Köln | In den Kölner Alten- und Pflegeheimen wohnen die Menschen, die gesundheitlich bei einer Ansteckung mit dem Coronavirus besonders betroffen wären. report-K fragte bei der Kölner Caritas und den Sozialbetrieben der Stadt Köln (SBK) an, die nicht individuell auf Fragen eingingen, aber eine allgemeine Presseerklärung abgaben.

SBK rufen zum Nähen von Masken auf

Die SBK stellen fest, dass sie in Bezug auf die „nötige Ausrüstung“ mit dem heutigen Tag noch „recht gut“ aufgestellt seien und schränkt gleichzeitig ein: „Je nach Entwicklung an den einzelnen Standorten kann sich diese Situation aber innerhalb von Tagen ändern.“ Die SBK seien mit Desinfektionsmitteln und Einmal-Handschuhen auch mittelfristig gut versorgt. Allerdings gebe es einen Mangel an Schutzkitteln und Schutzmasken. Im Bereich der Masken betreffe dies die „normalen“ OP-Masken und die FFP2-Masken. Die Beschaffung – trotz Aktivierung aller Kanäle – zeige nur mäßigen Erfolg.

Bei den „normalen“ Masken haben die SBK große Mengen bestellt, aber der Lieferzeitpunkt sei ungewiß. Aber die SBK fordern dazu auf Masken selbst zu nähen und hoffen auf die Initiativen im Stadtgebiet.

Die Lage bei der Kölner Caritas

Die Kölner Caritas betreibt sechs Altenzentren in Köln mit rund 570 Bewohnerinnen und Bewohnern. Es gilt ein Betretungsverbot und der Kontakt zwischen den Menschen in den Einrichtungen und ihren Familien werde so gut es gehe über Telefon und Skype hergestellt. Bei der Kölner Caritas setzt man eine Virtual-Reality Brille für digitale Ausflüge ein.

Die Versorgung mit Schutzausrüstung für das Pflegepersonal und die weiteren Dienste, die im engen Kontakt zu den Bewohnern stehen, sei kritisch zu sehen. Die regulär aktiven Lieferanten aus dem Gesundheitswesen könnten seit 14 Tagen keine gesicherte Versorgung mehr aufrecht erhalten. „Das staatliche Verteilungssystem funktioniert nicht ansatzweise“, beklagt Caritas-Vorstand Peter Krücker. „Katastrophal ist der derzeitige freie Handel mit Schutzausrüstung zu völlig überhöhten Preisen. Diese Bestände sollten beschlagnahmt werden.“  

„Über die Stadt Köln kommen, wenn überhaupt, nur Notbelieferungen in sehr geringer Stückzahl.“ sagt Detlef Silvers, Leiter der stationären und ambulanten Pflege der Caritas. „Wir haben eine zentrale Erfassung der vorhandenen Schutzausrüstung (einfacher Mundschutz, FFP-2-Masken, Schutzkittel, Handschuhe und Desinfektionsmittel) erstellt. Wenn es in einer Einrichtung eng wird, veranlassen wir eine Umverteilung. Aktuell muss man das als Mangelverwaltung an der Grenze zur Katastrophe bezeichnen. Wenn die Situation sich aber dramatisch zuspitzt, ist nicht absehbar, wie das funktionieren soll.“

Die Kölner Caritas kritisiert die privaten Haushalte oder Unternehmen, die aktuell den Markt mit Desinfektionsmitteln leer kaufen. „Professionelle Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel gehören zur Zeit nur in Kliniken, Arztpraxen, Rettungsdienste und Pflegedienste!“, fordert Silvers. Die Kölner Caritas beauftragte die Herstellung von Desinfektionsmitteln mittlerweile bei Apotheken.

Wie die beiden Beispiele der großen Betreiber von Alten- und Pflegeheimen in Köln zeigen, wird von beiden Einrichtungen das Betretungsverbot begrüßt. Sehr kritisch gesehen wird die Versorgung mit Schutzausrüstung, vor allem weil Pflege nicht mit einem Mindestabstand von zwei Metern zu leisten ist.

Autor: Andi Goral