Köln | Es geht voran mit Kölns Förderung der freien Kulturszene: Fast 6,65 Millionen Euro konnte das Kulturamt im vorigen Jahr ausgeben. 2016 waren es noch 5,4 Millionen. Der jetzt vorgelegte Geschäftsbericht 2017 listet auf, wer profitierte.

Theaterszene bekommt den größten Anteil

Das meiste Geld – 36 Prozent – gab’s wieder für die Theaterszene: genau 2.408.068 Euro (2016: 2,2 Millionen). Davon entfielen rund 1,6 Millionen auf 13 Institutionen, mit 800.000 Euro wurden 68 Projekte gefördert. Mit 405.000 Euro erhielt die Comedia die höchste Konzeptionsförderung, gefolgt vom Freien Werkstatt-Theater und Theater im Bauturm (je 206.300 Euro) und Theater der Keller (163.000 Euro). Immerhin noch 22.900 Euro gab’s für Theater Tiefrot.

Acht freie Gruppen werden über die beiden Jahre 2017 und 1018 mit je 25.000 Euro gefördert, darunter das a.tonal theater, das Svetlana Fourer Ensemble und Theater 51 Grad. 50.000 Euro erhielt das Comedia-Kinderkulturhaus, 15.000 Euro die Initiative c.t.201. Ohne 15.000 Euro Projektförderung hätten die Stücke „Vanitas“ (Sebastian Blasius), „Titus Andronicus“ (12.000 Euro, Tim Mrosek“ und der Theaterpreis-Ko-Gewinner 2017 „Bilquiss“ (10.000 Euro, Theater Blackbox Köln mit Theater der Keller) sicher nicht so einfach auf die Bühne gefunden. Insgesamt wurden 68 Projekte mit zusammen 811.168 Euro unterstützt.

Auch Kölns Musikszene konnte sich über mehr Geld freuen

Mit 960.000 Euro (2016: 736.000 Euro) gingen 15 Prozent in die Musikszene – in der „Rangliste“ ist diese Sparte damit gegenüber 2016 um einen Platz nach vorne gerückt. Sieben Institutionen wurden gefördert, unter anderem Initiative Kölner Jazz-Haus (2000.000 Euro), Kölner Gesellschaft für Alte Musik/ZAMUS (155.000 Euro) und ON-Neue Musik Köln (150.000 Euro). 88 Projekte wurden gefördert, wobei Alte Musik (66.790 Euro), neue Musik (72.000 Euro), Jazz und Improvisierte Musik (83.600 Euro) sowie Elektronische Musk/Klangkunst (67.000 Euro) relativ gleich bedacht wurden. Der Posten für Kompositionsförderung betrug 42.000 Euro.

11 Prozent des Etats erhielt die Bildende Kunst

Mit 11 Prozent lagen Bildende Kunst/Neue Medien 2017 an dritter Stelle (761.000 Euro, 2016: 735 Euro und Platz 2). 332.500 wurden hier für institutionelle Förderung ausgegeben, größter Nutznießer der sechs Institutionen war die Fuhrwerkswaage mit 168.500 Euro, Schlusslicht die Moltkerei mit 9.000 Euro.

Für 75 Projekte – Einzelprojekte, Festivals, Ausstellungen in Kunsträumen, Kunst im öffentlichen Raum und Residenzprogramme – wurden 428.000 Euro ausgegeben. Größter Posten hier waren Atelierförderung und Mietzuschüsse in Höhe von 57.400 Euro für das Quartier am Hafen. 25.000 Euro für drei Ausstellungen gingen an den Kunstraum Brunnen e.V., 20.000 Euro an die Internationale Fotoszene gUG für die Vorbereitung des diesjährigen Photoszene-Festivals. Teuerstes Stipendium war das Atelier Galata in Istanbul (32.000 Euro). Weit über die Hälfte der einzelnen Förderungen bewegten sich im vierstelligen Bereich.

