Köln | Fünf Kölner, vier Gruppen und zwei Schulen sind die Preisträger von KölnEngagiert 2012. Heute gab die unabhängige unter Vorsitz von Oberbürgermeister Jürgen Roters die Gewinner bekannt. Alle Preisträger im Kurz-Porträt finden Sie hier.

Ausgewählt wurden die Gewinner aus 180 Vorschlägen. Der Oberbürgermeister, die Bürgermeister und die diesjährige Ehrenamtspatin Annette Frier überreichen die Preise beim 13. Kölner Ehrenamtstag, Sonntag, September 2012, im Rathaus.

Die Preisträger in alphabetischer Rheinfolge:

Einzelpersonen:

Annelie Appelmann „Barrierefrei wohnen und leben“
Die exzellente Netzwerkerin ist Motor des erfolgreichen Mehrgenerationenwohnhauses Ledo in Köln-Niehl. Hier leben nicht nur Menschen verschiedenen Alters sondern auch solche mit und ohne Handicap unter einem Dach. Das Projekt entstand in der Zusammenarbeit der Mehrgenerationen-Initiative „Lebensbogen“ und dem Verein doMS, der Wohnformen entwickelt, in denen Menschen mit Multiple Sklerose auch bei Pflegebedürftigkeit lange selbstbestimmt leben können. Im Ledo leben mehr als 90 Personen solidarisch zusammen, 13 Rollifahrer und 13 Kinder, 40 Singles und 18 Paare. Als gewählte Seniorenvertreterin, Sprecherin der AG-Selbsthilfe bei KISS (Selbsthilfe-Kontaktstelle) und Gründungsmitglied der Stadt AG Behindertenpolitik bringt Appellmann ihre vielfältigen Erfahrungen mit langem Atem und konsequentem Selbsthilfe-Engagement bei Ledo ein.

Georg Leutert „Engagiert in Köln-Dünnwald“
Seit 28 Jahren betätigt sich Georg Leutert intensiv und innovativ im Kölner Stadtteil Dünnwald. Zu seinen jüngsten Projekten zählen das „Café Mittendrin“ und die Kampagne „Wir alle sind Dünnwald“. Für das Café erspielte er 2009 in der Fernsehsendung „Das Quiz“ das Startkapital. Seitdem ist er als Vorsitzender des Trägervereins „Mittendrin Köln-Dünnwald e. V.“ In dem niederschwelligen Begegnungsprojekt „Café Mittendrin“ gibt es für wenig Geld Speisen und Getränke und dazu Kleinkunst. Auf Initiative von Leutert startete 2010 die Kampagne „Wir alle sind Dünnwald, die sich für Respekt und Miteinander in dem von vielen sozialen Trennungen geprägten Stadtteil stark macht.

Ute Liebetrau „Vielfältiges Engagement in Höhenberg und Vingst“
Trotz ihrer Vollzeit-Berufstätigkeit ist Ute Liebetrau in den Stadtteilen Höhenberg und Vingst sehr aktiv. In der evangelischen Kirchengemeinde engagiert sie sich als Mitarbeiterin im Kindergottesdienst, bei diversen Gemeindeveranstaltungen und als Presbyterin. Außerdem leitet sie die Gruppe „50+“. Bei der Ferienaktion „Hövi-Land“ begleitet sie seit sieben Jahren Kindergruppen auf Ausflügen, wofür sie ihren Jahresurlaub opfert. Schließlich führt sie gemeinsam mit anderen die Kindergruppe „Blockhaus-Kids“. Sie leitet die Mädchen und Jungen zu zahlreichen Aktivitäten an, um das soziale Verhalten zu fördern. Bei der jährlichen ökumenischen Sternsinger-Aktion begleitet Liebetrau Kinder durch die Gemeinden Höhenberg und Vingst, um Geld für soziale Zwecke zu sammeln.

Azra Saglem, Ramazan Saglem, Oktay Akin „Gewaltprävention und interkulturelle Verständigung
Als „Seelen“ des Vereins „Traditionelle Asiatische Kampfkünste e. V.“ (TAK) gelten Azra & Ramazan Saglam und Oktay Akin. TAK vermittelt Kindern und Jugendlichen im Training Werte und Fähigkeiten wie Respekt und Würde, Sicherheit und Konzentration, Regeln und Grenzen sowie den Spaß am Lernen. Ramazan Saglam ist leitender  Trainer von TAK, Azra Saglam führt das vereinseigene Café und Büro, Oktay Akins Geschick in Management und Fundraising verdankt der Verein seine organisatorische Stabilität. TAK dient vielen Jugendlichen in schwierigen Situationen als verlässliche Anlaufstelle, ist lebendiges Jugendzentrum und Sportarena in einem.

Dr. Brigitte Unkel-Brösecke „Erzähl- und Begegnungscafé des Bundesverbands
Information & Beratung für NS-Verfolgte e. V.“ Trotz körperlicher Beeinträchtigung engagiert sich Dr. Brigitte Unkel-Brösecke seit sechs Jahren ehrenamtlich im Erzähl- und Begegnungscafé des Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte e. V. Als Beraterin und Bezugsperson für viele der ratsuchenden NS-Opfer sorgt sie auch für einen regen Austausch mit Jugendlichen und Studierenden. Ihre Sorge über den Rechtsradikalismus in Deutschland lässt die politisch vielseitig interessierte Dr. Unkel-Brösecke präventiv tätig werden.

