Köln | An den Wochenenden ist die Große Start- und Landebahn des Köln Bonn Airport derzeit Baustelle. Und was für eine. Letztes Wochenende schufteten die Männer bei 39 Grad und brachten rund 170 Grad heißen Asphalt auf. Von ihrem Arbeitgeber erhalten die Männer: Sonnencreme, Wasser und eine Kühlkammer. Heute sind schon 2/3 fertig und wo am Morgen noch jeweils 8 Fertiger und Beschicker und 26 Walzen rollten, wird heute Abend um 18 Uhr der nächste Flieger landen, denn der ist schon in der Luft. Am Ende wird dann am Köln Bonn Airport noch gegroovt.

— — —

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Ende November soll alles fertig sein

1996 wurde die Große Start- und Landebahn RWY 141/32R des Flughafen Köln/Bonn zum letzten Mal generalsaniert. Dies muss, so Jörg Endres, Leiter Tiefbau am Köln Bonn Airport, in regelmäßigen Intervallen geschehen, denn der Asphalt wird spröde. Und der hat ein gewaltiges Gewicht auf wenigen Punkten zu tragen, wenn die schweren Maschinen starten und landen. In Köln kann auch ein Airbus A 380 abheben, der weit über 500 Tonnen Startgewicht und rund 300 Tonnen Landegewicht auf die Piste bringt. Denn mit dem langen Runway hat Köln eine echte Interkontinentalbahn, die 3.800 Meter lang ist. Die Querwindbahn ist 2.500 und die kleine Bahn 1.800 Meter lang.

Während hinten die Flieger mit Passagieren oder Fracht in den Himmel starten oder landen, rollen vorne 26 Walzen über die Bahn. Im April begann die Sanierung, die Ende November abgeschlossen sein soll. Alexander Weise, Pressesprecher der Flughafen: „Das ist das wichtigste Bauprojekt der letzten 20 Jahre“. Unter der Woche werden die Kanäle rund um die Bahn saniert und am Wochenende, in der verkehrsärmeren Zeit, der Asphalt. Jetzt könnte man fragen, warum ausgerechnet in der Urlaubszeit. Dann sind die meisten Flieger durch das viele Gepäck der Urlaubsreisenden schwer, brauchen eine längere Bahn. Die Sanierungs- und Asphaltarbeiten brauchen aber schönes Wetter, denn bei Regen kann man nicht asphaltieren.#

13 Fußballfelder heute geteert

Heute war die Königsdisziplin dran, die 4 cm dicke Deckschicht. Der Aufbau einer Landebahn unterscheidet sich nicht wesentlich von dem einer Autobahn. Nur Flüsterasphalt geht nicht, weil der zu schnell unter hohen Lasten verschleißt. Rund 10.000 Tonnen wurden heute von 40 LKW in der Minute aus acht Asphaltwerken angeliefert. Zuvor mussten diese Unternehmen mit den entsprechenden Mengen Stein und Bitumen beliefert werden. Alleine heute waren 200-300 LKW im Einsatz. Eine riesige logistische Herausforderung. Heute haben die Männer 96.000 Quadratmeter geteert. Das entspricht 13 Fußballfeldern. Das hat heute wie am Schnürchen geklappt und die Arbeiten verliefen schneller als geplant. Jetzt muss die neue Asphaltdecke auskühlen, dann wird sie gereinigt und die Markierung aufgebracht. Denn die Flieger aus den USA oder aus Asien, vor allem die großen Frachtmaschinen, befinden sich schon in der Luft auf ihrem Weg nach Köln/Bonn. Und wenn die Bauarbeiten doch einmal nicht fertig werden? Jörg Endres lächelt ein wenig und sagt, dann müssen die Flugzeuge nach Frankfurt ausweichen.

„Grooving“ zum Finale

Am Ende wird übrigens die Bahn noch gegroovt. Das bedeutet nicht, dass die vielen Menschen, die mitgearbeitet haben, bunte Lämpchen aufspannen, einen Grill aufstellen und zu cooler Musik auf der neuen Piste tanzen dürfen. Nach dem Asphaltieren wird die Oberfläche mit Rillen versehen, damit das Wasser darin ablaufen kann, die Piste mehr Grip bekommt und diesen Vorgang nennt man „grooven“. Die „Grooving“-Fläche: 228.900 Quadratmeter. Nach Abschluss der Asphaltarbeiten wird zudem die Befeuerung und die Centerline eingebaut. Aktuell orientieren sich die startenden und landenden Piloten an der Seitenbefeuerung. Die Flieger steigen hinter den Bauarbeitern und ihren großen Maschinen unablässig in den Himmel, der Sonne und dem Süden entgegen. Und die, die drinnen sitzen haben eines gemeinsam mit den Bauarbeitern in Köln/Bonn. Beide brauchen Sonnencreme. Die bekommen die Bauarbeiter übrigens gratis, wie auch Wasser und die Möglichkeit eine Kühlkammer aufzusuchen. Das verriet report-K der Geschäftsführer von Heitkamp, Jörg Kranz, der mit seinem Unternehmen nicht nur in Köln Landebahnen neu asphaltiert.

[infobox]

Infos zur Gesamtmaßnahme Sanierung Große Start- und Landebahn am Flughafen Köln/Bonn

Asphaltabbruch
Fläche: 240.000 Quadratmeter
Gewicht: 73.000 Tonnen
Anzahl LKW: 4.200 Fahrten

Einbau neuer Asphaltaufbau
Fläche: 240.000 Quadratmeter (entspricht 33 Fußballfeldern)
Gewicht: 73.000 Tonnen
Anzahl LKW: 2.700 Fahrten

Markierung: 28.300 Quadratmeter

Kabelschutzrohre in der Piste: 9.400 Quadratmeter

Kabelschutzrohre Grünfläche: 4.000 Quadratmeter

[/infobox]

Autor: Andi Goral
Foto: 26 Walzen rollten heute am Flughafen Köln/Bonn 96.000 Quadratmeter frischen Asphalt für die Große Start- und Landebahn.