Köln | „Das Bistumsjubiläum ist kein nostalgisches Erlebnis. Es gibt keinen Grund zum Klagegesang. Wir können mit Hoffnung durch die Gegenwart und durch die Zukunft gehen“, sagt Joachim Kardinal Meisner gestern Nachmittag bei der Feierstunde im Kölner Dom. 1700 Jahre Rückblick sei genauso ohne Konkurrenz wie der Ausblick in die Zukunft, betont der Erzbischof vor Vertretern aus dem Bistum im gut gefüllten Gotteshaus. Dabei hat das Erzbistum auch den Nachwuchs im Blick.

Wie die Jugend angesprochen werden kann, zeigt ein junger Rapper Simon Mohr, der seine Version vom Leben Adolf Kolpings am Altar des Doms präsentiert. „Es ist schwer, gegen den Strom zu schwimmen und für seinen Glauben einzustehen. Großveranstaltungen wie der Weltjugendtag geben einem hier immer wieder Kraft“, sagt die junge Kölnerin Hanna Kindervater (20), während das frühere Mitglied der katholischen Jugend, Rosemarie Bottländer, sich an die Zeit vor und nach dem Kriegsende erinnert. „Wir wollten etwas tun und machten es“, sagt sie und berichtet, wie man kurzerhand eine Notkirche selbst zusammengezimmert hat, die das im Krieg abgebrannte Gotteshaus zumindest kurzfristig ersetzen konnte..

In Redebeiträgen wird an die wechselvolle Geschichte des Kölner Erzbistums erinnert. So an Kölns ersten Bischof, dem Hl. Maternus, um dessen Leben im 4. Jahrhundert sich auch heute noch Legenden ranken. Auch kritischen Geistern im Mittelalter wie Hildegard von Bingen oder Albertus Magnus wird gedacht.

Wieder zum Leben erweckt wird die Ursulinin Augustina de Heers, die die erste deutsche Mädchenschule in Köln gegründet hat. In ihre Rolle schlüpft WDR-Moderatorin Mara Bergmann. Lebendig wird auch die Klosterriune Heisterbach, der Pfarrer Markus Hoitz seine Stimme leiht und die aus ihrer Sicht die Geschichte des Erzbistums erzählt. Kraft für die Zukunft sollen Bilder vom Weltjugendtag in Köln und vom Altenberger Licht geben.

Zu den Gästen im Dom zählt auch der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz van Elst, der direkt neben dem Kölner Kardinal sitzt, der ihn in den vergangenen Tagen immer wieder gegen Kritik in Schutz genommen hat. Wegen der aktuellen politischen Lage hatte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft kurzfristig ihr Kommen abgesagt.

Einen Rückblick auf 1700 Jahre Erzbistum Köln wirft auch ein gerade im Bachem Verlag erschienenes Buch. Kurz und kompakt, aber trotzdem fundiert und reich bebildert gibt es die 17 Jahrhunderte von der Spätantike bis heute wieder. Autoren des Werks das unter dem Titel „Kleine illustrierte Geschichte des Erzbistums Köln“ (192 Seiten, 19,95 Euro) erschienen ist, sind Ulrich Helbach und Joachim Oepen. Es ist auch als E-Book erhältlich.

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Bischof Franz-Peter Tebartz van Elst, Erzbischof Joachim Kardinal Meisner