Köln | Das Gemüse dampft im Wok und die Kartoffeln garen im Topf: im Allerweltshaus in Ehrenfeld wird täglich ein vegetarisches Mittagessen für das ganze Mitarbeiter-Team zubereitet. Und zwar ausschließlich mit Zutaten aus der Gemüsekiste, die ein Biobauer aus dem Kölner Umland wöchentlich liefert. Dies ist nur einer der Schritte, mit denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Arbeitsalltag des Bildungs- und Begegnungszentrums ab sofort ökologisch gestalten. Die KlimaBausteine fördern das Projekt im Rahmen ihrer vierten Vergaberunde.

Abfallentsorgung, Ressourcenverbrauch und gemeinsames Mittagessen: das Allerweltshaus stellt seinen Arbeitsalltag auf den Prüfstand und erarbeitet mit Unterstützung der KlimaBausteine ein umsetzbares Nachhaltigkeitskonzept.
Das Allerweltshaus tritt seit 1987 für ein solidarisches Handeln hier und in den Ländern des Südens ein. Das umfasst auch einen angemessenen Umgang mit Ressourcen. „Wir können uns nicht verhalten, als hätten wir alles im Überfluss“, sagt die Projektleiterin und Regionalkoordinatorin für den Köln-Bonner Raum, Julia Paffenholz. „Da lag es nahe, auch bei uns im Haus die Abfallentsorgung und den Ressourcenverbrauch sowie das gemeinsame Mittagessen hinsichtlich der Klimabilanz zu prüfen.“ Daraus entstanden sind Ideen für ein Nachhaltigkeitskonzept, das Maßnahmen wie eine Sondermüllsammelstelle, stromsparende LED-Deckenleuchten, effizientere Thermostate, einen reduzierten Papierverbrauch und viele weitere Anregungen enthalten wird. Damit sich das Team rege an der Umsetzung der ökologischen Idee beteiligen kann, werden überall im Haus humorvolle Hinweisschilder mit Verhaltenstipps angebracht und Verhaltens-Checklisten verteilt. Das Nachhaltigkeitskonzept wird anschließend in die Kleinprojekt-Förderung von KlimaKreis Köln und der Öffentlichkeit verbreitet, sodass sich auch die monatlich bis zu 350 Besucher des interkulturellen Zentrums erreichen lassen. Dazu sind Flyer und Workshops geplant. „Wir könnten uns vorstellen, zukünftig auch eine Sprechstunde zum ökologischen Umgang mit Energie und Ressourcen anzubieten“, meinte Paffenholz abschließend. In der vierten Vergaberunde der KlimaBausteine konnten zwei weitere Vorhaben überzeugen: Ein Wettbewerb zur Verschönerung von Beeten um Baumstämme, sogenannte Baumscheiben, in Ehrenfeld und die Initiative „ikult unterwegs in Sachen Klimaschutz“. Die Projekte werden jeweils mit maximal 5.000 Euro gefördert. Aufgrund des großen Erfolgs der KlimaBausteine hat der KlimaKreis Köln die Fördergelder für Kleinprojekte zum Klimaschutz verdoppelt und stellt nun in den ersten Jahren insgesamt 225.000 Euro zur Verfügung. Die finanziellen Mittel für die KlimaBausteine stammen aus dem Klimaschutzprogramm „Energie & Klima 2020“ der RheinEnergie.
Die Bewerbungsfrist für die nächste Vergaberunde der KlimaBausteine endet am 31. August. Weitere Informationen zu den Projekten finden Sie im Internet.

Übersicht der geförderten Projekte

Projekt 1: „Baumscheibenwettbewerb und Pflege der Baumscheiben in Ehrenfeld“

Antragsteller: Ehrenfelder Verein für Arbeit und Qualifizierung eva e. V., Köln
Inhalt: Der im Rahmen des seit 2007 erfolgreich von eva e.V. durchgeführten Baumscheibenprojekts vorgesehene Wettbewerb soll als öffentlichkeitswirksames Highlight Ehrenfelder Anwohner/-innen, anliegende Institutionen und Unternehmen zur kreativen Bepflanzung und Gestaltung ‚ihrer’ Baumscheiben motivieren sowie weitere Interessenten in die aktive Baumpatenschaft einwerben. Wettbewerbsteilnehmer/-innen können von Aug. bis Okt. 2012 Fotos der bepflanzten Baumscheiben bei eva e.V. einreichen. Nach Begutachtung durch eine Jury aus prominenten Ehrenfelder Bürgern/-innen (Wirtschaft, Politik u.a.) werden die drei besten Gestaltungs- und Pflanzerfolge prämiert und die Gewinner/-innen sowie Baumscheiben in einer Preisverleihung der Kölner Öffentlichkeit vorgestellt.

Projekt 2: „Nachhaltigkeitsdetektive im Allerweltshaus e.V.“

Antragsteller: Allerweltshaus Köln e.V., Köln
Inhalt: Das Projekt unterstützt die ökologisch nachhaltige Neugestaltung des Büro- und Zentrumsalltags des seit 1987 bestehenden Allerweltshauses. In zwei Workshops und im steten Dialog mit den Mitar-beitern/-innen und Praktikanten/-innen wird ein handlungsorientiertes Nachhaltigkeitskonzept entwickelt (Schwerpunkte Ressourcenverbrauch, Abfallentsorgung, Mittagessen), das CO2-Reduktion sowohl durch Verhaltensänderungen als auch durch geringinvestive Maßnahmen (z.B. Anschaffung von Abfall-trennbehältern, Strommessgerät, schaltbare Steckerleisten, LED-Leuchtsystem, A+++ Kühlschrank, Heizkörper-Thermostat-Knöpfe) erreichen soll. Der Multiplikatoreffekt wird durch die öffentlichkeitswirk-same Darstellung des Konzepts (via Homepage, Infoflyer, Verhaltens-Check-Listen, Workshops) für die Besuchergruppen wesentlich erhöht, praktische Handlungsempfehlungen sollen zudem zur Nachah-mung anregen.

Projekt 3: „iKult unterwegs in Sachen Klimaschutz“

Antragsteller: Interkultureller Dialog e.V., Köln
Inhalt: Aufbauend auf dem erfolgreich verlaufenen KlimaBausteine-Projekt ‚Prima Klima im interkultu-rellen Dialog‘ möchte iKult e.V. seine Klimaschutzarbeit erweitern und acht neue Veranstaltungen mit Schwerpunkt der klimarelevanten und praxisorientierten Familien-Bildungsarbeit außerhalb der Einrich-tung durchführen. Vorgesehen sind vier Führungen (Garten der Religionen, AVG-Gelände, Flughafen und Naturschutzstab, Lehmbau-Niedrigenergiehaus), zwei Gesprächsrunden (interreligiös sowie poli-tisch), ein Jugendforum (Abfallkunst) und eine abschließende Pressekonferenz zur Bedeutung und Ausrichtung des Klimaschutz-Engagements des iKult e.V.

Autor: ak