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Köln | Zoff um die Erweiterung des Rheinenergie-Sportparks des 1. FC Köln im äußeren Grüngürtel auf der Gleueler Waldwiese. Mit Dr. Helmut Röscheisen, Vorstandsmitglied in der Kreisgruppe Köln, sprach Andi Goral über die zentrale Kritik des Bund für Naturschutz Deutschland (BUND) an der Erweiterung durch den 1.FC Köln im Äußeren Grüngürtel. Wie geht es weiter nach der positiven Entscheidung durch den Regionalrat der Bezirksregierung Köln für eine Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Köln zu Gunsten des 1. FC Köln für den CDU, SPD und FDP stimmten? Konrad Adenauer, Enkel des gleichnamigen legendären Kölner Oberbürgermeisters und späteren Bundeskanzlers, meldete sich schriftlich zu Wort und protestiert vehement gegen die Bebauungs- und Flächennutzungspläne der Stadt Köln.

FC-Fan spricht von „Öko Nazis“ – Verhärtete Fronten

Der „geissblog.köln“ titelte nach der Entscheidung des Regionalrates der Bezirksregierung Köln „FC-Sieg im Grüngürtel: Kann bald gebaut werden?“ Ein Nutzer mit Namen Fredi kommentiert am 8. Juli 2019, 10:22 Uhr: „Unglaublich für diesen Beschluss hat die Stadt/Politik 3 Jahre gebraucht. Ich hoffe das die Klagen der Öko Nazis zumindest schneller abgeschmettert werden!“ Nur dieser eine Kommentar zeigt, wie stark die Fronten zwischen denen, die ihrem Verein alles gönnen und denen die einen mahnenden Blick auf die Vorgänge, um die Erweiterung des Rheinenergie-Sportparks werfen, verhärtet sind. Denn wen meint Fredi eigentlich mit „Öko Nazis“? Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) des Landes Nordrhein-Westfalens, das Amt für Soziales, Arbeit und Senioren, Umwelt- und Verbraucherschutzamt der Stadt Köln, den Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschlands (BUND) oder all diejenigen, die sich für den Erhalt eines besonders geschützten Stückes Kölner Natur und Naturlandschaft einsetzen oder zumindest kritische Fragen aufwerfen?

Zeit für Zuhören

Warum kritisiert der BUND die Entscheidung des 1. FC Köln eigentlich? Das erklärt Dr. Helmut Röscheisen im Interview mit report-K. Zum einen hält der BUND den Umweltbericht für das Zielabweichungsverfahren zu 209. Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Köln für grob fehlerhaft. Er sieht eine Gefahr für den Bodenschutz, der durch die Kunstrasenplätze versiegelt wird. Kunstrasen bedeute zudem eine Gefahr für das Grundwasser, weil durch den Abrieb beim Betrieb Mikroplastik ins Grundwasser gelangen könne. Auch der Lärmschutz sei nicht hinreichend vor allem vor dem Hintergrund einer Nullvariante gewürdigt, so der BUND. Auch die Alternativen, wie etwa eine Ansiedlung in Köln-Marsdorf seien nicht hinreichend geprüft. Die Ansiedlung des 1. FC Köln im Grüngürtel sei insgesamt ein Fehler, der nicht besser werde, in dem der Verein häppchenweise immer wieder mehr Stücke des Grüngürtels bebauen oder nutzen könne, kritisiert Röscheisen.

Konrad Adenauer widerspricht dem Verfahren vehement

Konrad Adenauer schrieb am 16. Juli an das Stadt Planungsamt der Stadt Köln einen Brief, der öffentlich zugänglich ist und beginnt ihn mit den Worten: „als Enkel eines Schöpfers der Kölner Grüngürtel, bzw. auch des Kölner Grünssystems widerspreche ich den genannten Planungen vehment.“ Adenauer meint damit den Entwurf des Bebauungsplans für die Erweiterung des Rheinenergie-Sportparks und den Entwurf der Flächennutzungsplan-Änderung. Adenauer spricht von einer Zerstörung der Natur in und sogar um die Gleueler Wiese und davon, dass aus einem Naturraum ein Kunstraum werde. Adenauer kritisiert die Stadt Köln für den Umgang mit dem ihr vertrauten Eigentum der Kölnerinnen und Kölner. Er schreibt: „Die gesamte Maßnahme widerspricht dem sonstigen Grünverhalten der Stadt Köln und ist ein Faustschlag in das Gesicht aller gegenwärtigen klimatischen Bemühungen. Der ‚Klimanotstand‘ lässt grüßen!“ Weiter heißt es mahnend vom Enkel des damaligen Oberbürgermeisters und späteren Bundeskanzlers Konrad Adenauer: „Zusammenfassend protestiere ich gegen die Umgestaltung der Gleueler Wiese aus Gründen des Klima-, Denkmal- und Landschaftsschutzes. Das Wesen beziehungsweise der Charakter der Gleueler Wiese und damit auch ein wichtiger Teil des Äußeren Grüngürtels wird durch die vorgelegte Planung zerstört. Es handelt sich um eine als ‚vereinbar‘ schöngeredete Todsünde gegen die Gesundheit der Kölner. Die Raupe FC wird nie zufrieden sein und immer weiter ‚Grün‘ fressen, wie die Vergangenheit zeigt.“

Der FC Köln weist alle Vorwürfe zurück, wie der Verein auf seiner Homepage mitteilt und sieht sich in einem geordneten Verfahren.

Autor: Andi Goral