Köln | „Menschen aller Länder, Hand in Hand gegen den Terror in jedem Land“ skandiert ein Mann mit einem Mini-Megaphone und die vielen – zumeist jungen Menschen – rufen es ihm nach. Der Satz wird zum Friedensruf der Demonstration „Nicht mit uns“, die heute auf dem Heumarkt begann und dort nach einem Zug durch die Innenstadt endete.

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Die Veranstalter hatten mit 10.000 Menschen gerechnet. Sie wollten mitten im Ramadan ein Zeichen – mit stark religiösem Hintergrund – setzen, gegen islamistischen Terror. Gekommen waren weit weniger Menschen und vor allem auch viele deutsche Politiker aus Land und Kommune sowie Journalisten. Darunter NRW-SPD-Chef Groschek, der Kölner CDU-Vorsitzende Bernd Pettelkau, Joachim Stamp, FDP, Yvonne Gebauer, FDP, Brigitta von Bülow, Grüne oder Elfi Scho-Antwerpes, SPD, Jörg Detjen, Linke oder Michael Weisenstein, Linke.

Bei der Auftaktkundgebung, die um 13 Uhr beginnen sollten, waren zunächst nicht mehr als 500 Menschen auf dem Heumarkt. Die Redner betonten es gehe um Vertrauen, Verstehen und Gemeinschaft. Eine junge Frau sagte report-K, die die da seien verstünden die Botschaft nicht nur, sondern würden sie leben. Die die es wirklich betreffe, die erreiche man so nicht. Als der Demonstrationszug losgezogen ist, sind mehr Menschen dabei in der Zahl zwischen 1.000 und 2.000.

Sie erhalten viel spontanen Applaus vom Wegesrand. Ob in der Gürzenichstraße von singenden Jecken mit dem Stammbaumlied oder auch am Dom und von der Außengastronomie des Sion Brauhauses oder am Alter Markt. Inhaltlich ist die Positionierung deutlich erkennbar und wird von den Anwesenden geteilt, es gehe um die offene Gesellschaft. Aber auch darum, dass der, der sich radikalisiert nicht mehr die Mitte der Gesellschaft repräsentiere und zwar in keiner Gesellschaft oder Gemeinschaft – auch nicht in der der Muslime. Fatih Çevikkollu begeistert die Menge besonders. Er äußert sich auch zur Abstinenz der großen Muslimverbände, wie der DITIB, deren Fernbleiben für Irritationen und viel Kritik sorgte. Fatih Çevikkollu, der auch im Namen von Arsch huh sprach: „Man braucht keine Verbände, um miteinander verbunden zu sein“. Zudem zitierte er Muhammed Ali, der, als er von einem Christen gefragt wurde, wie er sich als Muslim nach dem 11. September fühle, dem Fragenden entgegnete: „Wie fühlen sie sich als Angehöriger der gleichen Religion wie Hitler?“ Fatih Çevikkollu machte eindeutig klar: „Ich hasse Terroristen. Die, die den Unterschied zwischen einem Muslim und einem Terroristen kennen, die sind Teil der Lösung. Die, die diesen Unterschied nicht kennen, sind Teil des Problems.“

Autor: Andi Goral