Berlin | aktualisiert | Viele Grundschüler in Nordrhein-Westfalen haben Probleme beim Lesen und Rechnen. Das zeigt der Vergleich der Grundschulleistungen, den die Kultusministerkonferenz (KMK) am Freitag in Berlin vorstellte. Insgesamt liegen die NRW-Schüler im bundesweiten Vergleich im Mittelfeld.

Den Angaben zufolge verfehlten beim Lesen 14,2 Prozent der Viertklässler den Mindeststandard. Schlechter sei der Wert nur in Rheinland-Pfalz und den Stadtstaaten, hieß es. Herausragende Leistungen wurden bei knapp elf Prozent der Kinder ermittelt. In keinem anderen Flächenland waren so wenige Schüler beim Lesen auf dem Niveau, auf dem sie laut KMK in der vierten Klasse sein sollten.

Beim Zuhören verpassten acht Prozent der Kinder die Mindestanforderung, weitere 21 Prozent kommen auf den Standard. Sehr gute Leistungen zeigten 10,9 Prozent. Im Fach Mathematik liegt der Anteil der Schüler mit mangelhaften Kenntnissen bei 13 Prozent. Weitere 22 Prozent erreichten immerhin den Mindeststandard, weitere 15,2 konnten herausragend Rechnen.

Löhrmann nicht überrascht

Damit liegt NRW im Mittelfeld. Die getesteten Viertklässler erzielten im Fach Mathe 497 Punkte, der Mittelwert ist 500. Spitzenreiter ist Bayern mit 519 Punkten. Beim Lesen erreichten die NRW-Schüler 494 Punkte, 496 waren es beim Zuhören. Die Höchstwerte erreichten auch dabei bayerische Grundschüler mit 515 und 513 Punkten.

NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) sagte zum Ranking: „Dies ist ein ordentliches Ergebnis, das aber auch nicht besonders überrascht“. Sie kündigte an, das Land wolle seine systematische Arbeit konsequent fortsetzen. Aus NRW wurden Schüler von 79 Schulen getestet. Am Ländervergleich des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) haben sich insgesamt 1.300 Grund- und Förderschulen aus allen 16 Ländern mit insgesamt 27.000 Schülern beteiligt.

KMK-Präsident Ties Rabe sagte, die Ergebnisse des Ländervergleichs belegten einen hohen Leistungsstand der Grundschüler. Sie erfüllen oder übertreffen zu einem überwiegenden Teil die für die Grundschule gesetzten Leistungserwartungen. „Deutlich wird aber auch, dass eine je nach Land unterschiedlich große Gruppe von Schülerinnen und Schülern einer gezielten Förderung bedarf, um das Leistungspotenzial besser auszuschöpfen“, erklärte der KMK-Präsident.

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