Köln | Die östliche Umgebung des Kölner Doms zwischen Dom, Römisch-Germanischem Museum, Museum Ludwig und Hauptbahnhof, soll durch bauliche Veränderungen attraktiver gestaltet und aufgewertet werden. Rund 19,5 Millionen Euro soll die Umgestaltung kosten. Damit möchte man seitens der Stadt die zur „Schmuddelecke“ hinter dem Dom verkommene Umgebung tiefgreifend umgestalten. Momentan laufen die Abrissarbeiten der Domplatte unweit der Unterführung der Trankgasse und des Kölner Hauptbahnhofs. Informationstafeln sollen Touristen und Anwohner künftig über die Umbaumaßnahmen der nächsten zwei Jahre informieren.

Bis Ende 2014 soll ein Großteil der Umbaumaßnahmen realisiert werden. So sehen es die Auflagen des UNESCO-Investitionsprogramms vor, aus dessen Topf die Stadt rund 5 Millionen Euro für das Umbauprojekt erhalten soll. Mit den ersten baulichen Veränderungen ist bereits begonnen worden. Zunächst stehen umfangreiche Abbrüche der Domplattform zwischen Dom und Hauptbahnhof auf dem Plan. Nach den darauf folgenden Rohbauarbeiten für die neue Gestaltung soll der Ausbau der Straßen und Gehwegflächen auf der unteren Ebene folgen.

Mit der neuen Domtreppe am Bahnhofsvorplatz, die 2005 fertig gestellt wurde, habe die Stadt Köln bereits einen ersten großen Schritt unternommen, so Oberbürgermeister Jürgen Roters. Nun solle auch die östliche Domumgebung tiefgreifende Veränderungen erfahren. Dabei handelt es sich um die Flächen zwischen dem östlichen Domchor, dem Domherrenfriedhof, dem Römisch-Germanischen Museum sowie dem Museum Ludwig und dem Hauptbahnhof. Dieses Areal mit seinen zwei Ebenen (Domebene und Straßenebene) sowie den vielen unübersichtlichen Ecken und Wegeführungen erfülle die heutigen Ansprüche an eine moderne Stadtgestaltung und eine gleichermaßen liebenswerte wie würdige Domumgebung nicht mehr, so Roters. Es solle eine Ausstrahlung des Domumfelds erlangt werden, die der viertgrößten Stadt Deutschlands würdig sei. Gleichzeitig stellte er heute Informationstafeln vor, die künftig Anwohner, Kölner Bürger und Touristen darüber informieren sollen, was auf der Rückseite des Doms geschehen soll.

Eine besondere Kölner Sehenswürdigkeit in diesem Bereich soll durch die Neugestaltung wieder viel stärker in den Vordergrund gerückt werden: das weitgehend erhaltene Baptisterium. Das frühmittelalterliche Taufbecken als Zeugnis der Kölner Geschichte von europaweiter Bedeutung befindet sich auf der unteren Ebene der östlichen Domumgebung. Momentan kann es – eingebettet in eine schmucklose Betonumgebung – nur durch ein schmales Gittertor betrachtet werden. Erhalten bleiben soll auch der Dionysos-Brunnen auf der unteren Ebene, dem ebenfalls eine prominentere Erscheinung seitens der Planer angedacht wurde.

Begonnen wird die umfassende Neugestaltung mit dem Rückbau, das heißt mit dem Abriss von großen Teilen der östlichen Domplattform. Dadurch entstehen große Öffnungen, die Tageslicht auf die untere Ebene bringen und sowohl dort als auch auf der oberen Ebene die Aufenthaltsqualität deutlich verbessern sollen. Die Mauern, Treppenstufen und Betoneinfassungen verschwinden laut Planern zugunsten einer offenen, übersichtlich geordneten und optisch ansprechenden Gestaltung.

Nach Abriss der Domplattform wird auf der unteren Ebene ein neuer Domsockel geschaffen, mit Räumlichkeiten, in denen die Dombauhütte besondere Exponate präsentieren kann. Durch große Schaufenster bekommen Passanten dort einen Einblick in die Arbeit der Steinmetze und Bildhauer. Das Baptisterium sollen Besucherinnen und Besucher künftig über einen würdevoll gestalteten Vorraum erreichen.

Ein wichtiger Aspekt bei der Umgestaltung ist die Aufwertung der Fußgängerwege durch den Tunnel „Am Domhof“. Diese sollen ihr Schmuddel-Image verlieren und den Bürgern mehr öffentlichen Raum zurückgeben, so Professor Ludwig Wappner, von den Architekten Allmann, Sattler und Wappner aus München, die für die Planung der Umbauarbeiten verantwortlich sind.

Die wesentlichen geplanten Änderungen für den Tunnel sind laut Stadt:

– zwei statt vier Autofahrspuren (eine in jede Richtung),

– breite Fußgängerwege auf beiden Seiten der Fahrbahn,

– keine dunklen Ecken und Nischen mehr,

– helle und freundliche Gestaltung durch neue Beleuchtung und helle Oberflächen.

Am Ende des Tunnels „Am Domhof“ in Richtung Altstadt sollen Ausstellungsräume für Exponate des Römisch-Germanischen Museums entstehen.

Die Umgestaltung des Tunnels und die abschließenden Arbeiten sind für das Jahr 2015 vorgesehen. Die Baukosten für die beschriebenen Arbeiten betragen nach derzeitigen Angaben der Stadt Köln rund 19,5 Millionen Euro. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung fördert das Projekt mit einem Zuschuss aus dem „Investitionsprogramm Nationale UNESCO Welterbestätten“ mit rund 5 Millionen Euro.

Autor: dd
Foto: Ein Bagger beim Abriss der Wendeltreppe zu Gleis 1 des Hauptbahnhofs.