Köln | Heute wurde im Rathaus das neue Nutzungskonzept für den Alten Flughafen am Butzweilerhof vorgestellt. Die Verantwortlichen der eigens für das Projekt gegründeten Butzweilerhof Nikolaus Otto Park GmbH planen eine Ausstellungsfläche für historische Fahrzeuge und Flugtechnik, ein Hotel, sowie Gastronomie und Veranstaltungsflächen. Bei der Umgestaltung soll der Denkmalschutz besonders berücksichtigt werden. Nach dem geplanten Abschluss der Arbeiten Ende 2014 soll der Alte Flughafen weiterhin öffentlich zugänglich sein.

Das Konzept sei in erster Linie auf wirtschaftliche Tragfähigkeit ausgerichtet, so Burkhard Leinen, Geschäftsführer der Butzweilerhof Nikolaus Otto Park GmbH. Dementsprechend sollen bis auf 4,5 Millionen aus größtenteils europäischen Fördermitteln für die Außenanlagen keinerlei öffentliche Gelder in das Projekt fließen. Hangar 2 soll für sechs verschiedene Shops und ein bis zwei Händler historischer Fahrzeuge genutzt werden. Die Ausstellungsflächen der Händler sollen, wie auch der Rest des Alten Flughafens, der Öffentlichkeit frei zugänglich sein. Durch zusätzliche Ausstellungsstücke wie historische Motoren und Aggregate soll im Alten Flughafen so der Museumscharakter erhalten werden. In der Mantelbebauung der beiden Hangars wird voraussichtlich ein Hotel der 3-Sterne plus-Klasse mit rund 100 Zimmer entstehen. „Im ehemaligen Tower des Flughafens ist eine Präsidentensuite denkbar:“, so Burkhard Leinen, Geschäftsführer der Käufergesellschaft. In Hangar 1 sind vor allem Werkstätten für historische Fahrzeuge und rund 180 Eignerboxen, in denen Privatleute ihre Fahrzeuge unterstellen können, vorgesehen. Im ehemaligen Flughafengebäude sind weitere Seminar und Tagungsflächen geplant. Ergänzt wird das Angebot durch entsprechende Gastronomie.

Fertigstellung für Mitte bis Ende 2013 geplant

Die Butzweilerhof Nikolaus Otto Park GmbH hat sich mit der städtischen Gesellschaft „Butzweilerhof Grundstücks GmbH“ auf einen Kaufvertrag geeinigt und nun bis zum 30.06.2013 Zeit, die nötigen Gelder aufzubringen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Laut Burkhard Leinen, Geschäftsführer der Käufergesellschaft, will man nach der nun abgeschlossenen Grobkostenkalkulation in vier bis fünf Monaten die nötigen Investoren gefunden haben und Mitte 2013 mit den Baumaßnahmen beginnen. Im dritten oder vierten Quartal 2014 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein. Die Investitionssumme soll sich auf bis zu 30 Millionen Euro belaufen.

Sorgfältige Beachtung des Denkmalschutzes

Im Rahmen der Baumaßnahmen soll eine bis dato im Freien gelegene Fläche neben dem Hangar 1 überdacht und so als Eventfläche nutzbar gemacht werden. Zudem soll zwischen Hangar 1 und Hangar 2 ein Verbindungsstück entstehen. „Dies sind die einzigen Baumaßnahmen, die eventuell mit dem Denkmalschutz in Konflikt geraten können.“, teilte Bernd Streitberger, Geschäftsführer der Butzweilerhof Grundstücks GmbH mit. Man sei allerdings zuversichtlich, dass das Bauvorhaben genehmigt werden wird.

Werner Krupp, einer der Initiatoren der Butzweilerhof Nikolaus Otto Park GmbH, betonte die besondere Historie der Stadt Köln im Hinblick auf das Automobil. „In Köln fand der Urknall des Motors statt.“, so Krupp. Vor diesem Hintergrund sei das Nutzungskonzept mit Fokus auf historische Fahrzeuge äußerst passend. Neben dem Viertaktmotor von Nikolaus Otto seien in Köln auch die ersten Hybrid- und Elektromotore entwickelt worden, so Krupp. Oberbürgermeister Jürgen Roters lobte das Konzept und seinen Realismus. „Es ist die ideale Verbindung von Historie und zukunftsoffener sowie zukunftsweisender Nutzung“, so der Roters.

Hintergrund:

Der Butzweilerhof wurde 1913 als „Fliegerstation Cöln Butzweilerhof“ in Betrieb genommen und war der erste zivile Flughafen der Stadt Köln. Zuvor waren seit 1900 vereinzelt Ballons und Flugzeuge auf dem Gelände des damaligen Bauernhofs gelandet und gestartet. Bis zum Zweiten Weltkrieg entwickelte sich der Butzweilerhof zum sogenannten „Luftkreuz des Westens“ und galt als zweitgrößter Flughafen Deutschlands nach Berlin-Tempelhof. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor der Butzweilerhof seine Bedeutung für die zivile Luftfahrt und wurde überwiegend militärisch genutzt.

Anmerkung: In einer früheren Version dieses Artikels war zu lesen, dass der Butzweilerhof 1909 als „Luftschiffhafen Cöln“ gegründet wurde. Dies entspricht jedoch nicht den historischen Tatsachen. Vielmehr liegen der Butzweilerhof und der ehemalige „Luftschiffhafen Cöln“ zwei Kilometer entfernt voneinander und waren stets getrennte Einrichtungen (siehe Grafik, die uns Werner Müller zur Verfügung stellte).

Autor: Christian Bauer
Foto: Werner Krupp, Bernd Streitberger, Burkhard Leinen und Christian Grenzow (v. l. n. r.)