Köln | Sie selbst nennen sich „Ehrenamtliche Kölner Stadt-Historiker“ und sind Sammler von Stücken aus der Kölner Stadtgeschichte – keine Briefmarkensammler – und Historiker. Jetzt kooperieren sie in der „IG Köln-Geschichte“. Zum einen um ihre Sammlungen und Inhalte in die nächsten Generationen zu retten und zum anderen, um der Stadt Köln – von der sie sich manchmal stiefmütterlich behandelt fühlen – ein Kooperationsangebot zu machen.

Rund 20 Gruppen und Sammler haben sich in der „IG Köln-Geschichte“ zusammengefunden. Das sind: Immo Mikloweit: Kölner Automobilgeschichte, Horst Nordmann: Kölner Zweiräder, Motorräder, Automobile, Werner Müller: Historisches Luftfahrtarchiv Köln, Hans Burgwinkel: Poller Heimatmuseum: Poll, Rheinufer von Poll und Deutz, Kölner Häfen und Verkehr, Joachim Brokmeier: Geschichte des Vorortes Köln- Riehl, Dr. Stettner: Geschichtliches aus Rodenkirchen, Wolfgang Trester: Fliegender Pater Paul Schulte, MIVA Köln, Radiomuseum Dellbrück, Radiomuseum Raderthal, Claus M Sierp: Medienmuseum, Gregor Wensing: Historische Waffen, Siegfried Glos: Historische Kölner Stadtansichten, Stadtmauer, Clouth e.V: Geschichte der Clouth-Werke, Dr. Voss, Leybold Gaede-Archiv, Manfred Kreische, VDI-Netzwerk Technikgeschichte und Dagmar Pütz, Filmmuseum.

Das will die „IG Köln-Geschichte“ erreichen

Die „IG Köln-Geschichte“ sieht sich in der Nachfolge von Wallraf. Sie sagen selbst, sie seien „Wallrafs Erben“ und meinen ihre Sammelleidenschaft für alles was mit der Kölner Geschichte, vor allem auch in vielen Teilen der jüngeren Kölner Geschichte, zu tun hat. Die IG sei keine Interessensvertretung gegen die Stadt Köln sondern will sensibilisieren und die Vielfalt der Stadtgeschichte deutlich machen. Es brauche einen Raum für die Kölner Stadtgeschichte auch außerhalb, aber mit Unterstützung der Stadt Köln, der etablierten öffentlichen Häuser, wie Kölnisches Stadtmuseum, Römisch-Germanisches Museum oder Historisches Archiv. Ein Haus der Kölner Stadtgeschichte, wäre eine Möglichkeit und liegt als Bürgerantrag aktuell der Politik und Verwaltung zur Beratung vor. Zudem wünschen sich die Mitglieder der „IG Köln-Geschichte“ einen festen Ansprechpartner bei der Stadt Köln. Das Haus der Stadtgeschichte solle zum einen die reichhaltigen Bestände der Sammler aufbewahren, aber auch Raum für Ausstellungen bieten, die länger als einen Tag dauern, wie etwa am Tag der Kölner Stadtgeschichte oder am Tag des offenen Denkmals.

Umfangreiche Bestände

Wie groß die Bestände sind zeigten die Aktiven in Deutz. So gibt es Zeitzeugnisse der ersten Elektrofahrzeuge von 1897 bis in die 1920er Jahre, die hauptsächlich von der Stadt Köln betrieben wurden, viele Dokumente zur Kölner Luftfahrtgeschichte, eine Sammlung von Medien, vor allem Filmdokumente aus der Werbung oder ein silberner Löwe von Venedig, über 1.000 Ansichtskarten von Riehl, ein komplettes analog betriebenes Kino oder Materialien rund um das Clouth-Gelände in Nippes, dass jetzt neu bebaut wird. Viele dieser Sammlungen gingen oft für Köln verloren, weil in Köln das Interesse nicht hoch genug sei. Ein Beispiel sei die Sammlung der Stiftung Butzweilerhof, die heute, statt in Köln, nach Berlin ins dortige Technikmuseum abwanderte. Die Aktiven der „IG Köln-Geschichte“ kennen noch viele dieser Geschichten von Verlusten von Sammlungen oder Gebäuden, wie der Kleinmotorenhalle an der Deutz-Mülheimer Straße. Sie verstehen ihre Gründung als „IG Köln-Geschichte“ als ein Angebot an die Stadt Köln.

Autor: Andi Goral
Foto: Mitglieder der „IG Köln-Geschichte“ präsentieren sich zum ersten Mal der Öffentlichkeit in Köln-Deutz.