Köln | Ein Team unter Federführung des Kölner Architekturbüros JSWD Architekten hat den zurückliegenden Realisierungs-Wettbewerb für den Neubau des Bezirksrathauses Rodenkirchen für sich entscheiden können.

Bei der entscheidenden Jurysitzung des 15-köpfigen Gremiums am vergangenen Freitag erhielt der Beitrag von JSWD die Mehrheit der Stimmen. Der Entwurf setzt dabei nach Meinung der Beteiligten am besten um, was an Vorgaben für diesen Neubau zu erfüllen war. Zwar stehen der genaue Kostenrahmen und ein detaillierter Zeitplan nicht vor. Die Beteiligten hoffen jedoch, dass im Jahr 2021 das neue Bezirksrathaus Rodenkirchen bezogen werden kann.

Zum Generalplanerteam von JSWD Architekten GmbH & Co. KG gehören auch die Planungsbüros RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten aus Bonn, TEN Ingenieure GmbH aus Aachen für die technische Gebäudeausrüstung, construct ING – Büro für Bauwesen GbR aus Dortmund für die Tragwerksplanung sowie die THOR Bauphysik GmbH & Co. KG. In dem Wettbewerb waren insgesamt elf Teams angetreten. Die Jury sprach neben den drei besten Entwürfen, die jeweils Geldpreise in Höhe 35.000, 30.000 und 25.000 Euro erhielten, zwei weiteren Einreichungen Anerkennungen aus. Das Preisgericht stand unter der Leitung von Architektin Prof. Hilde Léon, Professorin am Institut für Entwerfen und Gebäudelehre an der Leibniz Universität in Hannover.

Vorgaben waren eng

Die Jury überzeugte dabei vor allem, was sich die Planer unter der Vorgabe „bürgernahes Rathaus“ vorstellen. So bleibt auch im Neubau die Meldehalle im Erdgeschoss, doch statt acht verfügt der Neubau nur noch über fünf Vollgeschosse. Zentrales Element des neuen Rathauses ist der große, auf rund 200 Sitzplätze angelegte Veranstaltungssaal. Das Besondere: Der Saal soll sich sowohl zur Hauptstraße und dem dortigen Platz, als auch zur rheinzugewandten Seite öffnen. Zum Platz hin durch eine Stadt-Loggia, zum Rhein über eine Dachterrasse. Der Rathausplatz selbst wird verkehrsfrei, die dort und auf der Rückseite vorhandenen Stellplätze sollen in einer 75 Stellplätze umfassenden Tiefgarage unterkommen.

v.r.n.l.: Anne Luise Müller, Hubertus Tempski, Petra Rinnenburger, Mike Homann und Frederik Jaspert (JSWD) stellen den Siegerentwurf vor. Der steht ab sofort in der Empfangshalle des Bezirksrathauses Rodenkirchen als Dauerausstellung.

„Die Spielräume waren sehr eng“, bestätigte Simon Hubacher, der als „Wettbewerbsmanager“ stellvertretend für das Büro Neubig Hubacher Architektur Städtebau Strukturentwicklung tätig ist und das gesamte Verfahren begleitet. „Das Gebäude aus den 1960er Jahren ist nicht mehr haltbar. Mit dem Siegerentwurf wird es komplett offen“, freute sich auch Petra Rinnenburger, geschäftsführende Betriebsleiterin der Gebäudewirtschaft. „Der Siegerentwurf ist eine einladende Geste. Das Haus wirkt in den öffentlichen Raum und soll auch für andere Events genutzt werden“, ergänzte Anne Luise Müller, Leiterin des Kölner Stadtplanungsamtes.

Tatsächlich aber gab es noch einen Geheimfavoriten, den Entwurf des Drittplatzierten Gernot Schulz Architektur GmbH. Der hatte das Rathaus als alleinstehendes Gebäude, als richtiges „Haus“ charakterisiert und sich damit deutlich von den anderen, eingereichten Beiträgen abgehoben. „Eine Antipode. Der Charakter des Hauses hat uns bewegt“, so Amtsleiterin Müller.

Zeitplan und Kosten noch unklar

Keine konkreten Angaben machten die Verantwortlichen zu Zeitplan und Kosten. So steht das Gewinnerteam des Realisierungswettbewerbs zwar fest. Nun muss jedoch eine so genannte „Totalunternehmervergabe“ vorbereitet werden, was die HOAI-Leistungsstufe 3 (Ausführungsplanung) umfasst. Hier müssen sich Sieger und Stadt Köln noch einig werden, bevor die endgültige Entwurfsplanung dann vom Stadtrat genehmigt werden muss. Einen Zeitplan für die weitere Meilensteine wollte Rinnenburger nicht nennen, dafür sei es noch zu früh.

Gleiches gelte für die voraussichtlichen Kosten. Erste Zahlen, die bereits öffentlich sind, wollte die Leiterin der Kölner Gebäudewirtschaft ebenfalls nicht bestätigen, handelt es sich dabei um erste Schätzungen zu den Nettobaukosten. Spätestens mit dem Baubeschluss wird klar werden, wie viel das neue Rathaus im Kölner Süden den Steuerzahler kosten wird.

Alle Entwürfe dieses Wettbewerbs sind ab sofort im Foyer des Bezirksrathauses als kostenlose Ausstellung zu sehen. Die Ausstellung endet am Samstag, den 17. März. Das Bezirksrathaus ist montags, mittwochs und freitags zwischen 7:30 und 12 Uhr, dienstags zwischen 8 und 18 Uhr sowie donnerstags zwischen 7:30 und 16 Uhr. Am letzten Ausstellungstag sollen die prämierten Wettbewerbsarbeiten noch einmal genauer und ausführlicher vorgestellt werden. Extra dazu wird das Bezirksrathaus Rodenkirchen an diesem Samstag zwischen 10 und 14 Uhr seine Pforten öffnen.

Autor: Ralph Kruppa
Foto: So soll der Neubau des Bezirksrathauses Rodenkirchen aussehen. 2021 soll die Fertigstellung erfolgen.  Bild: JSWD Architekten