Köln |Die Schüler der Montessori Hauptschule lernen derzeit, Schrott einmal in einem ganz anderem Licht zu sehen. Eine Woche lang tauschten sie die Schulbank mit der Flex und bauten aus Müll und Abfall in Odonien eine eigene Skulptur. Unterstützt wurden sie dabei von Odonien-Betreiber Odo Rumpf und Initiatorin Karin Pisch.

Liebe auf den zweiten Blick

Das Projekt „Liebe auf den zweiten Blick“ ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen. Denn beim ersten Kontakt mit dem ungewöhnlichen Material war es schwer vorstellbar, was daraus entstehen kann. Doch das Ergebnis der Projektwoche kann sich sehen lassen. Sieben Schüler zwischen 14 bis 15 Jahren haben sich für dieses Projekt entschieden. Dabei wurde ihnen überlassen, wie das Ergebnis am Ende aussehen soll. Einzige Vorgabe: Die gesamte Skulptur darf ausschließlich aus Schrott erstellt werden. So entschied man sich für einen Krieger, der mit erhobener Waffe zum Angriff überzugehen scheint. Bei der Umsetzung zeigten die Schüler viel Kreativität und entschieden sich unter anderem gegen klassische Füße, sondern für eine rollende Figur, die sich in Zukunft auf zwei alten Fahrradreifen fortbewegen kann. Aus alten Stahlplatten wurde der Helm und auch der Rumpf geformt und die Waffe aus einem alten Auspuff. Auch auf feligrane Feinheiten wurde nicht verzichtet. So gucken in Zukunft unter dem Helm ein paar Haare aus Gartenschläuchen hervor.

Respekt vor dem Maschinen zum engagierten Einsatz

Techniklehrerin Kirsten Ackermann begleitete die Arbeiten mit Schrott und freute sich über die Möglichkeit auch außerschulisch arbeiten zu können. „Die Schüler haben sich durchweg motiviert beteiligt“, so Kirsten Ackermann. Auch Karin Pisch war von der engagierten Arbeit der Schüler begeistert. „Auch wenn viele am Anfang Respekt vor den großen Maschinen und der Arbeit hatten, haben sich alle beteiligt und waren regelmäßig anwesend“, so Karin Pisch. „Am Anfang hatte ich schon etwas Respekt vor der Arbeit mit der Flex, aber jetzt macht es Spaß“, gab Eldoan zu.

Nach einer Anleitung im Umgang mit den Maschinen und einer Sicherheitseinweisung durch Odo Rumpf, wurden die einzelnen Elemente der Skulptur an Schülerpaare abgegeben. „Odo hat den Jungs da viel Vertrauen entgegengebracht und sie haben großen Respekt vor ihm“, so Karin Pisch. David und Akif waren für den Kopf des Kriegers zuständig und haben dabei mit ganz unterschiedlichen Materialien gearbeitet. Der Kopf aus einer alten Gasflasche und Haare aus Gartenschläuchen. „Mir hat das Projekt viel Spaß gemacht. Wir durften schleifen, sägen und mit der Flex arbeiten“, so Akif begeistert über seinen Einsatz in dem Projekt. Erst kurz vor dem Transport zur Schule wurden die Einzelteile zu der Gesamtskulptur zusammengeschweißt. In der Schule soll die Skulptur bereits nächste Woche den Schulhof zieren. „Die Arbeit verlangt den Schüler natürlich viel Durchhaltevermögen und Geduld ab“, gab Karin Pisch zu bedenken. Aber der Moment wenn das letzte Element, der Kopf, aufgesetzt und angeschweißt werde , lasse die frustrierenden Momente vergessen.

Autor: Henriette Hohm
Foto: Benajmino hilft Odo Rumpf beim Zusammenschweißen der Skulptur