Köln | aktualisiert | Horst Nordmann vom VFV Veteranen Fahrzeug Verband hat ein Bild gepostet. Darauf zu sehen ein Bagger der ein Gebäude niederlegt, der Schriftzug „Deutz“ und eine 70. Das Gebäude 70 auf dem ehemaligen Gelände der Deutz AG wird abgerissen. Nordmann postet die zugegebenermaßen polemische Headline „Der Anfang vom Ende… die Stadt Köln beim Denkmalschutz“. Sein Post wurde in weniger als 24 Stunden über 32.000 Mal angesehen und entsprechend kommentiert: „Mal sehen, wann der Kölner Dom abgerissen wird. Bananenrepublik Dummdeutschland. Nichts ist hier unmöglich.“ Der Stadtkonservator Dr. Thomas Werner äußerte sich zu dem Fall auf Nachfrage von report-K.

Nordmann spricht von dem Gelände der ehemaligen Deutz AG als der Wiege der Weltmotorisierung. Hier wirkte August Nicolaus Otto und entwickelte den Gasverbrennungsmotor des französischen Ingenieurs Jean Joseph Étienne Lenoir weiter. Hier entstand der Ottomotor. Auf dem Gelände, so Nordmann, wirkten Porsche, Horch und der erste Audi wurde entwickelt. Im Gebäude 70 entstanden Kleinmotoren. Es handele sich um eine Industriehalle im klassizistischen Stil, die sogar den Zweiten Weltkrieg überlebte. Für die Motorfans um Nordmann ist es nicht nachvollziehbar, wie die Stadt Köln hier mit dem historischen Erbe umgehe. So gebe es aus der Bürgerschaft heraus eine Initiative, die sich für ein Technikmuseum am historischen Ort stark gemacht habe, aber jetzt zusehen muss, wie der historische Bestand niedergelegt werde. Nordmann stellt fest, dass die Entrüstung groß sei, nicht nur in Köln sondern deutschlandweit und darüber hinaus. So habe man Rückmeldung von vielen Menschen erhalten.

Die Einschätzung des Stadtkonservators

Die Stadt Köln teilte heute Morgen (19. November 2018) die Einschätzung des Stadtkonservators Dr. Thomas Werner zum Gebäude 70 mit: „Die Bedeutung des Industriegeländes Mülheim-Süd beidseitig der Deutz-Mülheimer Straße wurde seit den 1990er Jahren durch sukzessive Unterschutzstellungen von etlichen historischen Gebäuden gewürdigt. Eine Bewertung des Areals und seiner Gebäude übernahm zum Teil der Landeskonservator und zum Teil der Stadtkonservator. Die Eintragungen der Objekte in die Denkmalliste erfolgten in zwei größeren Phasen in den Jahren 1992 ff. und 2003 ff. Verschiedene Gebäude für die Motorenproduktion und die Verwaltungsgebäude der Motorenfabrik Deutz stehen seitdem unter Denkmalschutz. Sie dokumentieren die historische Entwicklung des Industrieareals seit 1899 insbesondere entlang der Deutz-Mülheimer Straße als „Industriestraße“. Auf dem Plangebiet „Möhring-Quartier“ (der neue Arbeitstitel heute lautet „Otto-Langen-Quartier“) stehen dazu die Ausstellungshalle/ Kernmacherei (Denkmallisten-nummer 8623), ein Bürogebäude (Denkmallistennummer 6478) und das Verwaltungsgebäude (Denkmallistennummer 6479) der ehemaligen Gasmotorenfabrik Deutz unter Denkmalschutz. Die Baudenkmäler waren bereits im städtebaulichen Werkstattverfahren 2013 in die Denkmalliste eingetragen und wurden hier bereits entsprechend berücksichtigt. Das Gebäude 70 wurde bei den oben genannten fachlichen Bewertungen nicht als Denkmal eingestuft.“

Autor: Andi Goral
Foto: Screenshot des Postings des VFV Veteranen Fahrzeug Verband auf dessen Facebookseite.