Köln | Graffiti, Aufkleber, Abfall, Fahrräder und Zeitungskästen, die im Weg stehen – Kölns Ringe sind alles andere als ein Prachtboulevard. Das soll anders werden: Auf dem Hohenzollernring startete die Stadt ein Pilotprojekt, das der ehemaligen Flaniermeile neuen alten Glanz verleihen soll.

Schon vor Wochen begannen zwischen Rudolfplatz und Ehrenstraße die Verschönerungsarbeiten am „Mobiliar im öffentlichen Raum“. Alles nach dem Gestaltungshandbuch, das der Rat im Vorjahr beschlossen hat.

Auf neuer Schutzschicht bleiben Aufkleber schlecht haften

Jetzt wurde das Ergebnis vorgestellt. Nachdem die Aufkleber entfernt wurden, erhielten Papierkörbe, Signal- und Verteilerkästen, Laternenmasten und Reklametafeln einen einheitlichen grauen Anstrich. Dazu wurden sie mit einer transparenten Schutzschicht versehen: Aufkleber haften schlechter, Graffiti können leichter entfernt werden.

Auch die Briefkästen der Post und die roten Zeitungskästen der Boulevard-Zeitungen wurden so vor „Verschönerungen“ geschützt. Und während letztere bislang an Laternenmasten gekettet waren, stehen sie jetzt ordentlich in Reih und Glied an den Gittern zu den U-Bahn-Eingängen. Verschwunden sind die blauen Telefonhäuser. Bei den Sitzbänken wurden die verfaulten Holzbretter durch Kunststoff ersetzt.

Zwischen den Bäumen wurde gründlich umgeräumt

So sah es vorher an der gleichen Stelle an den Ringen aus.  Bild: Stadt Köln

Ordnung herrscht jetzt auch zwischen den Bäumen auf dem Streifen zwischen Fahrrad- und Fußweg. Hier haben jetzt Parkplätze für Fahrräder Vorrang: Statt der „Quadriga“ mit einer Reklametafel wurden Bügel aufgestellt, die mehr Abstellmöglichkeiten bieten. Außerdem soll es weniger Werbeflächen auf ihnen geben. Schließlich haben die Papierkörbe ihren neuen Standort zwischen den Bäumen gefunden. Ob sie dort gesehen und genutzt werden, bleibt abzuwarten.

Weniger Reklame erhofft man sich auch von den Geschäftsleuten am Hohenzollernring. Sie wurden gebeten, auf die Werbetafeln vor ihren Häusern zu verzichten, um den Fußgängern mehr Platz zu geben. Auf sie hofft man auch als „Aufpasser“, die künftig möglichst schnell Missstände an die Stadt melden sollen.

Ein „Kümmerer“ wird für die Beseitigung von Missständen sorgen

Das ist in den nächsten drei Monaten im Auftrag des Stadtraummanagements auch Aufgabe eines hauptamtlichen „Kümmerers“. Verunreinigungen sollen dann umgehend beseitigt werden, auch die AWB sind einbezogen. Und bei Straßenbauarbeiten soll darauf geachtet werden, dass anschließend die weißen Pflastermuster wieder hergestellt werden und nicht einfach Asphalt gegossen wird.

Am Samstag, 8. September, wird die Stadt die Kölnerinnen und Kölner gezielt auf die Verschönerungsmaßnahmen aufmerksam machen. Zehn Stelen zeigen mit Fotos den Zustand „vorher“ und „nachher“ an den entsprechenden Stellen. Nach drei Monaten wird dann Bilanz gezogen: Werden die Verschönerungsmaßnahmen angenommen und haben sie eine „erzieherische Wirkung“ – sprich: Halten der Kölner und die Kölnerin ihre Stadt zumindest am Hohenzollernring künftig sauber?

Bis dahin steht auch fest, was die personalintensiven Maßnahmen gekostet haben. Dann muss der Rat entscheiden, ob ihm die Ausweitung des Pilotprojekts das Geld für eine Ausweitung wert ist.

Autor: ehu
Foto: Sortierter kommen die Ringe nach dem Aufstellen neuer Fahrradabstellplätze daher.  Bild: Stadt Köln