Köln | Mit einer Feier gedachten die Initiative „Völkermord erinnern“ und die armenische Gemeinde Kölns am Mittwochabend, 24. April, des Genozids der Türken an den Armeniern in den Jahren 1915 bis 1918. Am Südwestaufgang zur Hohenzollernbrücke unter der Reiterstatue des Preußenkaisers Wilhelm II. hatten sie ein Mahnmal aufgestellt, das dort schon einmal vor einem Jahr platziert worden war.

In seiner Rede warnte Georg Restle, Leiter des ARD-Magazins Monitor, vor Gleichgültigkeit und aktuellen völkisch-nationalistischen Tendenzen nicht nur in Europa, durch die Rassismus wieder gesellschaftsfähig werde. Unter den Anwesenden waren auch Vertreter jüdischer Organisationen. Gewitter und Platzregen mit Sturmböen beendeten die Veranstaltung vorzeitig.

Politische Diskussion um dauerhaftes Mahnmal ist eingeschlafen

Schon vor einem Jahr hatte die Initiative „Völkermord erinnern“ die dreiseitige Pyramide an dieser Stelle montiert. Sie war von der Stadt – weil ohne Erlaubnis errichtet – schon kurz darauf abmontiert und auf einem Bauhof gelagert worden. Inzwischen hat die Initiative sie zurück erhalten und will sie künftig regelmäßig an unterschiedlichen Orten aufstellen. Die politische Diskussion über ein dauerhaftes Mahnmal ist inzwischen eingeschlafen.

Der Völkermord an den Armeniern und anderen Minderheiten gehört zu den Tabu-Themen der türkischen Politik. Er begann am 24. April 1915 im heutigen Istanbul mit der Verhaftung und Deportation armenischer Intellektueller. Am Ende fielen ihm geschätzt 1,6 Millionen Menschen zum Opfer. Der Genozid geschah mit Wissen des deutschen Kaiserreichs, damals Verbündeter des Osmanischen Reiches. 2016 hatte der deutsche Bundestag in einer Resolution fast einstimmig die Ermordung der Armenier als Genozid bezeichnet.

Autor: ehu
Foto: Mitglieder der armenischen Gemeinde Kölns legen Blumen am provisorischen Mahnmal an der Hohenzollernbrücke nieder.