Köln | Nachdem die Baugrubenumschließung der Besichtigungsbaugrube am Waidmarkt fertig gebaut und an die Schlitzwand der Gleiswechselanlage angeschlossen wurde, soll mit der Beweiserhebung für die Einsturzursache des Historischen Archivs am Waidmarkt Mitte März begonnen werden. Mit dem Abschluss der Beweissicherung in der Grube rechnet die KVB momentan zum Ende des Jahres.

Am 14. Januar 2014 wurde mit dem Aushub des Erdreichs an der Besichtigungsbaugrube begonnen. Zunächst werden mit einem Bagger rund 6,50 Meter Erde aus dem Schacht entfernt aktueller Stand 22. Januar: rund zwei Meter) um insgesamt acht Stahlrahmen mit einem Einzelgewicht von rund 23 Tonnen einbauen zu können, die die Statik des Besichtigungsbauwerks sichern sollen. Die  5 mal 12 Meter messenden Stahlrahmen sollen dann Ende Januar nach und nach in den Schacht abgesenkt und an den dafür vorgesehenen Stellen fest installiert werden.

Schadstelle wird in 26 Metern Tiefe vermutet

Nach momentanen Erkenntnissen vermutet der Bauträger am Waidmarkt, die Kölner Verkehrs-Betriebe, (KVB) davon aus, dass eine Schadstelle an der Schlitzwand des Bauwerks – genauer an der Lamelle Nummer 11  – rund 26 bis 28 Metern unter Straßenniveau liegt. Diese muss gefunden und inspiziert werden, um klären zu können, ob diese Beschädigung am unterirdischen Bauwerk für die Nord-Süd-Bahn Ursache für den Einsturz des Historischen Archivs war. Die fragliche Stelle könnte, je nachdem wie sich die Arbeiten gestalten, im  Sommer 2014 erreicht werden, so Jörn Schwarze, Vorstandsmitglied der KVB.

Nachdem die Stahlrahmen zunächst im oberen Aushubbereich der Besichtigungsbaugrube bis auf das Niveau der Gleiswechselanlage positioniert werden, übernimmt der Gutachter des von den KVB und der Stadt Köln beantragten selbstständigen Beweissicherungsverfahrens, Prof. Hans-Georg Kempfert, die Baugrube. Dies soll nach Angaben von Schwarze Mitte März 2014 geschehen.

Taucher sollen Beweise sichern

Unter Kempferts Regie sollen dann Taucher in dem mit Grundwasser gefüllten Besichtigungsschacht die Beweiserhebung durchführen. Mithilfe einer Saugpumpe und unter Aufsicht des Gutachters werden die Taucher zunächst weitere 6,50 Meter Erdreich aus dem Besichtigungsschacht entfernen. Im Anschluss soll dann der weitere Aushub in 50 Zentimeter-Schritten erfolgen. Nach dem Abpumpen der Erde soll dann die Schlitzwand abschnittsweise untersucht, die Befunde mittels Videoaufnahmen dokumentiert und anschließend ausgewertet werden. Um ein Verfälschen des Befundes während der Aushubarbeiten zu verhindern, wird der Boden entlang der Schlitzwand sowie an den Schnittstellen der Besichtigungsbaugrube.

Maßgebend für die Dauer der Untersuchungen sind laut KVB die Anforderungen des Gutachters und der Staatsanwaltschaft, die den Ablauf des Beweissicherungsverfahrens den jeweiligen Erfordernissen anpassen werden. Kempfert obliege mit Beginn des Beweissicherungsverfahrens die zeitliche Verantwortung an der Grube zum Zwecke der Beweissicherung, erklärte Schwarze und betont, die Beweissicherung am Waidmarkt habe Vorrang vor allen weiteren Bautätigkeiten dort. Mit dem Abschluss des Beweissicherungsverfahrens in der Grube rechnet Schwarze zum Jahresende.

Autor: dd
Foto: Mitte: Die fertiggestellte Besichtigungsbaugrube – hier sollen die Beweissicherung stattfinden. Links: Die insgesamt acht Stahlrahmen sollen nach und nach in die Erde abgelassen werden und für die nötige Stabilität sorgen. Rechts: Bodenvereisungsanlagen sollen verhindern, dass der Befund verfälscht wird.