Köln | Der zunehmende Online-Handel macht dem klassischen Einzelhandel zu schaffen. Auch in Köln streichen schon – vor allem – Familiengeschäfte die Segel. Wie kann die Innenstadt attraktiv bleiben? Darum ging es beim letzten „Montagsgespräch“ zum Thema „Zukunft Innenstadt“, zu dem der Bund Deutscher Architekten (BDA) ins Domforum eingeladen hatte. Fazit: Es muss ein besseres Mobilitätskonzept her.

Die Zahlen sprechen für sich: Wurden 2012 in Deutschland noch für knapp 25 Milliarden Euro Waren im Internet gekauft, waren es im Vorjahr schon 62 Milliarden. Und in diesem Jahr sollen es 73 sein – Tendenz steigend. Umsatz im Internet onen24 OnlinSo will Stadtplaner Kölns Innenstadt wieder für Käufer attraktiv machen.

„Verweildauer“ als Qualitätsmerkmal der Innenstadt

Für Peter Soenius von der IHK gibt es zwei Ansatzpunkte. Da ist zum einen der Handel selber: Er müsse zusammenarbeiten, durch Beratung und Schaffung von Events seine Stärke zeigen. Außerdem käme man nicht nur zum Einkaufen, sondern besuche auch Cafés. Damit diese „Verweildauer“ als Qualitätsmerkmal einer Einkaufszone hoch bleibe, müsse die Innenstadt für potenzielle Käufer und Besucher besser erreichbar sein als bisher, stellte er fest.

Verkehrs- und Stadtplaner Heiner Monheim – er hat schon beim Bund, beim Land und für Kommunen gearbeitet – stellte Köln da kein gutes Zeugnis aus. Nicht nur, dass er der Stadt vorwarf, in den 1980er Jahren keine bereitstehenden Fördermittel beantragt zu haben. Er verlangte eine Abkehr von der „Tunneleritis“, die einer Vernetzung entgegenstehe – ganz abgesehen von den hohen Kosten.

Veedel besser erschließen und miteinander verbinden

Er verlangte für die dezentral angelegte Stadt bessere Verbindungen von Innenstadt mit den Veedeln mit Bus und Bahn, auch das Umland müsse angebunden werden. Er forderte mehr Haltestellen, schließlich „500 Radstraßen“, die Autos, Radfahrer und Fußgänger gleichberechtigt genutzt werden. Dazu brauche es lediglich die Umsetzung von Verkehrsregeln, kosten würde es vielleicht lediglich 300.000 Euro. Er wünscht sich mehr (Fußgänger-)Brücken, vielleicht auch eine Seilbahn über den Rhein sowie KVB-Wasserbusse. Schließlich eine Vernetzung und Ausweitung der Fußgängerzonen.

Bei letzterem fand er Zustimmung bei Kölns neuer Verkehrsdezernentin Andrea Blome. Nach ihrer Sicht auf Köln gefragt, berief sie sich darauf, dass sie erst seit Jahresbeginn hier tätig sei. Tunnels jedenfalls scheint sie nicht abgeneigt zu sein. So verwies sie auf ihre bisherige Wirkungsstätte Düsseldorf. Dort habe man „viel Geld in die Hand genommen“ und damit unter anderem die U-Bahn ausgebaut. Dies sei der Innenstadt sehr gut bekommen. Im übrigen meinte sie, gebe es in Köln keinen Mangel an Verkehrskonzepten, sondern eher einen „Umsetzungsstau“.

Schließlich und hier schloss sich der Kreis – kann die Digitalisierung, die über das Internetz dem Innenstadthandel die Zukunft verdüstert, auch helfen, die Innenstadt wieder attraktiv zu machen. Etwa in dem mit Apps die Erreichbarkeit verbessert wird, beispielsweise um an „Mobilitätsstationen“ den Umstieg zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln zu erleichtern. Große Hoffnungen setzten alle auch auf selbstfahrende Autos, nach Möglichkeit im Car-Sharing.

Autor: ehu