Köln | Die Universität zu Köln wird auf dem Campus der Kölner Uniklinik ein weiteres Forschungsgebäude errichten. Im kommenden Jahr sollen die Bauarbeiten starten, 2023 soll das Gebäude bezugsfertig werden. Forschungsschwerpunkt sind Stoffwechselstörungen im menschlichen Organismus, wie etwa Adipositas.

Wie die Kölner Hochschule am heutigen Donnerstag bekannt gab, fördert die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) das neue Zentrum für Stoffwechselforschung (ZfS) mit insgesamt 46,6 Millionen Euro.

In dem Forschungsgebäude mit einer Fläche von 7.240 Quadratmetern sollen 90 Forscherinnen und Forscher sowie 80 Mitarbeiter in neun Arbeitsgruppen aus der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen und der Medizinischen Fakultät zusammenarbeiten. Das Gebäude soll auf dem jetzigen Grundstück der Experimentellen Medizin an der Robert-Koch-Straße entstehen.

„Dass es uns gelungen ist, den Neubau für ein einzigartiges, interdisziplinäres Forschungsgebäude sicherzustellen, ist ein großer Schritt für die Universität zu Köln als Forschungsstandort. Es freut mich besonders, dass wir damit auf unsere erfolgreiche Arbeit im Forschungsschwerpunkt ‚Homöostatische Prinzipien im Stoffwechsel und in der Geweberegeneration‘ aufsetzen können. Er macht einen wesentlichen Teil des Kernprofilbereichs ‚Altersassoziierte Erkrankungen‘ der Universität aus. Wir wollen grundlegende Stoffwechselprozesse identifizieren, um neue Therapien für Stoffwechsel-assoziierte Erkrankungen voranzutreiben“, betonte Prof. Dr. Dr. Thomas Krieg, Dekan der Medizinischen Fakultät an der Kölner Universität.

„Ich bin froh, dass wir uns zukünftig noch intensiver wissenschaftlichen Fragen zu Stoffwechselerkrankungen widmen können. Köln ist mit seinen interdisziplinären und übergreifenden Forschungsaktivitäten und der Anbindung an die Spitzenmedizin der Uniklinik ein idealer Standort: Mit dem neuen Zentrum haben wir die Chance, ausgewiesene Translationsprozesse zu nutzen, damit Erkenntnisse schnell beim Patienten ankommen“, ergänzte der Endokrinologe und Medizinprofessor Dr. Jens Brüning. Er war auch einer der wesentlichen Initiatoren des Projekts.

ZfS als Katalysator im Kampf gegen Fettleibigkeit

Adipositas, die Fettleibigkeit, betrifft derzeit etwa 30 Prozent aller Menschen in Deutschland. Die Weltgesundheitsorganisation prognostiziert ab dem Jahr 2030 eine Abnahme der durchschnittlichen Lebenserwartung als Folge von Adipositas und Übergewicht. Diese Erkrankungen ziehen Folgeerkrankungen wie etwa Bluthochdruck, koronare Herzerkrankung, Zuckerkrankheit Typ 2, Krebs sowie verschiedener orthopädische und psychische Leiden nach sich. Etwa fünf Prozent aller Gesundheitsausgaben in den Industrieländern sind auf Adipositas zurückzuführen, in Deutschland etwa 30 Milliarden Euro jährlich.

Das Zentrum für Stoffwechselforschung sieht sich dabei als eine Art Katalysator, um neue Stoffwechselregulationsprinzipien als Biomarker bzw. als Ansatzpunkt für Therapien eines breiten Krankheitsspektrums zu identifizieren. Die Erkenntnisse sollen die entscheidende Grundlage für die Entwicklung von dringend benötigten neuen Therapien schaffen.

Mit dem Zentrum für Stoffwechselforschung und dem parallel geplanten Ausbau des Max-Planck-Instituts für Stoffwechselforschung sowie der Interaktion mit dem Exzellenzcluster für altersassoziierte Erkrankungen CECAD, dem Zentrum für Molekulare Medizin, dem Kölner Zentrum für Genomik und dem Zentrum für Klinische Studien will sich Köln zu einem international führenden Standort in der Stoffwechselforschung entwickeln, so die Hoffnung der Verantwortlichen.

Autor: rk
Foto: Immer mehr Menschen leiden unter Fettleibigkeit. In Köln entsteht nun ein weiteres Forschungsgebäude, das Zentrum für Stoffwechselforschung.