Köln | Der Kölner Bezirksbürgermeister Andreas Hupke benennt gerne Straßen und Plätze und ist bei den entsprechenden Einweihungsfeiern immer besonders engagiert beim Enthüllen der neuen Straßentafeln. Aus einer Laune heraus machte nach Medienberichten Hupke den Vorschlag die Poller Wiese umzubennen. Dagegen gibt es Widerstand von Hans Burgwinkel vom Poller Heimatmuseum, der Hupke einen offenen Brief schrieb.

Burgwinkel zeigt sich entsetzt über das Ansinnen des Bezirksbürgermeisters und verweist auf die Historie des Begriffes Poller Wiese. Dieses umfasste ein zu Poll gehörendes Gebiet, dass sich außerhalb von Deutz und gegenüberliegend von Köln befand. Poll und Deutz gehörten teilweise zu unterschiedlichen Herrschaftsgebieten. Im Rhein gab es einmal zwei Inseln, den Poller Werth und die nördlich davon gelegene Deutzer Werth, die wesentlich kleiner war, beschreibt Burgwinkel die Situation. Die Grenze zwischen Deutz und Poll habe sich etwa auf Höhe des Bayenturms befunden.

In einer profunden Abhandlung macht Burgwinkel deutlich wie viel Streit es auf, an und um die Poller Wiesen und den Rhein an dieser Stelle gab. Denn Poll gehörte einmal zu Mülheim. Brücken wurden von unterschiedlichen Besetzern wie Franzosen und Preußen gebaut. 1888 wurde Poll eingemeindet, so Burgwinkel, um den Deutzer Industrie-Hafen bauen zu können.

Burgwinkel fragt Hupke in seinem offenen Brief: „Wenn jetzt die Poller Wiesen umbenannt werden sollen, geht ein wichtiges Zeitzeugnis unter, denn dann wird sich niemand mehr fragen, warum die Wiesen in Deutz „Poller Wiesen“ heißen… Für mich aber ein Anlass, über die Beschilderung des Poller Heimatmuseums nachzudenken… Zudem wäre es Geschichtsverfälschung oder sind wir Poller so unbeliebt, dass unser Namen im Innenstadtbereich getilgt werden muss…“

Bezirksbürgermeister Hupke erklärte schriftlich, dass er sich mit Burgwinkel über die Sache austauschen werde.

Autor: red