmedizin, Prof. Dr. Birgit Gathof. Vor allem in den Sommermonaten und – eine Kölner Besonderheit – während der Karnevalszeit ist das Angebot knapp. Dann erhalten die Kölner Kliniken Blut auch aus anderen Städten, in denen die Vorräte größer sind. „Wir haben ein gut funktionierendes Netzwerk in Köln, NRW und bundesweit“, versicherte Gathof.

Positiver Gesundheitseffekt

Zwar lassen die Spenderinnen und Spender 500 Milliliter ihres kostbaren Lebenssaftes. Aber schädlich sei das nicht. Vielmehr hätten Studien herausgefunden, dass Blutspenden bei nicht wenigen sich günstig für die Entwicklung von Blutfetten oder gar bei drohender Diabetes auswirken. Fälle, in denen den Blutspenderinnen und -spendern mulmig wird, sind dagegen ausgesprochen selten. Eher bestätigten viele Spenderinnen und Spender, dass es ihnen nach dem Aderlass sogar besser ginge als vorher.

Auch die Nutzung der Blutspenden ist vielfältig. So lassen sich die roten Blutkörperchen bei entsprechender Lagerung (die Kölner Uniklinik verfügen über eine Blutbank) 35 Tage, die Blutplättchen fünf Tage lagern. Das Blutplasma kann – tiefgefroren – sogar drei Jahre ohne negative Auswirkungen aufbewahrt werden. Viele nutzen den Aderlass auch zur Eigenblutspende oder lassen sich – auch das ist möglich – aus dem gespendeten Lebenssaft ein Serum für Augentropfen herstellen lassen. Das eignet sich zur Anwendung bei trockenen Augen, mit rund zehn Millionen Betroffenen in Europa eine Volkskrankheit.

[infobox]Spenden können alle zwischen 18 und 60 Jahren, erfahrene Spenderinnen und Spender sogar bis 68 Jahre. Die Spender sollten keine ansteckenden Krankheiten haben, bei Erstspendern erhalten die Probanden einen kostenlosen „kleinen Gesundheitscheck“ und einen Warengutschein in Höhe von zehn Euro. Ab der zweiten Spende bekommen alle eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 25 Euro. Bedarf gibt es in allen Blutgruppen. Die Blutgruppe 0 kann für alle Blutgruppen genutzt werden, bei der seltenen Blutgruppe AB lässt sich das Blutplasma für alle nutzen.

Am gestrigen Dienstag gab es für die Spenderinnen und Spender noch ein weiteres Highlight. Mit etwas Glück dürfen sich einige auf einen kostenlosen Besuch des Musicals „Tanz der Vampire“ freuen. BB-Promotion und Uniklinik verlosen Tickets für die Aufführung am 7. August 2018, 19:30 Uhr.

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Autor: rk
Foto: v.l.n.r.: Miriam Sagolla, Kirill Zolygin als Graf Krolock, Amelie Kuck und Prof. Dr. Birgit Gathof.