Köln | Das am 12. Juni geborene männliche Elefantenjungtier im Kölner Zoo musste am Sonntag, 18. Juni, eingeschläfert werden. Eine plötzlich eingetretene Nabelentzündung – mit plötzlich einsetzender, starker Schwäche und akuten Durchfällen – soll zu der Entscheidung geführt haben, dass eine Einschläferung unumgänglich war. Nach der Einschläferung übergaben die Zooverantwortlichen das Elefantenjungtier anschließend der Tierpathologie, um festzustellen, ob weitere Erkrankungen vorlagen. Nun liegen die Ergebnisse der pathologischen Untersuchung vor.

Jungtier hatte eine Nabelentzündung und einen Defekt im Herzen

Die Tierpathologie soll die Nabelentzündung bestätigt haben. Darüber hinaus habe die Tierpathologie einen Defekt im Herzen festgestellt haben, der möglicherweise die Erklärung für die Schwäche und damit die Ablehnung durch die Herde darstellte. Das teilt der Kölner Zoo am heutigen Vormittag mit. Von Anfang an lag der Verdacht nahe, dass das Tier eine von außen nicht sichtbare Schädigung aufwies, heißt es weiterhin in dem Ergebnis der pathologischen Untersuchung. Denn zu keinem Zeitpunkt hat sich die Herde wie normalerweise üblich um das Kalb gekümmert, so der Kölner Zoo. „Wildtiere erkennen instinktiv Artgenossen, die nicht überlebensfähig sind. Sehr wahrscheinlich wurde das Jungtier deshalb nicht angenommen“, erklärt Zoodirektor Professor Theo B. Pagel.

Bereits nach der Geburt wurde das Jungtier von der Mutter abgelehnt

Der Bulle war in der Nacht auf den 12. Juni im Kölner Zoo geboren worden. Anders als bei allen zehn anderen zuvor in Köln erfolgten Elefantengeburten waren am Morgen weder Mutter „Kreeblamduan“ noch andere Herdenmitglieder bei dem Neugeborenen. Der Kölner Zoo hatte nichts unversucht gelassen, um das Leben des Elefanten zu retten. So gelang es zunächst, Mutter und Jungtier in einer separaten Box zusammenzuführen und den Bullen regelmäßig trinken zu lassen. Der Zoo sperrte den Innenbereich des Elefantenparks und richtete eine 24-stündige Aufsicht von je zwei Tierpflegern ein, die sich um Mutter und Jungtier kümmerten. Ersten hoffnungsvollen Prognosen zum Trotz setze dann die akute Schwäche ein.

Zoodirektor und Elefantenkurator Professor Pagel: „Alle, vor allem das Elefantenpfleger-Team, aber auch unsere Zootierärztin, haben damals alles getan, was man tun konnte, um den kleinen verwaisten Bullen zur Mutter zu bekommen. Die plötzliche Wendung stimmt uns immer noch traurig. Umso wichtiger ist uns, dass das Autopsie-Ergebnis unser Vorgehen bestätigt.“

„Todesfälle können auch im Freiland vorkommen“

Im Kölner Elefantenpark wuchsen bereits 10 Elefantenjungtiere auf. Die Haltung und Zucht sei sehr erfolgreich und verläuft bereits in der zweiten Generation. Todesfälle wie der des jungen Bullen können vorkommen und passieren auch im Freiland, sagt der Kölner Zoo.

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Rückblick [report-K berichtete]

12. Juni – Kölner Zoo – Kleiner Elefantenbulle geboren – Elefantenhaus geschlossen

14. Juni – Kölner Zoo – Elefantenjungtier wird kräftiger – Mutter weiter ablehnend

19. Juni – Kölner Zoo – Elefantenjungtier musste eingeschläfert werden – Hintergründe

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Autor: ib