Köln | Das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen in Kooperation mit der  Kölner Grün Stiftung hatten für den links- und rechtsrheinischen Äußeren Grüngürtel ein Entwicklungskonzept namens „Grüngürtel: Impuls 2012“ in Auftrag gegeben. Das Ergebnis liegt nun vor und wurde heute offiziell Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters überreicht. Der Masterplan sieht vor, bestehende Grünfläche entlang des Äußeren Grüngürtels um Köln unter Schutz zu stellen sowie Lücken im Gürtel, vor allem im Rechtsrheinischen, längerfristig zu schließen. Fernziel ist ein bestmöglich geschlossener grüner Rundweg durch Köln. Noch in diesem Jahr soll ein digitaler Guide in Form einer Smartphone-App erarbeitet werden, der auf Wissenswertes und Attraktionen entlang des Grüngürtels aufmerksam machen soll.

Hierfür soll auch der Landschaftsverband Rheinland (LVR) miteinbezogen werden, der bereits über einschlägiges Know-How auf diesem Gebiet verfüge, so der stellvertretende Leiter des Amts für Landschaftspflege und Grünflächen, Joachim Bauer. Mit Hilfe von GPS-gestützten Daten solle dann künftig ein digitaler Wegweiser durch die Grünflächen um Köln zur Verfügung stehen.

Der Plan sieht weiter vor, im linksrheinischen Süden, in dem nach historischer Planung ausgebauten Teil des Grüngürtels, der in den 20er Jahren durch den damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer auf der Taufe gehoben wurde, den Fokus auf den Erhalt und Verbesserung bestehender Strukturen zu legen.  Im linksrheinischen Norden stehen der Erhalt landwirtschaftlich geprägter Strukturen sowie die Schaffung neuer Naherholungsmöglichkeiten im Vordergrund. Im rechtsrheinischen Abschnitt zielt der Masterplan auf den Ausbau des dort recht lückenhaften Grünzugs ab. So soll etwa im Bereich Flittard/Stammheim ein neuer grüner Korridor geschaffen werden,  wo heute noch eine Unterbrechung der Grünanlage vorzufinden ist. Die dafür nötigen Flächen seien bereits größtenteils in städtischem Besitz und sollen künftig landwirtschaftlich genutzt werden.  Ebenfalls wollen die Verantwortlichen das Gespräch mit der Deutschen Bahn suchen, die mit ihren Anlagen den Gürtel an drei Stellen durchschneiden. Ziel ist es, bauwerkliche Verbindungen zwischen den getrennten Abschnitten zu schaffen.

Den Auftrag für den Masterplan hatte das Landschaftsarchitekturbüro Werkgemeinschaft Freiraum (WGF) aus Nürnberg erhalten.  Als Autor des Konzepts zeichnet sich Landschaftsarchitekt Gerd Aufmkolk verantwortlich. Dem Konzept ging ein Beteiligungsprozess von Bürgern,  Fachöffentlichkeit, zuständigen Fachämter sowie politischen Gremien im Jahre 2011 voran. Aufmkolk bezeichnete die beiden Kölner Grüngürtel als europaweit einzigartige Anlagen. Sie stellten die größte Umwandlungsmaßnahme hin zu einer Grünanlage in einer europäischen Großstadt dar. Mehrere 1.000 Hektar seien, angeregt durch Konrad Adenauer, begrünt worden und heute noch prägend für den gesamten Stadtgrundriss. Köln als wachsende Stadt sei mit seinem Angebot an Grün sehr gut aufgestellt, verfüge aufgrund der großen Grünflächen über das nötige Potenzial, um Platz für die steigende Zahl der Bürger und deren Bedarf an Naherholung und Freizeitaktivität zu bieten.  Die Stadt habe damit aber auch eine Verpflichtung zum Erhalt des grünen Ringes. Für  die Umsetzung langfristig angelegter Vorhaben seien künftig auch Fördermittel von Land und Bund nötig. Auch vonseiten der Kölner Grün Stiftung sollen finanzielle Mittel fließen, wie auch bereits in der Vergangenheit geschehen.

Grüngürtel-Charta unterzeichnet

Die Gründer der Kölner Grün Stiftung, Paul Bauwens-Adenauer und Patrick Adenauer,übergaben heute das Entwicklungskonzept, das vom Rat der Stadt Köln bereits am 30. April 2013 beschlossen worden war, offiziell an OB Roters. Darüber hinaus unterzeichneten Roters und Patrick Adenauer eine sogenannte „Grüngürtel-Charta“, die die Wichtigkeit und den Schutz des Äußeren Grüngürtels unterstreichen soll. Darin wird auch erwähnt, dass die Teilbereiche des Grüngürtels als Denkmal eingetragen sind seitens der Stadt „mit Achtsamkeit betrachtet“ werden. Patrick Adenauer betonte, er und Paul Bauwens-Adenauer hätten die Sorge um und das Engagement für den Gürtel mit in die Wiege gelegt bekommen. Auch gab er zu bedenken, dass die Kölner Grünanlagen im Wettbewerb mit anderen Städten ein klarer Standort-Vorteil seien.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Paul Bauwens-Adenauer, Jürgen Roters, Patrick Adenauer (vlnr.) bei der Unterzeichnung der Charta.