Kölns Tanzszene ist im Aufwind

Mit 709.000 (2016: 535.000 Euro) Euro wurde die Kölner Tanzszene bedacht. Davon entfielen 251.000 Euro auf die Institutionelle Förderung: 130.000 Euro für das Deutsche Tanzarchiv, je 35.000 Euro für das MichaelDouglasKollektiv, Mouvoir und Silke Z. sowie 16.000 Euro für das Tanzbüro NW. Jeweils 95.000 Euro erhalten Barnes Crossing und Tanzfaktur, 25.000 Euro die ehrenfeldstudios in den Jahren 2017 und 2018 . Ausgelaufen ist im Vorjahr die auf drei Jahre angelegte Förderung für 687 e.v., Emanuele Soavi Incomany, lp Tanz und Tanzfuchs (je 15.000 Euro). Weitere 34 Produktionen, Gastspiele und Festivals wurden mit insgesamt 202.000 Euro unterstützt. Die Beträge bewegten sich damit zwischen 12.000 Euro für „tanz tausch – tanz und performance festival 2017“ und 900 Euro für das Abspiel von „Das Wesen der Ferne“ (Eric Eggert).

Geld für Auslands-Gastspieler Kölner Pop-Musiker

76 Projekte wurden im Bereich Popkultur mit insgesamt 490.000 (2016: 379.000 Euro) Euro unterstützt. cologne on pop (160.000 Euro) und Popkultur Köln (40.000 Euro) wurden als Institutionen gefördert. 290.000 Euro gingen an Veranstaltungen, Festivals, Nachwuchsförderung (139.000 Euro), Marketing und Vernetzung (10.000 Euro), Sanierung und Ausbau von Clubs und Proberäumen (57.000 Euro), Produktionen und Sonderprojekte (50.000 Euro). Der „Cologne Music Export“ war dem Kulturamt 33.000 Euro Wert. In den Genuss dieser Gastspiel-Unterstützung außerhalb der Stadt kamen unter anderem Leon Krasel mit einer Frankreich-Tour (5.000 Euro), The Clerks mit einem Auftritt bei Ska-Festival in Großbritannien (645 Euro) und „Baumusik goes China“ (5.000 Euro).

Kölns Filmszene entwickelt sich langsam aber stetig

440.000 (2016: 365.000 Euro) Euro gab’s für die Filmkultur. Mit insgesamt 179.000 Euro wurden das Internationale Frauen-Film-Festival IFFF (94.000 Euro), die Filminitiative Köln und ihr Afrika-Film-Fest (50.000 Euro) und die Televisor Troika mit ihrem „SoundTrack–Cologne Festival & Kongreß“ institutionell gefördert. Der Rest ging an Projekte wie Festivals (zum Beispiel 25.000 Euro an das „Cinepänz 2017-Kinderfilmfest“), Filmreihen und Jahresprogramme (etwa 22.000 Euro für „Kontinuum und Revolte – Kölner Ereignisse im Spiegel von Filmen“ des Vereins „Köln im Film“ oder 1.200 Euro an die Deutsch-Indonesische Gesellschaft für „Indonesisches Kino“) und – immer im unteren vierstelligen Bereich – an 14 Einzelveranstaltungen.

Das Literaturhaus steht im Mittelpunkt der Szene

Das Literaturhaus konnte sich über die meisten Literatur-Fördergelder freuen – was von Kölns Literaturszene durchweg begrüßt wurde: 100.000 Euro erhielt es als Institutionelle Förderung, 17.5000 Euro für seine „Schreiborte“ (Arbeitsplätze für Autoren), 20.000 Euro für sein Leseförderprogramm im Rahmen des „Jungen Literaturhauses“ sowie 25.000 Euro für die Veranstaltung „100 Jahre Böll“. Insgesamt standen für Literatur 281.000 Euro (2016: 220.000 Euro) Fördermittel bereit, mit denen Einzellesungen, Förderprogramme, Lesereihen, Festivals, Autoren und Literaturpreise (zum Beispiel 30.000 Euro für den Böllpreis) finanziert wurden.

Schließlich wurden noch 594.000 Euro für spartenübergreifende Kulturveranstaltungen, innovative Kleinfestivals wie das 25. Rock & Chanson festival (2.000 Euro für Polonica e.V.) oder zur Unterstützung der Kulturpaten ausgegeben. Darunter auch je 20.000 Euro für die Erneuerung des Jazzhaus-Konzertsaal und den Ausbau der Proberäume des Vereins Popkultur.

Der komplette, 53 Seiten umfassende Geschäftsbericht ist auf der Homepage www.stadt-koeln.de abrufbar.

Autor: ehu