Köln | Die künstlich angelegten Weiher im Kölner Stadtgebiet sind sanierungsbedürftig. Zu diesem Ergebnis kommen zwei von der Stadt Köln in Auftrag gegebene Gutachten. Ein besonders dringender Handlungsbedarf besteht danach in den Weihern im Klettenbergpark, Mülheimer Stadtpark und im Volksgarten. Zwei Weiher sollen nun saniert werden, für den Volksgarten-Weiher fehlt derzeit noch das Geld.

Füttern schadet den Tieren

Im Sommer 2010 sorgte ein vielfaches Fische-Sterben am Aachener Weiher für Aufregung in Köln. Daraufhin ließ die Stadt Köln nun zwei Gutachten zur Wasserqualität und den Fischbeständen in den Weihern in Auftrag geben. Die ernüchternde Bilanz: Alle Weiher sind zumindest langfristig sanierungsbedürftig. Eine Ausnahme bilden nur die Gewässer Lindenthaler Kanal, Theodorf-Heuss-Kanal und der Weiher im Botanischen Garten. Denn sie wurden erst vor wenigen Jahren saniert. Das Problem in den Gewässern ist der zu hohe Nährstoffgehalt. Durch den Kot der Wasservögel und die Fütterungen der Enten kommen zu viele Nährstoffe in das Wasser. Zugleich fehlt es an einer natürlichen Säuberung etwa durch den Wasseraustausch mit Grundwasser. Dadurch stieg der Nährstoffgehalt in den Weihern in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter an. Weil seit den 80er Jahren keine Maßnahmen in den Weihern mehr durchgeführt wurden, haben sie heute nun eine schlechte Wasserqualität.

Verstärkt wird das Problem der Weiher durch ein zu hohen Fischbestand. Um den zu reduzieren, ließ die Stadt bereits rund eine Tonne Fisch aus den Kölner Weihern entfernen. Das reicht jedoch noch nicht aus. Darum sollen ab sofort die Weiher verstärkt für Angler frei gegeben werden, um den Fischbestand dauerhaft zu reduzieren. Zudem sollen noch in diesem Jahr in vier Weihern mehr Raubfische wie Hechte und Zander ausgesetzt werden. Diese fressen Karpfenfische und reduzieren sie ebenfalls den Bestand. Geplant ist darüber hinaus, dass in weiteren Gewässern – ähnlich wie am Aachener Weiher – Sprenkler und Grundwasserpumpen gebaut werden, um den Wasseraustausch zu verbessern.

Klettenbergpark-Weiher wird trocken gelegt

Besonders heikel ist die Situation derzeit in den Weihern im Klettenbergpark, Mülheimer Stadtgarten und im Volksgarten. Hier haben sich nun sogar ganzjährig Blaualgen so weit vermehrt, dass die Stadt die Weiher sperren musste. Denn Blaualgen können für den Menschen gesundheitsgefährdend werden [mehr dazu finden Sie hier]. Der Weiher im Klettenbergpark etwa hat nur noch eine Tiefe von etwa 40 bis 50 Zentimetern. Ursprünglich betrug die Tiefe rund 1,2 Meter, der meiste Teil des Sees ist jedoch derart verschlammt, dass das Wasser nur noch wenige Zentimeter tief ist. Weil sich dadurch auch das Wasser eingetrübt hat, wachsen auf dem Boden keine Wasserpflanzen mehr, die wiederum das Wasser säubern könnten.

In den drei besonders betroffenen Weihern reichen dies oben genannten Maßnahmen nicht aus. Daher sollen die Weiher grundsätzlich saniert werden. Noch in diesem Herbst will die Stadt dafür im Mülheimer Stadtpark den Schlamm aus dem Weiher entfernen. Im Frühjahr 2013 sollen dann Arbeiten im Klettenbergpark folgen. Dazu soll der Weiher im Frühjahr trocken gelegt werden. Über den Sommer kann der Schlamm dann aushärten, sodass er im Herbst mit Baggern aus dem Weiher entfernt werden kann. Für beide Maßnahmen hat der Kölner Stadtrat bereits Gelder zur Verfügung gestellt. Unklar ist derzeit noch, ob auch der Weiher im Volksgarten saniert werden kann. Dazu fehlt der Verwaltung derzeit das Geld. Denn allein die Sanierung des Klettenbergpark-Weiher kostet rund 280.000 Euro. Offen ist auch, ob die weiteren Weiher saniert werden. Auch sie sind laut den Gutachten mittel- und langfristig sanierungsbedürftig.

Autor: cs
Foto: Weiher im Volksgarten – Für eine Sanierung fehlt derzeit das Geld