Köln | In der gestrigen Nacht gegen 22:15 Uhr kam es zu einem Störfall in der Schwefelkohlenstoff-Anlage bei der Carbosulf Chemische Werke in Köln-Niehl. Dies teilte das Unternehmen in den frühen Morgenstunden des heutigen Tages mit. Bürgerinnen und Bürger in Nippes, Niehl und Vingst hatten die Kölner Feuerwehr informiert, die allerdings selbst nicht aktiv die Bevölkerung über Auswirkungen des Störfalls außerhalb des Betriebsgeländes informierte.

Austritt giftiger Stoffe über die Fackel

Nach Auskunft des Unternehmens, eine Tochtergesellschaft der Akzo Nobel Functional Chemicals, kam es am gestrigen Mittwoch, 22. August 2018, zu einem Gasaustritt in der Schwefelkohlenstoff-Anlage. Dieser fand gegen 22:15 Uhr statt. Die Unternehmenssprecherin Jutta Hobbiebrunken schreibt: „Der Stoffaustritt war durch einen Riss in einem Rohr verursacht worden. Der betreffende Anlagebereich wurde umgehend abgeschaltet, so dass der Stoffaustritt gestoppt ist. Es geht deshalb keine Gefahr von der Anlage aus.“ Das Unternehmen verschickte heute, am 23. August gegen 2:46 Uhr per Mail eine Pressemitteilung und stellt dort für seinen Betriebsbereich fest, dass zum Zeitpunkt des Ereignisses fünf Personen in der Anlage beschäftigt waren. Weiter heißt es zu dem ausgetretenen Stoff: „Es sind Schwefelwasserstoff (H2S) und Schwefeldioxid (SO2) freigesetzt worden. Die zuständigen Behörden sind über den Vorfall unterrichtet worden.“ Und auch eine Erklärung zu den Stoffen wird geliefert: „Schwefelwasserstoff ist ein farbloses, übel riechendes Gas mit Gestank nach faulen Eiern. Es ist schwerer als Luft und sammelt sich daher bevorzugt am Boden. Nach der Gefahrstoffverordnung ist das Produkt als hochentzündlich und sehr giftig eingestuft. Schwefeldioxid ist farbloses Gas mit stechendem Geruch und saurem Geschmack. Es ist schwerer als Luft und sammelt sich daher bevorzugt am Boden. Nach der Gefahrstoffverordnung ist das Produkt als giftig eingestuft.“

Betrieb der Störfallverordnung

Dieser Riss in dem Rohr fand in einem abgeschlossenen System statt, in dem verschiedene Stoffe durch thermische Erhitzung miteinander in Reaktion gebracht werden. Man könne sich das so wie einen Ofen vorstellen. Und hier war innerhalb des Ofens eines der Rohre defekt. Der Stoff wurde über die dafür vorgesehene Fackel ausgeleitet. Daher meldete das Unternehmen an die Kölner Feuerwehr eine Fackeltätigkeit, wie diese auf Nachfrage von report-K bekannt gab. Die, so deren Sprecher Förster, habe daraufhin in die Stadtteile, in denen Bürger sich meldeten, Einsatzkräfte entsandt. Die Feuerwehr habe gemessen und keine Auffälligkeiten festgestellt, so Förster, der auch betonte, dass das Unternehmen nicht der Störfallverordnung unterliege. Diese Aussage korrigierte allerdings das Unternehmen, dass report-K mitteilte ein Betrieb der Störfallverordnung zu sein. Die Kölner Feuerwehr selbst informierte die Bevölkerung nicht aktiv über den Störfall, der auch Auswirkungen auf das Stadtgebiet hatte.

Autor: Andi Goral