Gruppen

Allerweltskino e.V.
Seit 25 Jahren zeigt das Allerweltskino regelmäßig Filme aus anderen Kulturen und fremden Ländern. Mit ihrem Angebot hebt sich die Perle der Kölner Filmkultur deutlich vom Mainstream ab und holt die Welt in die Stadt. Das Publikum bekommt vor dem Film eine kurze Einführung und kann sich in einer Diskussion – oft mit Regisseur, Produzent und Darstellern – austauschen. Die Vorführungen mitsamt Öffentlichkeitsarbeit, grafischen Arbeiten, Pflege des Internet-Portals, Einladungen an Filmschaffende und vieles mehr organisieren die Mitglieder ehrenamtlich.

Jugendpräventionsteam der Aidshilfe Köln e.V.
Die 18 ehrenamtlich tätigen Mitarbeitenden des Jugendpräventionsteams der Aidshilfe Köln suchen mit jungen Leuten das Gespräch über sexuelle Gesundheit und über sexuell übertragbare Krankheiten. Ihre Präventionsarbeit veranstalten sie im Schulunterricht, an Projekttagen und in den Räumen der Aidshilfe. Bei den Gesprächen stehen selbstbewusster Umgang mit Liebe, Freundschaft und Sexualität, Sexualaufklärung, Informationen zu Übertragungswegen, Schutzmöglichkeiten und Kondomgebrauch, Informationen zu Test- und Behandlungsmöglichkeiten, eigenverantwortlicher Umgang mit Infektionsrisiken, Abbau von Infektionsängsten und Vorurteilen und diskriminierungsfreier Umgang mit HIV-positiven Menschen im Vordergrund. Den Mitarbeitenden ist es ein Bedürfnis, den Jugendlichen eine Orientierung für ihren weiteren Lebensweg zu geben.

KG Urbacher Räuber e.V.
Neben der Pflege des Brauchtums unterstützt die Karnevalsgesellschaft Urbacher Räuber seit acht Jahren soziale Projekte zumeist im Stadtbezirk Porz. Sie sammelt Spenden und packt tatkräftig bei zahlreichen Projekten mit an. Dazu gehören der Förderverein Hospiz Porz-Urbach, die Porzer Suppenküche, das Altenzentrum Porz-Urbach, ein Dorf auf den Adamanen (nach dem verheerenden Tsunami), die Greifvogelstation Porz, das Haus des Waldes und zwei Porzer Familien nach Schicksalsschlägen. Besonders ans Herz gewachsen ist dem Verein das Hospiz in Urbach. Hier hat die KG die Aktion „1000+“ gestartet, die mindestens 1000 Mitglieder für den Förderverein werben soll.

Studentisches Forum für Integration und Bildung e.V.
Seit 2009 engagiert sich das Studentische Forum für Integration und Bildung (FIB) für 60 benachteiligte Schülerinnen und Schüler in Kölner Problembezirken. 20 Studierende unterstützen motivierte Jugendliche an Kölner Haupt- und Realschulen durch wöchentliche Nachhilfetutorien bei ihrem schulischen Werdegang hin zu einem guten Schulabschluss. Der Nachhilfeunterricht erfolgt kostenlos ein Mal wöchentlich in der vertrauten Schulumgebung in enger Zusammenarbeit mit einer Koordinatorin der Schule. Mathe, Englisch, Deutsch, Perspektivenbildung und Berufsvorbereitung stehen auf dem Stundenplan. In naher Zukunft will der Verein weitere Studierende und Partnerschulen für das Programm gewinnen und seine Angebote ausbauen.

Schulen

Friedrich-Wilhelm-Gymnasium „Schüler helfen Schülern“
Seit 2008 unterstützen „Lernpaten“ aus der Oberstufe beim Projekt „Schüler helfen Schülern“ jüngere Seiteneinsteiger mit Migrationshintergrund, damit diese Sprachbarrieren leichter bewältigen können. Die Lernpartner nutzen in Zweierteams einen eigens für sie eingerichteten Raum im Friedrich-Wilhelm-Gymnasium für Hausaufgaben, Klausurvorbereitung und Gespräche. Bei Lernpatentreffen im Abstand von drei Monaten werden Schwierigkeiten, Probleme und Erfolge besprochen. Das Projekt soll Vorurteile gegenüber Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund abbauen und trägt so zu größerem Verständnis und stärkerem Miteinander bei.

Lise-Meitner-Gesamtschule „Schülerfirma ökotec“
In den Kompetenzbereichen Ökologie, Ökonomie und Technologie soll die „Schülerfirma ökotec“ der Lise- Meitner-Gesamtschule das Anliegen der Agenda 21 vermitteln, verantwortlich zu handeln und dazu anzuregen. Die Mitarbeit an dem Projekt erfolgt ehrenamtlich außerhalb des Unterrichts. Bisher haben weit über 80 Schülerinnen und Schüler in hohem Maße selbstständig und eigenverantwortlich mitgemacht und dabei auch wichtige Impulse zur Berufs- und Lebensplanung erhalten. ökotec handelt mit fairen und umweltfreundlichen Produkten, der Erlös kommt Schulen und Kindertagesstätten in Namibia zu Gute. Außerdem produziert die Schülerfirma das Lernpaket „GLAS21“ zur Klimaschutzverglasung und Nutzung von Sonnenenergie beim Hausbau und vertreibt es an Schulen und Bildungseinrichtungen. Schließlich bietet ökotec eine Energieberatung für das private Wohnhaus und vieles mehr an.

Autor: cs
Foto: Symbolfoto